XCOM 2:
Wer den ersten Teil gemocht hat, macht bei dem hier nicht viel falsch. XCOM 2 bietet fast alles, was den Vorgänger auszeichnete und verbessert das Spielprinzip an vielen Stellen sinnvoll. Zum Beispiel wurden die Klassen sinnvoll überarbeitet. Wie schon im Vorgänger kann man im Skilltree pro Level eine von zwei Fähigkeiten freischalten. Dabei sind beide Varianten einer Klasse nun deutlicher voneinader abgegrenzt und sind nun ähnlich gut/sinnvoll gestaltet. Zwar gibt es immer noch einige Fähigkeiten, die jeder der anderen Fähigkeik des Levels vorziehen wird, insgesamt wird man aber öfters experimentieren, da man gerade bei Spezialisten zwei komplett unterschiedliche Einheiten bekommt. Einmal einen Medi, einmal einen Hacker, der gut gegen Maschinen ist. Und da die Gegner häufig mechanische Einheiten dabei haben, sind beide ausprägungen gleich wichtig. Das ist leider nur bei Spezialisten so, aber auch die anderen Klassen lassen sich unterschiedlich spielen.
Was jedoch viel wichtiger ist, jede einzelne Klasse ist nun wirklich wichtig. Im Vorgänger hat es gegen Ende gereicht mit 2-3 Übermächtigen Snipern das Schlachtfeld zu dominieren und ihnen einen Ranger und Medi zur Seite zu stellen. Hier sind die Sniper immer noch mächtig, benötigen jedoch die Unterstützung der restlichen Klassen. Gerade die Grenadiere habe ich im späteren Spielverlauf immer mehr schätzen gelernt. Waren sie in Teil 1 nur semi-wichtig, da Explosivwaffen jegliche Beute zerstört, hat man sie auch wenig genutz. In Teil 2 kommt nun die Rüstung hinzu, die nur durch Explosivwaffen oder die Fähigkeit Zerschreddern des Grenadiers zerstört werden können. Tut man das nicht, so wird die Rüstung immer (!) vom verursachten Schaden abgezogen. Gerade gegen Ende, bei Gegner mit bis zu 6 Rüstung, sind Grenadiere unerlässlich.
Die Psi Soldaten sind imo gegen Ende jedoch etwas zu mächtig. Sind die anfänglichen Skills noch harmlos, werden sie am Ende zu Monstern, die die Balance etwas aushelbeln.
Eine weitere Neuerung, die mir ebenfalls sehr gefallen hat, ist die Tatsache, dass man häufig im Verborgenen startet und Hinterhalte planen kann. Das macht die ersten Züge taktischer und man muss sich nicht mehr stück für Stück vortasten, um nicht zu viele Gegner aufzuscheuchen. Die vielen Missionen mit Zeitlimit, fand ich manchmal nicht so gelungen, insgesamt jedoch nicht so störend, wie sie in vielen Test erwähnt wurden.
Darüber hinaus gibt es natürlich neue Gegner, Waffen, Ausrüstung ect. Dabei sind viele interessante Sachen, wie z.B. das Imitationsgerät oder ein Flammenwerfer. Doch gerader ersteres ist imo viel zu stark, da es die Gegner zwingt egal wo sie sich befinden, das Imitationsgerät anzugreifen. Daruch gewinnt man häufig einen kompletten zusätzlichen Zug, in dem man nicht angegriffen wird, was häufig über Sieg und Niederlage entscheiden kann.
Wo wir gerade schon bei den negativen Seiten von XCOM 2 sind, der gesamte Aufbau des Spiel wurde leider kaum geändert. Die Storymissionen, die man im Verlauf des Spiels bekommt, erinnern stark an die Missionen aus Teil 1
Finde ein seltsames Alien, nimm es gefangen/hacke die Daten, erforsche es und finde den geheimen Schlüssel, gehe zur Geheimeinrichtung... usw.
Die Länder der Erde wurden durch Widerstandszellen ersetzt, die jedoch keine wirkliche bedeutung mehr haben. Konnten im Vorgänger noch Länder aus dem XCOM Projekt austreten, so ist dies nicht mehr möglich. Stattdessen tickt die Uhr beim Avatarprojekt, von dem ich keine Ahnung habe, aber alle anderen wissen, dass der Untergang der Menschheit droht, wenn wir es nicht aufhalten. Da ich aber keine Ahnung darüber habe, woher soll ich dann sowas wissen. Und vor allem, wann es fertiggestellt ist. Das ist nicht stimmig. Außerdem kam ich während des Spiels nur einmal in den Bereich, in dem es kritisch wurde. Und selbst das war nicht so schlimm, wie 1-2 Länder in Teil 1 zu verlieren, was gleichbedeutend mit weniger Einnahmen ist.
Das sie die UFO Jagdt entfernt haben, finde ich hingegen gut, das Feature hat mir schon in XCOM 1 nicht gefallen. Schade ist jedoch, dass man weniger Platz für Bauprojekte hat und deren Verbundbonus entfallen ist. Das hat den Aufbau der Basis nochmal taktischer gemacht. Hier ist er mehr oder weniger belanglos. Sehr Schade, Chance vertan.
Die neuen zufallsgenerierten Level sind größtenteils richtig gut. Auch wenn man merkt, dass die Grundstruktur nicht zufallsbasiert ist (sprich grundsätzlicher Aufbau/Layout), sondern nur die ganzen Details rundherum. Leider gibt es ab und zu sehr fiese, weil unfaire stellen. Im nomralen Spiel kann man dann noch mal neu laden und sich darauf vorbereiten, im Ironman wird das nicht mehr gehen.
Grafisch ist das Spiel echt schick. Auf meiner Steam Seite habe ich ein paar Screenshots hochgelden.
http://steamcommunity.com/profiles/7656 ... =imagewall
Leider hat sie mit diversen Rucklern, Grafikfehlern (Einheiten verschwinden, Texturen flackern) und extrem langen Ladezeiten zu kämpfen. Das ineressante ist, dass die Ladezeit nur im Spiel lang ist. Lade ich einen Spielstand am Anfang, geht es deutlich schneller. Außerdem ist es mir einmal passiert, dass die KI ausgefallen ist. Also wirklich Totalausfall, ich konnte alle Gegner ohne Gegenwehr umnieten. Nach dem Neustart des Spiels war das aber auch vorbei.
Insgesamt ein gutes bis sehr gutes Spiel, das ich sehr gerne gespielt habe, das jedoch Licht und Schatten hat. Kurz gesagt, Missionen deutlich verbessert (mehr taktisdche Möglichkeiten, sinnvolle Klassen), Basenaufbau verschlechtert (da vereinfacht).
8,5-9 /10 (ich muss mich entscheiden, wenn ich es mal Ironman gespielt habe)
Spielzeit auf Vetran (=normal) ca. 45h