Nintendo vereinfacht digitalen Spiele-Vertrieb

[MatthiasEngert]

Nintendo vereinfacht digitalen Spiele-Vertrieb im stationären Handel

Handelspartner können jetzt leichter Downloads für Wii U und Nintendo 3DS anbieten

Nintendo gab heute Details zu einem neuen, vereinfachten Verfahren bekannt, das es seinen Partnern im stationären Handel ermöglicht, ihren Kunden digitale Inhalte für Nintendo 3DS und Wii U anzubieten. Die neue Vertriebsplattform wird zunächst in Deutschland, Großbritannien und Irland eingeführt, später auch in weiteren europäischen Ländern.

Händler haben so die Möglichkeit, mit Hilfe einer Tablet-Lösung eine große Bandbreite an Download-Codes von Nintendo bereitzustellen. Die Kunden wiederum können diese Codes bequem im teilnehmenden Handel erwerben und später im Nintendo eShop gegen Wii U- und Nintendo 3DS-Software einlösen. Dazu gehören Spiele und zusätzliche Inhalte, die es exklusiv als Download gibt. Der Ablauf funktioniert sehr einfach: Sobald sich jemand im Geschäft für den Kauf eines Spiels entschieden hat, nutzt der Händler den neuen Tablet-basierten Service, um einen individuellen Code für den Kunden zu erzeugen und auszudrucken. Diesen kann der Kunde dann zu Hause verwenden, um seine Software via Wii U oder Nintendo 3DS aus dem Nintendo eShop herunterzuladen.

Der neue Vertriebsweg wird bereits im LEGOLAND Deutschland in Günzburg eingesetzt.

[Kilimann]

Der Weg weg vom physischen Spiel scheint ganz klar forciert zu werden...

[Super Mario]

Uhm, kann ich mir das Spiel auch gleich online kaufen.

[Player]

Natürlich wird das forciert. Somit steht centgenauen Zahlungen für Download-Software auch ohne Kreditkarten nix im Wege. In der Zukunft bekommt man dann nur noch Karten für Spiele, die man sich per generiertem Code daheim herunterlädt. Überflüssige Plastikhüllen und Discs fallen weg. Der Umwelt zuliebe.

Ich schätze, dass man später auch weiterhin schön verpackte Limited Editions anbieten wird - mit dem Unterschied, dass man statt 'ner Disc ein Code-Kärtchen auffinden wird. Gibt's ja in der Form manchmal schon, denke ich.

[Hale_boPP]

Was ich dann auf der anderen Seite nicht verstehe (von wegen "Verkauf von Downloads wird fokussiert"), ist dass Spieledownloads kein Stück günstiger sind als die Retailversionen. Die gesparten Kosten von Spieledisc/Verpackung/Vertrieb etc. muss der Kunde tragen.

Bis es im eshop mal eine Ermäßigung gibt, sind die betroffenen Titel im Handel meist schon längst für den günstigeren Preis zu haben... da wäre ich doch schön blöd, wenn ich Smash Bros am Donnerstag für 44,99€ im eshop kaufe, statt für 39,99 beim besten Online-Angebot zuzuschlagen

Dabei fände ich so ein Kärtchensystem à la Player sehr ansprechend (aus Platzspar- und aus Umweltschutzgründen)

[Grant_Nicholas]

Auf dem PC haben sich Spiele-Downloads mittlerweile auch komplett durchgesetzt. Ich meine da vor kurzem was gelesen zu haben, dass mittlerweile über 95% der Spieleverkäufe aus Downloads bestehen.

Auf den Konsolen wird dies sicherlich auf Dauer auch der Fall sein, wobei dann natürlich die Sache mit dem Gebrauchtverkauf ähnlich stoppen wird. Die Preise sollten sich dann aber auch auf einem enorm niedrigen Niveau einpendeln.
Auf dem PC zahlt man mittlerweile ja auch für Neuerscheinungen vor Release nur einen Bruchteil - siehe z.B. Shadow of Mordor, welches aktuell unter 20€ zu finden ist für den PC (legal wohlgemerkt).

Außer der Spieledisc bekommt man auf der WiiU ja ohnehin nichts mehr. Eine schöne Anleitung wie noch zu Gamecube Zeiten ist auch dort mittlerweile komplett verschwunden und einem Steuerungs-Beipackzettel gewichen

[Spike]

Auf dem PC ist die Preispolitik (auch dank Steam) sehr kundenfreundlich, auf Konsolen sehe ich das leider nicht, von einzelnen PSN Aktionen mal abgesehen.

Letztens Tomb Raider mit allen DLCs für 7,50 EUR gekauft. Gebraucht hätte ich das nie für den Preis bekommen.

[patte-chan]

Was ich dann auf der anderen Seite nicht verstehe (von wegen "Verkauf von Downloads wird fokussiert"), ist dass Spieledownloads kein Stück günstiger sind als die Retailversionen. Die gesparten Kosten von Spieledisc/Verpackung/Vertrieb etc. muss der Kunde tragen.

Naja, das ist doch kein Geheimnis. Das liegt an den großen Einzelhandelsketten. Warum sollte man es sich als Publisher mit denen verscherzen. So lange es noch Kunden gibt, die gerne physische Produkte kaufen (Ja, die werden langsam weniger), ist man halt noch auf Händler angewiesen, die diese führen. Wenn man digitale Angebote weitaus billiger macht als Retailprodukte, wird der Einzelhandel einen Aufstand machen und die Produkte aus dem Sortiment nehmen. (Wir erinnern uns daran, wie Händler im UK die Wii U aus dem Programm nahmen. Das ist also durchaus Realität.) Scheinbar soll vor allem Gamestop gut im Jammern sein. u_u
Sobald der Zeitpunkt kommt, an dem digitale Verkäufe sehr viel mehr Geld einbringen als Retailverkäufe wie beim PC, kann Gamestop, Wal Mart & Co den Publishern sicher auch auf den Konsolen den Buckel runter rutschen.

[Player]

Ich glaube, dass man in Zukunft für alle Spiele die passenden Code-Karten im stationären Handel finden wird. Traditionalisten werden die genauso kaufen, wie heutzutage verpackte Spiele (damit sie wenigstens etwas physisches zu ihren Spielen in Händen halten). Dazu erscheinen zu besonderen Titeln nach wie vor Limited Editions, die man keineswegs streichen wird. Ganz ohne physisches Gedöns und den stationären Handel wird es wohl nicht so schnell gehen. Eine Limited Edition mit Figur kann man ja schlecht herunterladen. Vielleicht kann man solche Extras aber in Zukunft mit dem heimischen 3D-Drucker entstehen lassen?

Dem stationären Handel dürfte es letztendlich egal sein, ob er Code-Karten oder physische Spiele anbietet. Preissenkungen wären somit über den Handel weiterhin möglich. Die reine digitale Zukunft dürfte aber auf jeden Fall eines Tages den Gebrauchthandel trocken legen. Ich weiß jedenfalls nicht, wie jemand seine gebrauchten, digitalen Spiele bei eBay veräußern soll... Den Gebrauchthandel zu eliminieren, ist eh schon seit langem der feuchte Traum der Publisher.

[patte-chan]

Ist aus Publishersicht ja auch nachvollziehbar. Da würde ich Gebrauchtkäufer noch schlimmer finden als Raubkopierer. Raubkopierer zahlen wenigstens nicht noch Geld an einen Dritten, um die Spiele zu spielen.

Komplett werden physische Medien natürlich nie verschwinden. Ist bei Musik-CDs ja auch nicht passiert.

[Mr. Wood]

Am besten finde ich immer noch die Fälle, in denen eShop-Downloads nach mit großem Tamtam vorgenommenen dauerhaften Reduzierungen immer noch viel teurer als die zeitgleich überall verramschten Disc-Fassungen sind.

Grundsätzlich ist der digitale Vertriebsweg mit einer vernünftigen Internetleitung auch für den Kunden schön: Kaufen, saugen, spielen - ohne einen Fuß vor die Tür setzen zu müssen.

[Crazy Com]

Noch kundenfreundlicher wäre es, wenn ich beim Kauf des Datenträgers auch gleichzeitig das Recht zum Gratis-Download hätte. Oder umgekehrt die Telltale-Variante: wenn ich das Spiel online kaufe und herunterlade, kann ich gegen Bezahlung der Versandkosten den zugehörigen Datenträger bekommen.

[Player]

Oder umgekehrt die Telltale-Variante: wenn ich das Spiel online kaufe und herunterlade, kann ich gegen Bezahlung der Versandkosten den zugehörigen Datenträger bekommen.

Tatsächlich? Cool. Habe beide Seasons von Walking Dead auf der PS3. Ob's dafür auch gilt? Bestimmt auf PC-Versionen beschränkt und nur in den Staaten, was?

[Crazy Com]

Uff, keine Ahnung. Also Versand nach Deutschland klappt auf jeden Fall, aber ich hab immer nur die PC-Versionen gehabt (direkt bei Telltale gekauft, nicht die Steam-Variante).

[Spike]

Funktioniert glaube ich nur, wenn man bei Telltale kauft.