SYSTEM:           GCN - PAL
ENTWICKLER:
Frontier

GENRE:             Action Jumper
SPIELER:          1 Spieler
HANDBUCH:    Deutsch
MEMCARD:      4 Seiten
60Hz Modus:     NEIN

SCHWIERIGKEIT:    2-8
SECRETS:                JA
SPRACHHÜRDE:    Keine
PREIS:                       ca.60 Euro
TERMIN:                     Erhältlich

Dieser Testbericht wurde geschrieben von Matthias Engert am 05.12.2003


CHEATS: NEIN
KOMPLETTLÖSUNG: NEIN
TIME TRIAL / SCORES: NEIN

Zeichentrick oder Serienpärchen gibt es als spielerische Umsetzung mehr als genug. Seit Banjo Kazooie Zeiten und aktuell ja Mario und Luigi in ihrem GBA Abenteuer also nichts neues mehr. Das dachte sich wohl auch Publisher BAM! Entertainment als man auf die Idee kam Wallace & Gromit spielerisch umzusetzen. Also beauftragte man die Programmierschmiede Frontier mit diesem Projekt. Schlußendlich ist das Spiel über Acclaim auch in unseren Breiten erschienen und die beiden mehr oder weniger bekannten Helden erlebten ihre spielerische Geburt. Wallace & Gromit stellen ein ungewöhnliches Pärchen dar. Aus diversen Kurzfilmen im Fernsehen kennen einige von euch die beiden Knetfiguren vielleicht. Immerhin sind 3 dieser Kurzfilme unter anderem auch mit einem Oscar ausgeszeichnet worden. Inhalt sind die tagtäglichen Abenteuer des Hobbybastlers Wallace und seines Hundes Gromit. Humor spielt nicht nur in den Kurzfilmen eine Rolle, sondern damit logischerweise auch im Spiel. Denn eines sollte das Spiel in jedem Fall bieten. Humor, spielerische Abwechslung und einen hohen Wiedererkennungswert zum filmischen Original. Das man die beiden in ein Abenteuer nach dem Banjo Tooie Spielprinzip steckte ließ auch meine Erwartungen nach oben schnellen und man durfte gespannt sein was spielerisch geboten wurde. Zunächst ist das Spiel trotz 2er Charaktere nur für einen Spieler gemacht, was später zu viel Interaktion führen sollte. Technisch bietet das Spiel keinen 60Hz Modus und belegt auf der Memcard 4 Seiten. Dazu bietet das Spiel deutsche Texte, die man vor allem in den Sequenzen als Untertitel lesen kann. Denn die Sprachausgabe ist Englisch, was hier nicht unbedingt verwundert da nur so die original Sprecher zu Ehren kommen. Übrigens feinstes Englisch für Freunde der sauberen Aussprache. Als wenn man einem Urbriten zuhört. ;-) Auch so behält man natürlich den Bezug zu den Original Kurzfilmen. Der Zusatz Projekt Zoo beschreibt auch gleich die Story im Spiel. Bösewicht in der Welt von Wallace & Gromit ist der böse Pinguin Feathers McGraw. Dieses Verbrechergenie und Meister der Verkleidung ersinnt nun einen teuflischen Plan. Im Wallaby Zoo nimmt er kurzerhand die Kinder aller Zootiere gefangen und zwingt damit die Eltern für ihn zu arbeiten. Wie es nunmal so ist in diesen Story's muß es ja auch die Guten geben und Ihr übernehmt spielerisch die Rolle des Hundes Gromit und müßt nun die Kinder befreien und Feathers McGraw besiegen. Euch zur Seite steht der gute Wallace, der euch von Beginn an bei eurem Vorhaben unterstützt. Das Hauptmenu des Spiels ist ein einziger Bildschirm, das die verschiedensten Anzeigen und anwählbaren Menupunkte zeigt. Sehr schön das Ihr in diesem Spiel wieder weit mehr Inhalte erspielen könnt, als nur das Hauptziel zu lösen.


Eine Prozentanzeige gibt euch hierbei immer Auskunft wie weit Ihr damit seid. Dabei spielen vor allem Nebenaufgaben und sammelbare Dinge eine Rolle. Durchspielen bedeutet hier mal wieder keinesfalls 100%. Rechts kann man die verschiedenen Menupunkte nutzen. Ein neues Spiel beginnen, ein gespeichertes fortsetzen, die Optionen begutachten oder in den Extras freischaltbare original Kurzfilme anschauen. Die Optionen bieten neben Sound und Rumble Feature vor allem den Punkt Untertitel, der standardmäßig nicht aktiviert ist. Für die jüngere Zielgruppe sollte man diese also aktivieren. Oberhalb auf dem Startmenu sieht man 6 kleine Kreise mit Tierbildern. Dies sind die 6 im Spiel vor euch liegenden Welten, die es zu durchqueren und nacheinander zu lösen gilt. Beginnt man ein neues Spiel landet man schlußendlich im Anfangsbereich des Zoo's und das Abenteuer beginnt. Das Game ist spielerisch zunächst genauso angelegt wie ein Mario Sunshine oder VeXX. Ihr steuert Gromit aus einer Third Person Perspektive, während Wallace ebenfalls umherläuft ohne das Ihr ihn steuert. Grundlage des Gameplay's ist zunächst ein reiner 3D Jumper. Das heißt Ihr bewegt Gromit wahlweise mit dem Stick oder dem Steuerkreuz, besitzt ein Sprungfeature mit der A-Taste und könnt mit der B-Taste schlagen. Dazu kommen weitere Attacken die man im Zusammenspiel verschiedener Tasten aktiviert. Wie Mario könnt Ihr nach oben springen und in der Luft per B-Taste nach unten sausen um z.b. Luken oder morsche Bretter im Boden zu zerstören. Bei gedrückter R-Taste geht Gromit in die Knie und macht nun mit der Sprungtaste einen weitaus höheren Satz. Ebenso gehört ein Saltosprung dazu, der den Mario Moves sehr ähnlich ist. Der C-Stick dient auch hier für die Steuerung der Kamera, die Ihr frei drehen und in ihrer Position verstellen könnt. Die L-Taste erlaubt euch einen First Person View und dem anvisieren von Zielen mit den später findbaren Waffen. Wobei Waffen das falsche Wort dafür ist. Doch dazu gleich mehr. Spielziel in jedem Level ist es zunächst 3 der gefangenen Tiere zu befreien. Dazu erwartet euch am Ende eine kleiner Endkampf und man geht zur nächsten Welt. Allerdings und das lockert auch dieses Spiel auf ist zum einen die Umsetzung nicht so einfach wie es klingt und man kann eben abseits dieser Aufgabe vieles mehr machen. Das ganze unterstreichen hier die Welten in Sachen Design. Alle 6 Welten im Spiel bieten vor allem viele Bauten, mechanische Abhängigkeiten und unglaublich viele Möglichkeiten nach versteckten Dingen zu suchen. Verwinkelt, eng und dennoch abwechslungsreich gefallen mir die Welten selber sehr gut. So ist Wallace & Gromit mehr ein Adventure als Jumper.

Zwar wird viel Geschicklichkeit vom Spieler verlangt, die Abhängigkeiten in den Welten sind aber weit höher als in einem Mario oder auch einem VeXX. Das geht bei den kleinsten Beispielen los wie z.b. einem Tor das man öffnen muß. Dazu muß man eine Mechanik aktivieren, die weit entfernt vom eigentlichen Tor zu finden ist. Sehr oft im Spiel greifen auch gleich mal mehrere Abhängigkeiten ineinander, was dem Spieler sehr oft auch reichlich Kombinationsgabe abverlangt. Alles verbunden mit Jumper Action und anderen Geschicklichkeitsaufgaben ist die Mischung gut gelungen. Nun kommt aber das interessante am Spiel und damit greift der gute Wallace nun ein. Viele mechanische Dinge wie Schalter, Hebel und sonstige Maschinen sind meist in kaputtem Zustand. Man sieht das daran das eine Zahl über so einem Objekt blinkt. 2 Varianten gibt es dabei. Einmal ein Symbol aus Schrauben und Muttern, von denen man in den Welten hunderte finden kann. Steht man z.b. vor einem Schalter mit der Zahl 30 benötigt man 30 Schrauben oder Muttern. Diese findet man als einsammelbare Items überall herumliegend. Mal mehr oder weniger schwer versteckt erhält man auch welche wenn man Gegner erledigt. Man sammelt das wenn man so will wie die Münzen in den Mario Games. Hat man die geforderte Menge drückt man die Y-Taste und der gute Wallace setzt sich in Bewegung. Am Schalter angekommen zieht er euch die geforderte Zahl ab und repairiert das ganze. Zweite Variante sind Objekte die man direkt mit Werkzeugen repairieren muß. 10 Stück gibt es davon in jeder Welt, die ungemein schwerer versteckt oder zu holen sind. Meist öffnet man mit diesen Rätseln Weltenübergänge oder repairiert im Spiel vorhandene Fortbewegungsmittel wie einem Helicopter Verschnitt. Je weiter man im Spiel aber vorankommt um so mehr verschärft sich das Feature. Denn sehr oft erreicht nur Ihr durch eure Jumper Action ein solches kaputtes Teil, Wallace dagegen steuert Ihr nicht und er muß immer einen direkten Weg zu diesem Teil haben. Was darin mündet das Ihr erstmal den eigentlichen Weg für Wallace freimachen müßt. Fahrstühle aktivieren, Gegner erledigen und Wege freilegen. Da habt Ihr aber weder ein Tier gerettet noch irgendwas eingesammelt. Das schöne dabei ist das dies sehr abwechslungsreich gemacht ist, man die Welt gleichzeitig erforscht und Items einsammelt. Allein 30 Coins in jeder Welt kann man Suchen und Finden, mit denen man die Kurzfilme im Extra Menu freischaltet. Und da beißt man sich oft die Zähne aus. Um viele dieser vielschichtigen Aufgaben zu lösen bedarf es einiger Hilfsmittel, die euch Wallace von Zeit zu Zeit baut oder Ihr selber findet. Das beginnt bei den Waffen.


Angefangen bei einem Bananengewehr über eine Porridge Kanone bis zum Rübenwerfer. Ihr seht schon das hier der Humor mehr eine Rolle spielt als harte Shooter Action. Damit schießt man aber z.b. Schalter an, bringt mechanische Abläufe in Bewegung oder stoppt sie und haut Gegner aus dem Weg. Per X-Taste ruft man sein Itemmenu auf und wählt die erforderliche und gewünschte Waffe an. Oder Ihr bekommt eine erloschene Fackel. Oftmals ist eine Ansammlung von TNT Kisten im Weg an denen eine Zündschnur hängt. Also muß man eine brennende Quelle suchen um seine erloschene Fackel anzuzünden. Das diese nicht gerade um die Ecke ist dürfte klar sein. Hier entwickelt das Spiel mit der Zeit durchaus auch frustige Momente, wenn man an Kleinigkeiten scheitert und einen vielleicht auch noch geschicklichkeitsmäßig schwierigen Weg nochmal laufen muß. Positiv dagegen sind unendlich Continues. Ihr besitzt eine Lebensleiste, die wenn sie einmal leer ist euch an bestimmten Rücksetzpunkten sofort wieder absetzt. Besonders gelungen das gerade aktivierte Dinge oder erledigte Gegner nicht nochmal angegangen werden müssen. Das senkt natürlich die Spielzeit, macht aber aus dem Spiel dennoch keinen Selbstläufer. Ich muß in dieser Hinsicht sagen das mich das Spiel positiv überrascht hat. Spielerisch wird dem Spieler reichlich Abwechslung geboten, die vor allem durch die sehr guten Level Designs lebt. Gerade in der vorletzten, der Winterwelt wurden richtiggehend Erinnerungan an alte Banjo Kazooie Zeiten wieder wach. Eigentlich könnte man so meinen das auch dieses Spiel eine sehr positive Überaschung darstellt. Nicht ganz, denn einen richtig dicken Kritikpunkt gibt es schon im Spiel, der die Wertung auch um einiges nach unten zieht - die Kamera. Ein immer wieder leidiges Thema in 3D Spielen dieser Art. Vor allem sorgen die schon angesprochenen eigentlich gelungen Leveldesigns für eine mäßige Kameraführung. Hat diese genug Platz ist das bei weitem kein Problem. Nur ist genau das Gegenteil wesentlich öfters der Fall und sie schwenkt in Richtungen die der Spieler nicht gebrauchen kann. Es ist schade das dies viel Spielspaß nimmt, da man sehr oft über das agieren der Kamera schimpft. Vor allem in Ecken und Nieschen oder wenn man auf beweglichen Teilen mitfährt. Sie müßte wesentlich ruhiger sein. Auch das manuelle justieren hilft nicht immer und vor allem schnelle Schwenks wenn man in einem Raum ein paar Meter in eine Richtung läuft sind oftmals der Grund für nicht gewollte Fehler. Zwar durch die Continues entschärft nervt es doch wenn man vor allem bei Action hoch oben in den Welten abstürzt und den Weg aufgrund der Technik wieder hoch gehen muß. Hier hätte wesentlich mehr Feintuning investiert werden müssen. Nicht ganz auf dem neuesten Stand ist auch die grafische Präsentation, wobei es schlimmeres gibt.

In diesem Bereich ist das Spiel ein Durchschnittsgame auf dem GCN und kommt z.b. an die Außenlevel eines VeXX nicht heran. Zwar hat man immer Weitsicht bis zum Ende, gerade in den Außenleveln, muß dafür aber ab und zu mal kurzzeitig bei schnellen Kameraschwenks kleine Ruckler in Kauf nehmen. Kommt auch hier darauf an wo man gerade steht. Ein bißchen mehr Feintuning in Sachen Technik hätte es also schon sein dürfen. Wirklich schade da spielerisch das Spiel mehr verdient hätte. Zwar spielt man für das Erreichen der letzten Welt ca 10-12 Stunden, wird dafür aber vom Anfang bis zum Ende durchgehend auf dem gleichen Niveau unterhalten. Gerade die gelungenen mechanischen Abhängigkeiten und Rätsel, die man mit Wallace oder durch Geschick lösen muß wissen zu gefallen. Da man auch jederzeit Speichern kann über das Pausenmenu wäre Frust eigentlich kein Thema. Wäre da nur nicht die vertrackte Kamera. Ich will zwar betonen das dadurch das Spiel keineswegs unspielbar wird, aber vom Idealfall doch weit entfernt ist. Soundtechnisch kommt das Spiel mit verspielten Klängen und sehr viel gelungenen Umgebungsgeräusche aus dem Zoo daher. Auch die Sprachausgabe ist sehr gut, allein schon durch die original Stimmen und die excellente Betonung. Das Spiel hätte echt das Zeug locker die 80er Wertung zu überspringen. Sehr schöne Rätsel, viel Abwechslung und fordernde Geschicklichkeitsaufgaben samt dem gelungenen Zusammenspiel zwischen den beiden Hauptcharakteren. Sehr gut designte Welten die viele Möglichkeit zum Stöbern bieten und eine gelungene, wenn auch wenig spektakuläre Steuerung. Nur wird dies leider oft zunichte gemacht durch eine viel zu hektisch agierende Kamera und kleinen technischen Macken. Wäre das nicht gewesen könnte man das Spiel bedenkenlos empfehlen. So bleibt ein nicht wegzuredendes Manko. Wer damit leben kann sollte einen Blick wagen. Fans des Banjo Tooie Spielprinzips werden nicht enttäuscht.


PLUS - MINUS LISTE

+ Gelungene Mischung aus Jumper und Rätseln
+ Sehr schöne Leveldesigns
+ Interaktion beider Charaktere
+ Viele Rätsel
+ Ordentliche Steuerung
+ Sehr gute Sprachausgabe
+ Unendlich Continues/Rücksetzpunkte

- Sehr eigenwillige Kamera
- Steuerung auf engstem Raum
- Kleine Ruckler bei schnellen Schwenks

ZUSATZINFOS / LINKS

- Publisher Acclaim
- GameCube Memcard
- GameCube Controller

 

KONKURRENZ

- Billy Hatcher atGE
- Castleween
- Sonic Adventure DX
- Shrek: Extra Large
- Wario World
- VeXX
- Pac-Man World 2
- Spongebob Squarepants
- Jimmy Neutron: Der Mutige Erfinder
- Zapper
- Rayman 3
- Ty: The Tasmanian Tiger
- Spyro: Enter Dragonfly
- Donald Duck Phantomias
- Crash Bandicoot
- Scooby Doo
- Taz Wanted
- Super Mario Sunshine
- Sonic Adventure 2
- Donald Duck Q.A.
- Tarzan Freeride

WERTUNG

GRAFIK:
71%

MUSIK/SOUNDEFFEKTE:
78%

MULTIPLAYER:
--

GESAMTWERTUNG:
72%

 

Meinungen, Anregungen und sonstiges zum Test bitte an info@mag64.de

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