Nintendo GameCube NINTENDO GAMECUBE - Wave Race Blue Storm - Lesereinschätzung

  Geschrieben von Heiko Stang

Als im April 1997 Wave Race 64 das Licht der Welt erblickte, veränderte Nintendos Wasserspektakel die Rennspielwelt maßgeblich. Für N64-Besitzer gleichermaßen wie für die restliche Zockerwelt. Ähnlich wie es Shigeru Miyamoto mit Mario 64 fertig brachte, wurde Wave Race 64 ein Klassiker der Videospielgeschichte. Jetzt 5 Jahre später, versprach das Entwicklerteam rund um BigN´s Spielelegende ein neues, noch besseres Wave Race als damals. Soviel schon mal vorne weg – es ist den Mannen von Minoru Arakawa und Shigeru Miyamoto mehr als gelungen. Doch erst mal eins nach dem anderen...
Die Ladezeiten des Cubes sind ja bekanntlich kürzer als bei den Konkurrenten. Hat man also das Spiel gestartet, landet man gleich im Startscreen. Das fehlende Hauptintro mindert den Umfang aber keineswegs, so kann man sich gleich ohne großartiges „drum herum“ im Hauptmenü auf das Herzstück, den Championship-Modus stürzen. Insgesamt gibt es 3 Schwierigkeitsstufen, die aber erst mal alle nacheinander freigespielt werden müssen. Man startet die Meisterschaft im Exhibition. Diese Strecke dient als Tutorial um das Steuern des Jetski`s mit eurem Lieblingscharakter zu lernen. In der Vorgängerversion standen max. 4 Fahrer zur Auswahl. Jetzt sind es 8, wobei man natürlich auch auf alte Bekannte trifft wie z.b. dem ältesten und schwergewichtigsten Fahrer im Bunde - David Mariner. Hat man dann die „Lernsession“ erfolgreich hinter sich gebracht geht es an die erste Meisterschaft. Ihr habt wie anno 1997 drei Meisterschaften zu bestehen. Es sind heute 8 Strecken im Gegensatz zu den 5 von damals. Trotzdem sind die Kurse dieselben geblieben, sieht man mal von den Namen und dem grafischen Aspekt ab. Die erste Strecke nennt sich Lost Temple Lagoon. Hier hat man im leichten Championshipmode keine allzu großen Probleme. Man muss nur um weiter zu kommen, die vorgegebene Punktzahl erreichen. Im ersten Level sind das 3 Punkte, die man mit dem 6.Platz in der Tasche hat. Platziert man sich weiter vorne, kassiert man mehr Punkte. Der Erste fährt logischerweise die meisten (12) ein. So heizt man Runde um Runde (immer 3), Strecke um Strecke immer auf der Jagd nach dem besten Platz.

Das es die Gegner einem dabei nicht leicht machen, versteht sich wohl von selbst. Habt ihr anfangs noch leichtes Spiel, nimmt mit steigendem Schwierigkeitsgrad auch das Können der Mitkonkurrenten zu. So fangen diese an zu attackieren, d.h. sobald einer die Chance sieht den vorderen Fahrer vom Jet Ski zu stoßen, wird dieser dass auch tun. Egal ob Spieler oder Computerfahrer. Aber nicht nur die Gegner werden stärker. Strecken die man zu Beginn noch fast nur per Turbo fahren konnte, werden in den höheren Schwierigkeitsstufen immer anspruchsvoller. Man muss mehr Bojen umkurven und hat viel längere Wege ab zu fahren. Dazu sei gesagt das die Kurse immer dieselbe bleiben. Nur sind die Routen anders und vor allem herausfordernder abgesteckt. Damit aber nicht das „auswendig lernen“ der Kurse über Sieg und Niederlage entscheidet, spielen die Wetterverhältnisse ebenfalls eine wichtige Rolle. Das Wetter verhält sich sehr launisch. Mal ist es ruhig und sonnig, dann kämpft man wieder bei stürmischen Gewittern mit Blitz und Donner um Punkte. Bei manchen Strecken kann es vorkommen dass ihr nur bei hohem Wasserpegel siegen könnt. Da aber ein „Zufallsgenerator“ über das Wetter entscheidet, ist dass nicht immer ein leichtes Unterfangen.

Die Steuerung geht bei diesem tollen Wasserrennspiel genauso leicht von der Hand wie es realistisch ausfällt. Ihr steuert den Jet Ski per Control Stick. Mit den Schulterbuttons könnt ihr euch richtig in die Kurven legen um einen engeren Radius zu fahren. Der A-Knopf beschleunigt das Wassersportgerät. Man kann, wenn man den richtigen Zeitpunkt beim Start erwischt, sofort die Turboleiste füllen um so seinen Kontrahenten gleich weg zu fahren. Die Turboanzeige ist vor dem rennen auf Null. Fährt man die Bojen auf der richtigen Seite ab, füllt sich die Leiste. Ist sie voll wird diese mit dem Z oder X-Knopf gezündet. Aber Vorsicht, einmal gestartet ist das Lenken fast unmöglich.
Hat man dann mal genug vom Championship (was allerdings sehr lange dauert ;-) warten schon einige andere spaßbringende Spielmodi. Als erstes sei der Time Attack Modus genannt. Hier gilt es die Best Time zu schlagen. Meiner Meinung nach eine weitere große Herausforderung, wenn mittels Zeitvorgaben aus dem Internet (auf anderen Spieleseiten) die beste Zeit jagt. Hierzu ist perfekte Streckenkenntnis und absolutes fahrerisches Können Grundvoraussetzung um wirklich die beste Zeit zu toppen. Ebenfalls sehr beliebt ist der Stuntmode. Hier muss man unter Zeitdruck so viele Ringe wie möglich durchfahren und gleichzeitig Tricks zaubern. Es gibt eine ganze Reihe an coolen Tricks und Stunts. Grundsätzlich unterscheiden sich diese aber nur darin, ob sie im Flug oder auf dem Wasser fahren ausgeführt werden. Auch der Multiplayer-Modus ist wirklich spaßig. Es können entweder 2, 3 oder 4 Spieler gleichzeitig an einem beliebigen Rennen teilnehmen. Empfehlenswert ist aber ein 2 Player Battle, da sich sonst der Bildschirm 3 oder 4-teilt. Außerdem stehen dem wasserrennsport-begeisterten Gamer noch eine Freie Fahrt zum Strecken kennenlernen, ein umfangreiches Tutorial zum lernen aller Tricks und Stunts oder das Optionsmenü zur Verfügung. Hat man dann gute Zeiten und Scores erreicht, werden diese dann mittels Autosave nach dem Rennen gespeichert und unter dem Optionsmenüpunkt „ Records“ verewigt.

Wie bereits angesprochen spielt die Fahrphysik eine große Rolle. Hier wurde ganze Arbeit geleistet - genauso bei der Grafik. Anfangs habe ich gedacht“: Naja, die Hintergründe und Randbebauungen fallen eher mager aus“. Aber weit gefehlt, spätestens oder eigentlich erst im Replay wird die grafische Klasse deutlich. Die Strecken sind kaum abwechslungsreicher zu gestalten. Ihr fahrt bei Lost Temple Lagoon durch ein Dorf mit Fischerhütten die im alten Japan-Stil gebaut sind. Danach geht`s rund um Southern Island, eine Südsee-Insel mit Palmen und Urlaubsflair. Dann fährt man durch den See eines amerikanischen Ausflugsorts - Aspen Lake. Überall, stehen Camper mit Wohnmobilen herum. Man sieht einen netten Wasserfall, der gleich mal für schwierigere Fahrverhältnisse sorgt oder Boote am Ufer. So geht das dann bis man schließlich den letzten Kurs erreicht hat. Dieser nennt sich Strongwater Keep, und ist eigentlich ein mit Wasser gefüllter Burggraben. Jede Strecke ist mit Details nur so gespickt. Abgerundet wurden diese tollen Landschaftseindrücke mit dem zur Situation passendem Soundtrack, der aber spätestens mit dem Start der Maschinen nicht mehr zu hören ist.

Fazit:
Jetzt schon ein Klassiker. Nintendo hat sich wieder mal selbst übertroffen. Ehrlich gesagt, hier stimmt Alles. Angefangen bei dem coolen Sound der Jet Skis über die wirklich gelungen designten Kurse bis hin zur realistischsten Fahrphysik in einem Fun-Racer ever. Ich habe selten ein Rennspiel gezockt mit einer derart großen Langzeitmotivation. BigN, gebt uns mehr davon...

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