Die Bilder zu diesem Test wurden mit einem Capture Board der Firma Fast erstellt.

Das Testmuster wurde uns freundlicherweise zur Verfügung gestellt von Activision Deutschland

Wie war erst letztens das Thema Konvertierungen in der Leserbriefecke dran so bekommt es hier einen reellen Hintergrund. Sind Konvertierungen meist mit Vorsicht zu genießen, so sollte Tony Hawk durchaus die Chancen haben aus der Masse der mittelmäßigen Konvertierungen heraus zu ragen. War der Titel doch schon auf der PSX ein Hit, konnte man hoffen auch auf dem N64 einen exzellenten Titel zustande zu bringen. Dabei hat Tony Hawk noch aus einem ganz anderen Grund große Chancen auf dem N64. Trick Attack Liebhaber, die nächtelang an 1080 Tricks gesessen haben warten schon seit langer Zeit auf einen derartigen Titel. Auch ich zähle mich zu diesen Leuten, was die Vorfreude natürlich hob als Tony Hawk angekündigt wurde und dann endlich herauskam. Auch wenn Tony Hawk kein Snowboardspiel wie 1080 ist, so kann man dennoch viele Vergleiche ziehen. Activision bedient sich für das Spiel dem von Kennern als vielleicht besten Skateboarder der Welt angepriesenen Tony Hawk, der natürlich im Spiel enthalten ist. So bekommt das Spiel schon im Vorfeld einen realen Touch und muß nicht mit Pseudofahrern auskommen. Schaltet man das Spiel an wird zunächst ein erkanntes Expansion Pak angezeigt, was es euch ermöglicht einen besseren Grafikmodus zu nutzen. Schon zu Beginn werdet Ihr von typischen stimmigen Sounds und Musikstücken der Szene begrüßt, was wie in anderen Spielen auch die Motivation hebt. Dabei reichen die Stücke von den Dead Kennedys bis zu Goldfinger. Zwar immer wieder Stücke, die eingefleischten Kennern ein Begriff sind aber auch für alle anderen denselben Effekt erzeugen. Das Startmenu offeriert euch danach mehrere Möglichkeiten das Spiel kennen zu lernen.
Kernstück des Spiels ist der Career Modus, der euch einen fortlaufenden Contest und voneinander abhängige Events und Aufgaben bietet. Daneben habt Ihr einen 2P Modus zur Auswahl, eine Single Session, dem Free Skate, den Options sowie den Extras. Die Extras sind vor allem für Einsteiger sehr interessant und sehr gut gemacht. Könnt Ihr euch doch hier sämtliche Moves der Charaktere und die entsprechenden Tastenkombis anschauen. Auch könnt Ihr Replay's, die man auf Memory Card sichern kann einladen und anschauen. Man will ja zeigen was man kann. :-) Die Options offenbaren neben der Controllerbelegung weitere sinnvolle Dinge. So kann man einstellen das der Charakter später im Spiel immer von selber sein Board anschiebt oder ob Ihr das machen wollt. Desweiteren könnt Ihr diverse Anzeigen aktivieren. Vor allem welche Moves man gemacht hat empfinde ich als recht sinnvoll während des Spielens. Und auch nützlich wie sich herausstellen sollte. Sämtliche Modis außer dem Career Modus sind erst dann voll spielbar wenn man im genannten Career Modus ein wenig voran gekommen ist. Denn nur was man dort freigefahren hat ist auch in den anderen Modis nutzbar. Wählt man den Career Modus an geht es zunächst zur Fahrerauswahl . Dabei stehen inclusive Tony Hawk 10 Skater zur Auswahl deren Story im Handbuch erklärt wurde. Mit Pseudos habt Ihr es also nicht zu tun. Das nächste ist die Wahl des Boards . Zu Beginn stehen euch nur 2 Boards zur Verfügung. Anhand vieler Fragezeichen sieht man aber schon das man noch einige mehr freifahren kann. Und nicht nur das. Auch bereits erhaltene kann man durch das Erreichen bestimmter Ziele verbessern. Anschaulich wird dies durch Balkenanzeigen neben jedem Board. Ebenfalls sind auch die Boards aus dem realen Leben. Sogar eine fette Werbung im Handbuch findet man dazu. Desweiteren kann man sogar noch die Farbe der Rädchen bestimmen, was aber eher stilistische Auswirkungen hat. Danach kommt man zur Levelanwahl und muß feststellen das gerade mal eines von 9 möglichen Leveln anwählbar ist. Alle weiteren muß man wie schon erwähnt freifahren. Damit dies nicht so leicht ist hat man sich etwas besonderes bei der Aufgabenstellung einfallen lassen, was neben dem reinen Skaten für langanhaltenden Spaß sorgt. Nämlich das lösen von mehreren Aufgaben pro Level. Wählt man nun z.b. das erste Level an wird einem der Aufgabenbildschirm präsentiert. 5 Ziele gilt es zu erreichen.
Die Ziele werden in sogenannten Tapes (Videobändern) definiert und in Medaillen, die in dafür designten Leveln zu gewinnen sind. 5 Tapes sind also pro Level zu erreichen. Das ganze auf sehr unterschiedliche Weise. Startet man ein Level sieht man seinen Skater von hinten. Gesteuert wird er per Steuerkreuz oder 3D Stick. Hat man das automatische Anschieben aktiviert rollt der Skater unaufhörlich durch die Gegend. Um nun einen Move auszuüben gibt es eine Vielzahl von Stellen. Rampen, kleine Pipes, Geländer und andere kleiner Hindernisse laden geradezu dazu ein zu moven.Dabei ähnelt die Prozedur sehr 1080, was es erfahrenen Spielern recht leicht macht erste Erfolge einzuheimsen. Man drückt die C-unten Taste und der Skater geht in die Hocke. An dem Punkt wo man abspringen will läßt man los und er hebt ab. Jetzt sind unzählige Moves möglich. Jede Richtung per Kreuz oder Stick ist ein andere Move. In Verbindung mit den restlichen C-Tasten kann man sich reichlich austoben ohne dabei immer wieder die gleichen Moves zu machen. Sehr schön gelöst ist dabei das man die Landung beeinflussen kann. Man sieht richtig ob eine Landung klappt oder nicht. Man kann das Board in der Luft noch drehen oder per L und R-Taste auch den Skater, was zwar etwas Übung benötigt, danach aber exzellent machbar ist. Landet der Skater sauber bekommt er dafür Punkte, die oben links angezeigt werden. Gelingt es dem Skater hintereinander immer wieder verschiedene Moves auszuführen und diese auch steht füllt sich eine Specialanzeige, die ebenfalls oben links sichtbar ist. Hintergrund ist der das je voller diese Leiste ist Ihr Specials ausführen könnt, da der Skater höher kommt und so mehr Zeit für Moves hat. Stürzt man aber einmal ist die Leiste sofort leer. Eine hervorragende Eigenschaft von Tony Hawk merkt man sehr schnell. Man kann bei den Moves nicht schummeln. Denn man hat immer 1 oder 2 Moves, die man perfekt beherrscht und die auch Punkte bringen. Wer sich nun denkt da mache ich nur die und hole unendlich Punke der irrt. Denn wiederholt man einen schweren Move, der in der ersten Ausführung vielleicht 4000 Punkte bringt mehrmals sinkt der Wert auf ein paar hundert Punkte. Man muß also variieren, was die Schwierigkeit und den Anspruch erhöht. Dabei tastet man sich bei den Moves immer weiter vor und traut sich auch immer mehr. Denn eine große Stärke des Spiels ist die Umsetzung der Movens auf jeden Fall und zieht hier locker mit 1080 gleich. Wären da nicht 2 beschränkungen, die zumindest im Career Modus lange Movefahrten verhindern.
Zum einen läuft immer ein Zeit mit. 2.00 Minuten habt Ihr pro Turn um die Aufgaben zu erledigen. Super ist aber das man die Aufgaben nacheinander machen kann. Eine Aufgabe ist zumindest einen bestimmten Highscore zu knacken. Schafft man das erhält man ein Tape. Am Ende der 2 Minuten wird dies auf der Memory Card abgespeichert und man kann erneut das Level betreten und sich den anderen 4 Aufgaben widmen. Am schwersten ist in jedem Level das finden einen versteckten Tapes, das auch wirklich in Form einer Videokassette aufzuspüren ist. Auch wenn im Aufgabenbildschirm eine kleine Abbildung verrät wo das Tape ist, kann das holen schonmal Stunden dauern. Vor allem in Downhill Jam. Hier müssen noch andere Fähigkeiten des Skaters passen und damit eure Geschicklichkeit. Denn neben dem normalen Ausführen von Moves kann der Skater auch auf Geländern entlangschleifen und kurzzeitig an der Wand entlangkommen. Im angesprochenen Level müßt Ihr z.b. eine Schanze hoch und im richtigen Moment abspringen. Dann wiederum im richtigen Moment die richtige Taste für das aufsetzen auf dem Geländer drücken. Jetzt muß der Skater eine Schlucht so überqueren. Danach kurz fahren, über ein weiteres Geländer in der Schlucht auf eine kleine Plattform. Jetzt genau ein Stück an der Wand entlang auf eine andere Seite und dann dort im richtigen Moment abspringen. Das ganze wird zusätzlich schwer durch den Speed des Skaters und ein manchmal nicht mitwollende Kamera, so das man ein wenig blind auf etwas zuspringt. Einfach ist das ganze nicht. Aber man schiebt keinen Frust. Dazu macht das ganze zuviel Spaß. Aber habt es öfters mit schweren Aufgaben zu tun, wobei die 2 Minuten meistens euer größtes Problem sind. Denn irgendwas geht immer schief. Meist macht man doch eine ungewollte Bewegung. Gerade auf engen Stellen. Denn die Steuerung ist sehr direkt und schnell. Dazu kommt die manchmal nicht mitkommende Kamera. Man muß sich ein bißchen damit anfreunden. So gilt es weiterhin 5 bestimmte Teile pro Level zu finden und zu durchfahren oder zu zerstören und meistens noch einen zweiten, wesentlich höheren Highscore zu knacken. Dabei muß man sich immer wieder zunächst die Level anschauen, die durchaus recht beachtlich große sind. Am besten sind immer 2 gegenüberliegenden Rampen um viele Moves auszuführen. Enthalten sind aber viel mehr. Seien es unzählige Geländer, Schanzen, Brunnen, Autowracks, Stufen, Treppen oder Abhänge. Irgendwann wird das ganze schon intuitiv und man will einen Move nach dem anderen ausführen.
So entwickelt Tony Hawk einen größeren Suchtfaktor was Moves angeht als 1080. So holt man nach und nach Tapes mit denen man immer mehr Level freischalten kann um dort weitere Aufgaben zu erledigen. Auch schön das man ein Level nicht sofort lösen muß. Fehlen einem zu einem Level nur ein paar Tapes kann man sich die in allen freigefahrenen Leveln holen. Einige Level sind aber nur durch Medaillen freischaltbar. Diese Medaillen erhaltet Ihr in 3 Contest Leveln , die für mich das beste am Spiel sind. Denn hier geht es in 3 Durchgängen a 1 Minute darum soviel wie möglich Punkte zu holen und dabei schwere Moves zu zeigen. Denn beäugt werdet Ihr dabei von 3 Kampfrichtern, die nach jedem Durchgang diese durch Punkte bewerten. Der schlechteste der 3 Durchgänge fällt dabei aus der Wertung. Das ganze erinnert sehr an da Skispringen, da oftmals 0,Werte entscheiden. Das ist aber auf Dauer mehr als fesselnd. Man darf sich hier auch kaum einen Sturz leisten. Ich hatte einmal einen Traumdurchgang mit Hammermoves in Serie und keinem Sturz. Dafür gabs dann 9x 97er Wertungen. Aber das ganze muß man eben immer wieder zeigen um auch Gold zu erhalten. Bronze und Silber sind machbar. Für Gold muß schon sehr vieles klappen. Aber motivierend ist das ganze enorm und macht mir persönlich am meisten Spaß. Im Gegensatz zu den anderen Tapeleveln sind diese Areale auch recht klein und man kommt schnell zur Sache. Hier lernt man auch wirklich die ganze Palette der Moves kennen. Untermalt wird das ganze wiegesagt von der schon angesprochenen sehr guten Musik. Grafisch ist Tony Hawk Normalkost. Gefällt z.b. die Animation der Skater sehr sind die Areale Durchschnittskost. Manchmal ein sichtbarer Grafikaufbau und wenig satte Farben und Texturen erfeuen das Auge. Hier wäre sicher mehr drin gewesen. Aber Teil 2 ist ja schon in Arbeit. Aber Grafik ist ja bekanntlich nicht alles. Die Designs der Areale sind sehr gelungen. Immer wieder Verzweigungen und die riesige Palette an Hindernissen machen es sehr spaßig die Level erstmal zu erkunden. Oder in Downtown, wo Taxis umherfahren und dessen Fahrer herzhaft lachen wenn sie euch umgefahren haben. Besonders ärgerlich wenn nur noch ein paar Sekunden zu fahren sind und Ihr vielleicht ein Ziel vor Augen habt und nun kurze Zeit am Boden liegt. Und immer wieder der Aha Effekt wenn man ein Teil einer Aufgabe irgendwo im Level entdeckt. Eine Aufgabe überall ist z.b. das Wort SKATE zu erfahren in dem man die Buchstaben verteilt im Areal einsammelt.
Denn diese sind manchmal echt listig versteckt. Sie leuchten zwar gelb und man sieht sie ganz gut. Aber wenn Ihr sie gesehen habt sind sie noch lange nicht in eurem Besitz. ;-) Alles was Ihr an Leveln hier erfahren habt könnt Ihr nun auch im Free Skate und der Single Session nutzen. Unterschied ist hier wieder eine Zeitvorgabe, die es in der Single Session wieder gibt. Im Free Skate kann man nun alle Level in Ruhe erkunden und moven was das Board hergibt. Doch auch 2 Spieler können sich gleich in 3 Modis vergnügen. Neben einem reinen Punktefahren gegeneinander gefällt mir persönlich vor allem der Horse Modus. Hier wird immer abwechselnd gefahren. Der erste Spieler muß in 6 Sekunden einen Move vorlegen. Danach ist der 2. dran und muß nun versuchen die erreichten Punkte zu überbieten. Gelingt das nicht bekommt er einen Buchstaben des Wortes HORSE auf seine Anzeige. Das geht solange hin und her bis einer das Wort Horse zusammenhat. Vor allem das man nur Zeit für einen Move hat macht das ganze so interessant. Etwas ungewohnt ist sie vertikale Trennung des Bildschirms, wobei auch hier die Kamera ab und zu hinterher hängt. Auf jeden Fall ist Tony Hawk eine sehr gutes Spiel, auf das N64 Spieler lange warten mußten. Die Mischung aus einer sehr guten Steuerung und den vielen Aufgaben machen aus dem Spiel eine große Herausforderung auf lange Sicht. Denn je weiter man kommt umso kniffliger werden die Aufgaben um wirklich alle Tapes im Spiel zu finden. Die unglaubliche Anzahl an möglichen Moves stellt jedes andere Spiel in den Schatten und ist dank realer Vorgaben extrem stimmig. Besonders die Contest Level wo man in 3 Durchgängen Kampfrichter beindrucken muß zählt für mich. Ähnlich wie die Halfpipe in 1080 kommt man davon nicht so schnell los. Grafisch ist das Spiel Durchschnitt und man hätte mit Expansion Pak Unterstützung mehr erwartet. Ein 1080 sieht beileibe nicht schlechter aus. Wenn nicht stellenweise sogar besser. Weiterer Kritikpunkt neben der Grafik ist die Kamera, die in einigen Momenten nicht hinter dem Skater ist und euch ab und blind springen läßt. Steuerung und Sound sind sehr gut und machen aus dem Spiel ein sehr unterhaltsames und anspruchsvolles Game. Wem 1080 gefallen hat und vor allem auf Akrobatik steht sollte hier zugreifen. Denn diese Abteilung hat man fast perfekt hinbekommen. Und das ist immer noch die Hauptsache. Wieder ein spielerisches Highlight auf dem N64.

Cheats zu Tony Hawk Skateboarding

Highscore Wettbewerb zu Tony Hawk Skateboarding

Wertung

Matthias Engert
(13.04.2000)

Lesereinschätzungen zu Tony Hawk's Skateboarding

Lesereinschätzung von Khesrau Behroz.

Lesereinschätzung von Marcel Jaquet.

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