Null Bock Generation - An was liegt es?

Hier könnt Ihr über alles mögliche abseits der Spielerei diskutieren.
Raptile
News-Redakteur
Beiträge: 5475
Registriert: So 5. Sep 2004, 22:14
Zockt aktuell: World of Goo
Wohnort: Rottenburg am Neckar
Kontaktdaten:

Null Bock Generation - An was liegt es?

Beitrag von Raptile »

Nun, wie Stammleser wissen verfüge ich ja quasi über zwei Persönlichkeiten. Die eine, die gerne Ubicrap basht und die andere, die über ernste Dinge nachdenkt. Letztere kam heute mal wieder zum Vorschein, warum auch immer. Und sie hat über die Generation "Null Bock" nachgedacht, also meine Generation.

Die Ausgangslage war wie folgt: Freitag Mittag, Mathe Vorlesung, Kopfweh. Irgendeine obskure Herleitung zu irgend einer Formel, welche über allerhand Folterinstrumente verfügte. Als wenn ein normale Variabeln wie x nicht reichen würden gab es noch mind. drei griechische Buchstaben, die was auch immer bewirkten. Du hast 13 Jahre Schule hinter dir, hast Abitur gemacht und hast dich in einem Assessment Center gegen hunderte andere Bewerber durchgesetzt. Du gehörst zu den oberen 5-10% deines Jahrgangs. Du bist in einer Kaderschmiede für Manager, du sollst einmal zur Elite gehören. Sowas in der Art hat mein Mathe Prof erzählt, als er gemerkt hat, dass sich viele für die Herleitung nicht die Bohne interessieren. Wozu auch, wenn man in der Klausur nur die Formel braucht? Er meinte, dass wir alle leistungsfähig genug wären, das zu verstehen, aber das wir nicht wollen. Ein Problem unserer Generation, der Generation "Null Bock".

Aber an was liegt es? Hier kann wohl kaum einer von sich sagen, dass er gerne zur Schule oder Uni geht. Was Lernen? Das will man bevor der Einschlung, danach nie wieder. Aber warum? Aus Erzählungen wissen wir, dass das vor einigen Jahren nicht so war. Da wollten Kinder, Jugendliche und jungene Erwachsene lernen, sie waren wissbegierig. Warum wollen wir das nicht?

Wir sind wohl kaum eine neue Art von Mensch, ein Mensch mit Faulheits-Gen. Aber wieso fehlt dennoch der Wille? Ich denke, dass es an der mangelden Perspektive liegt. Ich weiß nicht wie meine Mitmenschen ticken, aber zumindest ich habe viele Ideen, wie man die Welt ein Stückchen besser machen könnte. Aber was bringt es? Wenn ich an den Landtagsabgeordneten meines Wahlkreises schreibe, was ich in der Bildungspolitk verbessern würde, dann liest er das eh nie. Die Welt ist groß und jeder von uns ist ein sehr kleines Zahnrad im Getriebe. Wenn da mal eines ausfällt, stört das nicht weiter. Ein einziges kann aber nichts ausrichten.

Wieso sich also bemühen, wenn man eh nichts verändern kann? Wenn die Welt genau so weiterläuft, egal ob man was tut oder ob man nichts tut. Imo sind unsere Strukturen viel zu verfahren und alt. Wir müssen vieles überdenken. Aber ehrlich gesagt bin ich in dieser Hinsicht pessimist. Es wird sich nichts verändern und genau deshalb wird unsere westliche Zivilisation über kurz oder lang zu Grunde gehen.
over and out
Benutzeravatar
rainbow six
Level 2-3: Bob-omb
Level 2-3: Bob-omb
Beiträge: 1006
Registriert: Di 7. Jan 2003, 20:59
Zockt aktuell: nix
Wohnort: Nicht bei dir
Kontaktdaten:

Re: Null Bock Generation - An was liegt es?

Beitrag von rainbow six »

Also, explizit in Mathe fehlt es mir oft einfach an der Verwendung im weiteren Leben. Ich denke nicht, dass ich jemals wieder Integralrechnung im Alltag brauchen werde, daher fehlt schlichtweg die Motivation.
Einige andere Dinge zum Beispiel interessieren mich und deshalb lerne ich sie gerne. Für meinen weiteren Werdegang ist es vollkommen irrelevant, ob ich in der Lage bin die Impulsübertragung über den synaptischen Spalt zu erklären, aber ich finde so etwas spannend.

Btw hasse ich den Ausdruck "Null Bock Generation". Es fehlt den meisten nicht an der Lust, etwas im Leben zu erreichen, sondern ganz einfach an der reellen Chance, dass es funktioniert.

Auch hier könnte ich den Kapitalismus im Entfernteren verantwortlich machen, aber darüber hab ich mich in der letzten Zeit schon viel zu oft aufgeregt.
agentalex
Level 1-2: Roter Panzer
Level 1-2: Roter Panzer
Beiträge: 94
Registriert: Sa 13. Mär 2004, 03:13
Wohnort: deutschland

Re: Null Bock Generation - An was liegt es?

Beitrag von agentalex »

Hi Raptile, interresantes Thema mit dem du hier anfängst:)

Du beantwortest deine Frage ja in gewisser Weise schon selbst:

"Wozu auch, wenn man in der Klausur nur die Formel braucht?"

Es geht den Meisten doch schon lange nicht mehr darum wie oder warum etwas funktioniert, sondern nur um das Ergebnis in der Prüfung bzw. dem Erfolg, der aus einem guten Prüfungsergebnis resultiert und in erster Linie welchen Profit man daraus schlagen kann.

Wissbegierig zu sein bringt auf gut deutsch einfach kein Geld und jeder schaut halt nunmal heutzutage wo er geldtechnisch bleibt.

Aber konkret zu deiner Mathevorlesung kann ich sagen:
Ich kam als Jahrgangsbester eines Gymnasiums an ne FH. Wir bekamen in Mathe, einem meiner bis dato Lieblingsfächer ein ca 600 Seiten starkes Script. Der Prof meinte er könne uns den ganzen Stoff in der kurzen Zeit nichtmal ansatzweise vermitteln. Dennoch hat er, anstelle von Aufgaben mit Lösungen, die meiste Zeit damit verbracht Formeln herzuleiten.
Hat man sich dafür interresiert und gegebenenfalls sogar Notizen gemacht, hieß es dann nach ca 40 Minuten: das braucht ihr nicht für die Prüfung, ist nur interessehalber gezeigt worden.
Wenn nun also Zeit fehlt, warum sollte man sich nun "interessehalber" damit beschäftigen, wenn es von keinem Nutzen ist?

Bin eh Feind des Bachelorsystems...hab deswegen vor nem Jahr aufgehört, Studium suckt :(
Benutzeravatar
rainbow six
Level 2-3: Bob-omb
Level 2-3: Bob-omb
Beiträge: 1006
Registriert: Di 7. Jan 2003, 20:59
Zockt aktuell: nix
Wohnort: Nicht bei dir
Kontaktdaten:

Re: Null Bock Generation - An was liegt es?

Beitrag von rainbow six »

agentalex hat geschrieben: Wenn nun also Zeit fehlt, warum sollte man sich nun "interessehalber" damit beschäftigen, wenn es von keinem Nutzen ist?
Weil es im bestreben der Wissenschaft seien sollte, den Menschen Dinge zu lehren die nützlich für das allgemeine Wohl sind und nicht die Chancen des persönlichen Profits aus diesem Wissen zu steigern.

Aber du hast es schon auf den Punkt gebracht...
agentalex hat geschrieben:Es geht den Meisten doch schon lange nicht mehr darum wie oder warum etwas funktioniert, sondern nur um das Ergebnis in der Prüfung bzw. dem Erfolg, der aus einem guten Prüfungsergebnis resultiert und in erster Linie welchen Profit man daraus schlagen kann.

Wissbegierig zu sein bringt auf gut deutsch einfach kein Geld und jeder schaut halt nunmal heutzutage wo er geldtechnisch bleibt.

Und das ist das, was die Welt kaputt macht.
Benutzeravatar
Odango
Level 4-3: Feuerblume
Level 4-3: Feuerblume
Beiträge: 3412
Registriert: Mo 3. Okt 2005, 20:02
Wii-Code: 1026855592202013
Zockt aktuell: NICHT MEHR ToA *kruemel*
Wohnort: Berlin
Kontaktdaten:

Re: Null Bock Generation - An was liegt es?

Beitrag von Odango »

Ich würde diese Generation - zu der ich auch gehöre - ganz und gar nicht als "Null Bock Generation" bezeichnen. So eine pauschale Schubladen-Bezeichnung ist doch gerade heutzutage, wo es jedem möglich ist sich so zu entfalten wie er möchte absolut fehl am Platz.

Es gibt solche und solche: Die, die lernen wollen und die, die manchmal in der Uni rumhängen und gezwungenermaßen das tun, was sie für den Abschluss brauchen. Aber das ist keine Generations- sondern eine Motivationsfrage. Denn Menschen von diesem und Menschen vom jenem Schlag gibt es in jeder Altersklasse und somit Generation.

Ich persönlich war die personifizierte Faulheit in der Schule, allerdings nicht weil ich "Null Bock auf alles" sozusagen hatte, sondern weil mir ein Stundenplan vorgelegt wurde mit Pflichtfächern wie Mathe, Chemie, Physik und Biologie, und mit diesen Fächern konnte ich absolut nichts anfangen. Das Argument "Damit lernst du Grundlagen für's Leben" ist in manchen Bereichen der Schule einfach nich richtig, denn ich behaupte 90% der Schüler wissen, welche grobe Bahn sie nach der Schule einschlagen werden und meine Bahn hatte schon in der 5. Klasse überhaupt nichts mit Naturwissenschaften zu tun und so ist es letztendlich auch geworden. Aber gut, man lernt für's Leben, aber nur: Du musst dich auch durch Sachen kämpfen, die du scheiße findest. Denn mit welcher Kraft sonstwas auf sonstwas wirkt habe ich mittlerweile erstens wieder vergessen (oder nie verstanden) bzw. es interessiert mich immer noch nicht die Bohne.

Ausserdem fand ich die Lehrmethoden in der Schule teilweise total uneffizient, da stand ein Lehrer der Sachen runtergeleiert hat, so kompliziert ausgedrückt, dass diejenigen die mit jeweiligem Fach sowieso weniger am Hut hatten auch bei Anstrengung einfach nur die Hälfte kapiert haben. Jetzt bin ich so zufrieden mit meinen "Lehrern" in der Uni und die reißen sich auch kein Bein aus, wenn sie Dinge erklären und nicht für selbstverständlich hinnehmen, im Gegenteil: Die guten Ergebnisse aller Prüfungen sind sicher Lohn dafür.

Jetzt da ich studiere, wo ich mir selbst aussuchen konnte was ich als Hauptfach und Nebenfach belegen möchte, ganz nach meinen Interessen, jetzt bin ich mit nie davor gekanntem Ehrgeiz und Freude dran. Das ist der Knackpunkt wie ich finde.
Bild
Benutzeravatar
GevatterTod
Level 5-3: Mutant-Tyranha
Level 5-3: Mutant-Tyranha
Beiträge: 5722
Registriert: So 20. Jan 2008, 13:20
Zockt aktuell: In Gedanken bereits Ni no Kuni :>
Wohnort: 10.000km Luftweg von Japan entfernt

Re: Null Bock Generation - An was liegt es?

Beitrag von GevatterTod »

Danke Odango, - kann das nur unterschreiben.
Ich weiß auch nicht woher immer diese Meinung kommt. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass einfach öfter mal Begriffe wie "Generation Nullbock" in den Raum geworfen werden und dann fangen die Leute plötzlich an dran zu glauben.
Ich kenne einfach niemanden der überhaupt keine Lust hat bescheid zu wissen. Klar, man mag das eine mehr und das andere weniger und wenn ich Anglistik studiere, dann frage ich mich in Mathe-Vorlesungen auch was der kack überhaubt soll und merke ( ich lerne es nicht mal wirklich ) mir nur das, was ich am Ende brauche. Ist auch vernünftig so, weil alles andere einfach Ressourcenverschwendung wäre.
| (• ◡•) | ADVENTURE TIME (❍ᴥ❍ʋ)
Benutzeravatar
Trekkie2063
Quiz-Winner
Beiträge: 2544
Registriert: Di 7. Jan 2003, 20:34
Wohnort: Berlin

Re: Null Bock Generation - An was liegt es?

Beitrag von Trekkie2063 »

Ich glaub auch nicht wirklich an eine "Null-Bock-Generation". Ich bin wegen meiner Firma oft auf Messen um Jugendliche zu beraten / anzuwerben. Der Großteil von ihnen ist zugegebener Maßen nur bei uns, weil sie müssen (vom Lehrer Termine vereinbart z.B.). Aber ich habe meist nicht das Gefühl, dass sie kein Bock haben, sondern dass sie kein Bock auf uns haben. "Iiieh, ihr habt ja mit Müll zu tun" ist das größte Vorurteil. Unser System ist einfach zu erfolgsbasiert. Hat agentalex schon angedeutet. Entweder sie wollen zu ner bekannten großen Firma (mit gutem Image) oder nen Haufen Kohle verdienen. Die Gesellschaft lebt das doch vor, wenn im TV zig Berichte über "Superreiche" kommen oder die x-te Talent Show läuft. Entweder du wirst der Star, oder du bist nen Looser. Das demotiviert auch ungemein.

Wegen der Aussage von Odango oben (90% wissen welchen groben Weg sie einschlagen), möchte ich was von mir erzählen. Ich bin auf´s Gymnasium, weil ich es konnte. Damals wusste ich nichtmal, dass die meisten Abituerenten studieren wollen, oder dass das Abi Vorraussetzung ist. Sowas interessiert einen 12/13 Jährigen auch nicht, wenn er noch 7 Jahre Schule vor sich hat. Ich hab nen mittelmäßiges Abi gemacht, weil ich nicht mehr schaffte. Ich hätte mehr schaffen können, dann hätte ich aber andere Sachen zurückstellen müssen und das wollte ich nicht. Irgendwann hab ich dann ne Ausbildung gemacht, weil ich was praktisches machen und Geld verdienen wollte. Ich hatte genug von nur Theorie. Nun mach ich neben der Arbeit meinen Techniker. Ich hätte auch richtig studieren können, um später noch mehr Geld zu scheffeln, aber das ist mir die Mehrarbeit nicht wert. Bin so schon voll ausgelastet. ^^ Und wenn ich ne Familie Gründe, hätte ich auch kein Problem damit meine Arbeit zu unterbrechen und den Techniker auf Vollzeit zu machen, oder das Studium zu unterbrechen, oder mir nen 30Std Vertrag auszuhandeln. Ich muss mir nicht mehr Arbeit machen, als ich aushalte. Einige bemängeln meinen fehlenden Ehrgeiz, ich bin froh, dass ich meine Freizeit nicht komplett aufgebe.
„Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher.“ Einstein
Benutzeravatar
the new nightmare
Level 6-2: Wumpp
Level 6-2: Wumpp
Beiträge: 9808
Registriert: Mi 8. Jan 2003, 11:16
Zockt aktuell: Sehr viel 360, selten GC oder DS, ganz selten PS2!
Wohnort: das würdet ihr mir sowieso nicht glauben

Re: Null Bock Generation - An was liegt es?

Beitrag von the new nightmare »

Jep, die andere Seite ist genauso schlimm, nämlich wenn man vor Ehrgeiz zerfressen wird und nur noch seine Arbeit und Karriere im Kopf hat. Wer nicht lernt abzuschalten und die Arbeit einfach mal Arbeit sein läßt wird das früher oder später durch Depressionen, Burnout Syndrom oder was auch immer bezahlen müssen :asd: . Ich will damit keinesfalls sagen das man faul sein soll, aber man sollte lernen, daß für einen Erfolg um jeden Preis derselbige meist ZU hoch ist :!:
Die Chance den Jackpott im Lotto zu gewinnen liegt bei 1:140000000 und Millionen Leute sagen sich "hey, es könnte ja mich treffen".
Die Chance durch das Rauchen Lungenkrebs zu bekommen liegt bei 1:1000 und Millionen Leute sagen sich "hey, warum sollte es ausgerechnet mich treffen".
Benutzeravatar
SeniorDingDong
Level 5-2: Stachi
Level 5-2: Stachi
Beiträge: 4936
Registriert: Sa 22. Feb 2003, 12:44
Network ID: kailuer
Zockt aktuell: Super Mario 3D World, Deus EX : HR (Wii U), N64
Wohnort: Stuttgart
Kontaktdaten:

Re: Null Bock Generation - An was liegt es?

Beitrag von SeniorDingDong »

Es ist natürlich auch immer eine Frage der Perspektive !

Und den Luxus unmtoviert seine Campus Zeit verstreichen zu lassen hätte ich gerne - ich komme ja noch nicht mal rauf :ugly:

Ich / meine Eltern hatten ja das Problem immer die Zeichen der Zeit zuspät erkannt zu haben. Da studieren nicht "nötig" erschien, schickten mich meine Eltern mit gutem Gewissen zur Realschule. Aber leider begann da schon die Umstellung zu "Abi ist pflicht" in den Köpfen der Ausbilder.

Hinzu kam wohl noch der heftigste Schicksalsschlag den man sich vorstellen kann - inkl. Spätfolgen in Realitätsflucht und einigen Süchten die ich erst vor kurzen in den Griff bekommen konnte.

Dochnoch eine Stelle und übernommen zu werden, war auf einer Seite schon ein Glücksfall für mich, auf der anderen Seite war der Job scheisse (ehrlich, selbst mein Zividienst im Krankenhaus(!) war besser) und der Lohn hat nicht zum Leben gereicht. - und ich spreche da nicht von Auto, jedes WE Disko und Urlaub im Jahr. Hingeschmissen (lief nicht ganz sauber ab, aber ich wollte halt weg ;) ) und nochmal beruflich neu Orientieren.

Jetzt versuche ich mich an der FOS12 um aus der Ausbildung noch das Beste herrauszuholen - fast gleichwertig wie Abi - zum Glück gibt es nun den 2. Bildungsweg !

Nur das Jemand der es noch schlechter hatte als ich, oder plötzlich mit nem ungeplanten Kind darsteht, nicht mehr mitziehen will / kann ist für mich in anbetracht der Hürden schon verständlich - auch wenn es falsch bleibt.
Bild
I AM THE MAN WHO ARRANGES THE BLOCKS
Benutzeravatar
Cyber Zéro
Level 6-4: Bowser
Level 6-4: Bowser
Beiträge: 14939
Registriert: Mo 15. Mai 2006, 14:17
Network ID: cyber_zero_dt
Zockt aktuell: Wii U, PS4 und Xbox 360
Wohnort: Region Hannover

Re: Null Bock Generation - An was liegt es?

Beitrag von Cyber Zéro »

Also wenn ich so in meine Klasse schaue (13. Jahrgang), dann kann ich teilweise nur mit dem Kopf schütteln. Leute, die nie lernen und immer versuchen, alles auf gut Glück zu schaffen. Viel schlimmer war es ja noch in der Realschule, da wurde konsequent nichts gemacht, und dann kam der große Aufschrei, dass es schon wieder eine 5 in Mathe ist. Was ich damit sagen will: Ich kann manchmal einfach nicht verstehen, warum einigen Leuten - in diesem Fall Schule - alles scheiß egal ist. Wenn Arbeit ansteht, dann mache ich die auch, selbst wenn es z.B. einen ganzen Nachmittag braucht, um in Deutsch einen Aufsatz zu schreiben. Man muss ja nicht von Ehrgeiz zerfressen werden, aber der ein Großteil macht einfach nichts. Wie soll das denn werden, wenn die Leute dann Arbeiten gehen? Ich glaube auch nicht an die Null Bock Generation, und ich kann das Schulleben auch schlecht vergleichen, weil ich nicht weiß, wie es vor 15 Jahren war oder so, aber ich finde es wirklich erschreckend, was da großtenteils auf den Schulen abgeht. Auf Haupt- und Realschulen sehr extrem, auf dem Gymnasium aber auch kaum besser. Klar, jeder ist bzw. war in seiner Schulzeit mal faul, aber heute scheint das bei vielen Schülern Dauerzustand zu sein, wenn es ums Lernen und Erledigen von Aufgaben geht. Sicherlich braucht man mind. 50 % davon nicht mehr im Leben - trotzdem gehört Lernen und auch Arbeiten erledigen einfach dazu, ständig nichts machen könnte ich nicht mit meinem Gewissen und meinen Werten vereinbaren - ist auch unfair gegenüber Lehrern. Zuverlässigkeit ist ein wichtiger Wert für die Zukunft, den man halt besonders in der Schule "erlernt", wenn man denn will.
Raptile
News-Redakteur
Beiträge: 5475
Registriert: So 5. Sep 2004, 22:14
Zockt aktuell: World of Goo
Wohnort: Rottenburg am Neckar
Kontaktdaten:

Re: Null Bock Generation - An was liegt es?

Beitrag von Raptile »

Der Begriff "Null Bock Generation" ist selbstversändlich maßlos übertrieben und extrem populistisch. Kein Bock auf alles? Das hat wohl niemand.

Zum Thema was Cyber Zero angesprochen hat. Viele lernen nicht, weil sie nicht mehr ansich glauben. Wenn man in Mathe schon immer schlecht war, fängt man an daran zu glauben, es nicht zu können. Man fängt an zu denken, dass man eh eine fünf bekommt, egal ob man lernt oder nicht. Ich habe schon auf der Grundschule keine Empfehlung fürs Gymi bekommen und bin dementsprechend auf die Realschule. Meine ersten zwei Jahre dort waren geprägt von schlechten Noten. Damals war ich noch ein Kind, meine Großeltern sind weggestorben, das nimmt einen mit. Im Deutsch Diktat eine sechs? Kam schonmal vor. Ich weiß nicht warum, aber in der siebten Klasse kam die Wende. Ich hab einmal eine richtig gute Note in Mathe geschrieben, weil mir das Thema "Gleichungen" gefallen hat und in diesem Moment muss ich mir gedacht haben, dass ich es doch kann. Von Jahr zu Jahr wurde ich besser, schloss die Realschule mit einem Durchschnitt von 2,5 ab und verbesserte mich auf dem Gymi sogar auf einen Abischnitt von 2,1. Wenn ich in der siebten Klasse aber nicht besser geworden wäre, dann wäre heute wohl vieles anders. Und nicht jeder kann das Glück haben, das ich hatte. Wen du nicht an dich selbst glaubst, dann brauchst du andere, die an dich glauben und die dich das wissen lassen. Aber wer glaubt an dich, wenn du nur schlechte Noten nach Hause bringst? Der Lehrer denkt du seist dumm, Freunde hat man zwar, aber eine wirklich tiefe Freundschaft ist selten und die Eltern sagen oft "ist halt so".

Unser System ist ungerecht und macht krank. Wenn du einmal von der Bahn abkommst, was leicht passieren kann, ist es sehr schwer, wieder die richtige Spur zu finden. Daran schuld ist am aller wenigsten der einzelne Schüler selbst.
Zuletzt geändert von Raptile am Sa 1. Nov 2008, 21:19, insgesamt 1-mal geändert.
over and out
Benutzeravatar
Plube
Level 3-1: Kugel-Willi
Level 3-1: Kugel-Willi
Beiträge: 1585
Registriert: Di 7. Jan 2003, 22:24
Zockt aktuell: RL
Wohnort: Düsseldorf

Re: Null Bock Generation - An was liegt es?

Beitrag von Plube »

Ich hab zwar keine Zeit was beizutragen, aber es ist ein anregender Thread, also bitte weiterführen. :)
Bild
Benutzeravatar
the new nightmare
Level 6-2: Wumpp
Level 6-2: Wumpp
Beiträge: 9808
Registriert: Mi 8. Jan 2003, 11:16
Zockt aktuell: Sehr viel 360, selten GC oder DS, ganz selten PS2!
Wohnort: das würdet ihr mir sowieso nicht glauben

Re: Null Bock Generation - An was liegt es?

Beitrag von the new nightmare »

Cyber Zéro hat geschrieben:Also wenn ich so in meine Klasse schaue (13. Jahrgang), dann kann ich teilweise nur mit dem Kopf schütteln. Leute, die nie lernen und immer versuchen, alles auf gut Glück zu schaffen. Viel schlimmer war es ja noch in der Realschule, da wurde konsequent nichts gemacht, und dann kam der große Aufschrei, dass es schon wieder eine 5 in Mathe ist. Was ich damit sagen will: Ich kann manchmal einfach nicht verstehen, warum einigen Leuten - in diesem Fall Schule - alles scheiß egal ist. Wenn Arbeit ansteht, dann mache ich die auch, selbst wenn es z.B. einen ganzen Nachmittag braucht, um in Deutsch einen Aufsatz zu schreiben. Man muss ja nicht von Ehrgeiz zerfressen werden, aber der ein Großteil macht einfach nichts. Wie soll das denn werden, wenn die Leute dann Arbeiten gehen? Ich glaube auch nicht an die Null Bock Generation, und ich kann das Schulleben auch schlecht vergleichen, weil ich nicht weiß, wie es vor 15 Jahren war oder so, aber ich finde es wirklich erschreckend, was da großtenteils auf den Schulen abgeht. Auf Haupt- und Realschulen sehr extrem, auf dem Gymnasium aber auch kaum besser. Klar, jeder ist bzw. war in seiner Schulzeit mal faul, aber heute scheint das bei vielen Schülern Dauerzustand zu sein, wenn es ums Lernen und Erledigen von Aufgaben geht. Sicherlich braucht man mind. 50 % davon nicht mehr im Leben - trotzdem gehört Lernen und auch Arbeiten erledigen einfach dazu, ständig nichts machen könnte ich nicht mit meinem Gewissen und meinen Werten vereinbaren - ist auch unfair gegenüber Lehrern. Zuverlässigkeit ist ein wichtiger Wert für die Zukunft, den man halt besonders in der Schule "erlernt", wenn man denn will.
Faule Säcke gab´s schon immer und wird es auch immer geben. Das war vor 20 Jahren während meiner Schulzeit (Realschule) auch nicht anders. Gut, damals waren diejenigen denen wirklich alles egal war noch die absolute Minderheit, aber wenn ich in der Zeitung lese wieviele Schulstunden pro Jahr wegen Lehrermangel ausfallen wundert mich ehrlich gesagt nicht´s mehr, gleichzeitig wird z.B. in Bayern das Gymnasium von 13 auf 12 Jahre verkürzt :roll: . Ich bin wirklich froh, daß ich meine Schulzeit schon einige Zeit hinter mir habe und beneide die heutigen Schüler nicht die so eine vermurkste Bildungspolitik dann ausbaden müssen :asd: Für so nen Mist wie den Krieg in Afganistan werden Milliarden verpulvert aber die Bildung unserer Kinder ist den Politikern offenbar schnuppe. Nein, da werden dann noch Studiengebühren eingeführt weil die Unis kein Geld haben (Gründe sieht u.a. oben) und welche, wie sich nun herausstellt, maßgeblich dazu beitragen, daß viele kein Studium machen wollen/können obwohl sie qualifiziert dazu währen.
Die Chance den Jackpott im Lotto zu gewinnen liegt bei 1:140000000 und Millionen Leute sagen sich "hey, es könnte ja mich treffen".
Die Chance durch das Rauchen Lungenkrebs zu bekommen liegt bei 1:1000 und Millionen Leute sagen sich "hey, warum sollte es ausgerechnet mich treffen".
Benutzeravatar
Ty
Moderator
Beiträge: 11645
Registriert: So 1. Jun 2003, 12:23
Zockt aktuell: Bravely Second: End Layer
Animal Crossing Name: Ty
Wohnort: Mönchengladbach

Re: Null Bock Generation - An was liegt es?

Beitrag von Ty »

wo es jedem möglich ist sich so zu entfalten wie er möchte
Ist das auch so? Klar, in einer Schublade würde ich auch niemanden gerne sehen, doch leider stimmt dein Satz nicht für alle! Es gibt genug Menschen, die sich NICHT so entfalten können, wie du es schreibst! Schau es dir doch an! Es gibt so viele Menschen die gerne studieren würden, doch leider das nötige Kleingeld dafür nicht haben. Außerdem finde ich es einfach schrecklich, was die "armen" Studenten bezahlen müssen! Klar, sie bekommen in fast allen Fällen Unterstützung, doch damit häuft sich auch ein großer Berg Schulden an, bevor sie überhaupt Geld verdienen können. In meinen Augen einfach nur schrecklich. Hätte ich zu sagen, dann könnten alle jungen Leute studieren und bräuchten keinen Cent zu zahlen! Klar, jetzt schreien wieder die Leute: "Dann lassen sich die Studenten lange Zeit für ihr Studium!" Doch diesem Fall kann man ja entgegensteuern, indem man einfach eine Grenze zieht! Wer z.B. nach 10 Jahren es immer noch nicht geschafft hat, muss halt ab dann zahlen!

Ich weiß, Ty kommt vom Thema ab, sorry!
Bild
Benutzeravatar
Kommissar Krempel
Level 3-4: Schatztruhe
Level 3-4: Schatztruhe
Beiträge: 2461
Registriert: Sa 31. Jul 2004, 10:33
Zockt aktuell: Pandora's Tower
Kontaktdaten:

Re: Null Bock Generation - An was liegt es?

Beitrag von Kommissar Krempel »

Oft frage ich mich echt, über was alles sich die Mäuler zerrissen werden. (schreibt man zerrissen so?)
Ja, die Jugendliche die keinen Bock haben, ja die bösen Jungen...klar, ihr könnnt so viel dagegen schreiben wie ihr wollt, letzten Endes kommt es eh immer auf dasselbe hinaus. Wir haben einfach keinen Bock.

:roll:

Ich kann auch Odango voll zustimmen(das erste Mal glaub, dass ich die gleiche Meinung wie sie hab). Ich weiß auch jetzt schon was ich will. ICh weiß auch was ich kann und wieviel ich kann. Das nutze ich, oder auch nicht, je nach Stimmung.
Berühmtes Beispiel Mathe: Es ist anstrengend ja, aber ich hab trotzdem tolle Noten. Wieso? Weil ich es einfach schaffe, wenn ich mich anstrenge. Lernen tu ich aber nur vor den Schularbeiten, weil ich sonst keine Lust habe, denn Mathe interessiert mich fast gar nicht, bis auf die philosophischen Stunden, die mein Professor uns beschert. Da sieht man einmal, was mit Mathe alles erreicht werden kann und welches Mysterium die Mathematik eigentlich ist(Zahl Null, Integrale, Unendlich, 0.9999999=1, etc.). Aber das wird einem in der Schule fast nie nähergebracht und bei den SChularbeiten geht es nur um solch stupide "runterrechen" Aufgaben. Doof, langweilig und unnötig. Daher sehe ich keinen Grund, wieso ich mich jedem Nachmittag damit beschäftigen soll, auch wenn ich mir dann viel STress und Frust vor den Schularbeiten ersparen würde, da mir dann schlichtweg einfach die Routine fehlt. Egal, dass ERgebnis passt dann doch meistens.
Anderes Beispiel Latein: Ich liebe Latein, da es mich interessiert. Mich interessiert die Geschichte der Römer, der Griechen, die Lebensweise, die alten Texte, die Mythen, die Sprache an sich alles. Unsere Professorin, die unglaublich jung ist, bringt uns das auch noch so toll bei, da hat man einfach Lust. Da beschäftige ich mich gerne mit(oh Gott, was für einen duetschen Slang ich grade drauf hab). Viele hassen Latein, da es ja so schwer ist. Pff, stimmt nicht. Aber fehlt einem die Lust und der Schalter im Kopf macht nicht klick, ist es ganz logisch, dass man keinen Bock darauf hat.
Aber niemand kann mir erzählen, dass einer kein Bock auf nichts hat. Die Schule ist halt sehr allgemein, ejder hat etwas, was ihn interessiert, und etwas was er hasst. Ich liebe Latein, finde aber die englische Geschichte doof. Ich habe sehr gerne Geschichte, also jetzt die allgemeine, finde aber Geografie stinkfad. Ich lerne also gerne Latein und Geshichte, mag aber kaum GEografie oder diese doofen Ausarbeitungen ine nglisch machen (versteht mich nicht falsch, ich liebe die englische Sprache, aber jetzt machen wir nur noch so doofe Ausabreitungen...geschichte, Elections...bäh). Trotzdem lerne ich alles, da ich den Ehrgeiz habe. Ich will der #Beste sein, einer der Besseren.

Daher bin ich das Gegenteil von Nightmares Ansichten. Ich bin zwar noch ziemlich jung, aber für mich ist Erfolg sehr wichtig. Imo zerfrisst einen die Einstellung, man kann eh nichts erreichen viel eher, als der ewige GEdanke und die ewigen Ambitionen für Erfolg, Geld und Macht. Klar, alleine geht kaum was, aber lieber alles dafür versuchen, als in Selbstmitleid versinken und vor sich hin vegitieren. Ich kann zum Beispiel nicht sehr gut singen, tue aber alles dafür, dass ich es lerne. Man soll es versuchen, man soll seinen Leidenschaften nachgehen, man soll alles dafür tun. Das ist auch das Leben. Privates bleibt da nicht auf der Strecke, wenn man sich alles gut einteilt. Wenn es aber ahrt auf hart kommt, steht für mich der ERfolg im Vordergrund. Mag falsch sein, aber imo ist es am Falschesten, wenn man einfach nichts versucht.
Leider wird das, wie oben öfters erwähnt, einfach so vorgelebt. Du schaffst das eh nichts, diese Option bringt dir nichts...bla, bla, bla.
Versucht es! Seit mit Herzblut dabei!
Bild
It's all so funny, but it's no fun. Is this my happy end, or have we just begun?
Benutzeravatar
Odango
Level 4-3: Feuerblume
Level 4-3: Feuerblume
Beiträge: 3412
Registriert: Mo 3. Okt 2005, 20:02
Wii-Code: 1026855592202013
Zockt aktuell: NICHT MEHR ToA *kruemel*
Wohnort: Berlin
Kontaktdaten:

Re: Null Bock Generation - An was liegt es?

Beitrag von Odango »

@Ty: Ich stimme dir voll und ganz zu, in dem was du schreibst! Die Studiengebühren sind selbst MIT BaFög (und ich habe es anscheinend nur einem glücklichen Umstand - den das Amt so noch nicht hatte - zu verdanken, BaFög zu bekommen. Wenn ich so sehe, wie vielen meiner Mitstudenten das Geld verwehrt wird, obwohl sie es genauso nötig haben wie ich, kann ich nur den Kopf schütteln) noch schwer zu handlen, wenn man nebenher noch leben möchte/muss. Und man hat den bitteren Nachgeschmack, dass man mit einem kleinen Schuldenberg den Schritt in die Arbeitswelt tut, falls man überhaupt einen Job bekommt... Ich sehe es genau wie du, dass diejenigen die länger als die Regelzeit studieren bzw. keine Leistung erbringen blechen sollten, aber alle anderen auch zahlen zu lassen ist eine Frechheit, vorallem da mit dem Geld Sachen getrieben werden, die nicht den Studierenden zugute kommen. Ich will gar nicht daran denken, in was für sinnfreie Sachen das Geld gesteckt wird :disappointment:

Nein, ich meinte mit "frei entfalten" auch nur die Persönlichkeit jedes Individuums, da die Gesellschaft heutzutage (in Deutschland jedenfalls) viel toleranter ist, als noch zu anderen Zeiten. Deshalb kann man heute von überhaupt nichts mehr pauschal etwas sagen, wie ich finde :wink:


Kommissar Krempel hat geschrieben: Ich kann auch Odango voll zustimmen(das erste Mal glaub, dass ich die gleiche Meinung wie sie hab).
:lol:
Bild
Benutzeravatar
the new nightmare
Level 6-2: Wumpp
Level 6-2: Wumpp
Beiträge: 9808
Registriert: Mi 8. Jan 2003, 11:16
Zockt aktuell: Sehr viel 360, selten GC oder DS, ganz selten PS2!
Wohnort: das würdet ihr mir sowieso nicht glauben

Re: Null Bock Generation - An was liegt es?

Beitrag von the new nightmare »

@ KK:
Ich sagte ja auch, daß man versuchen sollte einen gesunden Mittelweg zu finden. Faul sein sollte niemand, bei solchen Leuten hab ich auch kein Mitleid wenn sie dann am Rand der Gesellschaft und am Existenzminimum leben, das ist dann deren Schuld (wie gesagt wenn sie faul sind, nicht wenn sie unverschuldet dort landen :!: ). Aber für die Karriere gute Freunde, die Gesundheit oder ne Beziehung/Ehe zu riskieren weil man nur noch mit seiner Arbeit beschäftigt ist finde ich genauso falsch. :asd:
Die Chance den Jackpott im Lotto zu gewinnen liegt bei 1:140000000 und Millionen Leute sagen sich "hey, es könnte ja mich treffen".
Die Chance durch das Rauchen Lungenkrebs zu bekommen liegt bei 1:1000 und Millionen Leute sagen sich "hey, warum sollte es ausgerechnet mich treffen".
Benutzeravatar
Ty
Moderator
Beiträge: 11645
Registriert: So 1. Jun 2003, 12:23
Zockt aktuell: Bravely Second: End Layer
Animal Crossing Name: Ty
Wohnort: Mönchengladbach

Re: Null Bock Generation - An was liegt es?

Beitrag von Ty »

szer0x hat geschrieben:Bezüglich Studiengebühren...

Bildung kostet Geld, keine Frage. Die Meister- oder Technikerschule bekommt man vom Staat auch nicht geschenkt, von daher sollte sollte da meiner Meinung nach nicht mit zweierlei Maß gemessen werden. Entweder man ermöglicht es allen kostenfrei eine höhere Bildungsstufe zu erreichen oder eben nicht.
Da muss ich dir zustimmen!
Bild
Benutzeravatar
Gin
News-Redakteur
Beiträge: 15752
Registriert: Di 7. Jan 2003, 21:12
Zockt aktuell: OlliOlli2
Animal Crossing Name: Andrea Berg
Wohnort: Do

Re: Null Bock Generation - An was liegt es?

Beitrag von Gin »

Klar kostet Bildung Geld aber nicht soviel wie verlangt wird oder warum bleiben soviele Hochschulen auf einem Haufen Studiengebühren sitzen und versuchen zwanghaft die Kohle noch irgendwo reinzustecken(das ist zumindest mein Wissensstand)???
Die Gebühren zu senken kommt trotzdem niemandem in den Sinn...ja vielen Dank :disappointment:

Das muss man sich mal bewusst machen: 700Euro pro Semester!
Verhaut man z.B. mal 2 von 8 Klausuren im Semester, kann man nicht nur ein Semester dranhängen(was ja nix besonderes ist je nach Studium), sondern nochmal locker weitere 700Euro. Tolle Motivation :ugly:
Toad: "Naja, Gin hat, wie schon bekannt ist, eine absolut bescheuerte Spielweise."
Bild
Benutzeravatar
Plube
Level 3-1: Kugel-Willi
Level 3-1: Kugel-Willi
Beiträge: 1585
Registriert: Di 7. Jan 2003, 22:24
Zockt aktuell: RL
Wohnort: Düsseldorf

Re: Null Bock Generation - An was liegt es?

Beitrag von Plube »

So, jetzt geb ich meinen kleinen Studiengebührenbeitrag ab:

Ich liebe die Studiengebühren. Es hält lustlose Leute, die nicht genug Geld haben vom lernen und Hörsaal verstopfen ab. Bei uns an der Uni werden damit sinnvolle Ausstattungen angeschafft. Bei uns sind derzeit Beamer, Netzwerk, Whiteboard, Isolierverglasung und anderer Krimskrams dran. Von einem neuen Rasterelektronenmikroskop im 5 stelligen Euro Bereich mal abgesehen. Mit BAFöG Geld isses finanziell auch gut schaffbar. Leute die auch den Ehrgeiz haben das Studium schnell zu beenden können es soooviel später einfach zurückzahlen, außerdem ist es ja nur maximal 10.000 Euro wenn ich mich nicht irre. Allerdings bekommt man im Normalfall gut das doppelte. Ist man besonders schnell oder besonders gut kriegt man noch ein paar Rückzahlungen erlassen. In dem Sinne ist es wirklich geschenktes Geld. Wer das Studium abbricht weil es ihm nicht liegt, der hat sich vorher wohl nicht genug informiert oder in die Vorlesungen reingesetzt. Der darf dann natürlich den vollen Betrag zurückzahlen.
Bei mir im Studiengang habe ich genug Leute, die von BAFöG Geld leben können.
Jetzt noch ne kleine Rechnung: runde 1360 Euro Studiengebühren im Jahr, dafür darf ich in ganz NRW rumfahren. Ein Ticket für den Verkehrsbund Rhein Ruhr allein kostet im Abo monatlich 112,24 Euro, das macht im Jahr 1346 Euro... Selbst wenn man nicht vorhat ernsthaft zu studieren, sind die Studiengebühren das billigste Nahverkehrsticket was ich kenne.
Wenn man nur was lernen will kann man sich auch so in die Vorlesungen reinsetzen und zuhören. Man muss ja keine Prüfungen mitschreiben. Sparfüchse hören dann ein paar Semester nur zu, steigen zu einem späteren Semester ein und schreiben nach.
Bild
Benutzeravatar
Plube
Level 3-1: Kugel-Willi
Level 3-1: Kugel-Willi
Beiträge: 1585
Registriert: Di 7. Jan 2003, 22:24
Zockt aktuell: RL
Wohnort: Düsseldorf

Re: Null Bock Generation - An was liegt es?

Beitrag von Plube »

Gin hat geschrieben: Verhaut man z.B. mal 2 von 8 Klausuren im Semester, kann man nicht nur ein Semester dranhängen(was ja nix besonderes ist je nach Studium)
Wenn du sie verhaust, schreibst du sie im nächsten Semester nach. Das dauert nicht länger und wenn du für dne ersten Versuch schon ordentlich gelernt hast, dann kannste es auch machen, wenn parallel keine Vorlesung dazu läuft. Die allerletzten Prüfungen fallen da prinzipiell raus, aber dann kommt ja noch Bachelor/Master- oder Diplomarbeit, da kann man auch noch nicht bestandene Fächer nachschreiben.
Bild
Benutzeravatar
Gin
News-Redakteur
Beiträge: 15752
Registriert: Di 7. Jan 2003, 21:12
Zockt aktuell: OlliOlli2
Animal Crossing Name: Andrea Berg
Wohnort: Do

Re: Null Bock Generation - An was liegt es?

Beitrag von Gin »

Das stimmt so nicht.
Wenn ich ne bestimmte Klausur verhaue, darf ich im schlimmsten Fall ne andere Klausur im nächsten Semester noch nicht schreiben, weil die andere dafür Pflicht war. Sprich ich schreib die Verhauene im nächsten Semester nach, darf aber ne andere ausm zweiten Semester auch erst später schreiben und alles verschiebt sich um 1 Semester.
Hängt aber wohl von der Hochschule und dem Studiengang ab. Machst du noch Diplom?

Und dass es bei dir keine lustlosen Studenten gibt, liegt wahrs. daran, dass du nich mehr im ersten Semester bist :P
Toad: "Naja, Gin hat, wie schon bekannt ist, eine absolut bescheuerte Spielweise."
Bild
Benutzeravatar
Odango
Level 4-3: Feuerblume
Level 4-3: Feuerblume
Beiträge: 3412
Registriert: Mo 3. Okt 2005, 20:02
Wii-Code: 1026855592202013
Zockt aktuell: NICHT MEHR ToA *kruemel*
Wohnort: Berlin
Kontaktdaten:

Re: Null Bock Generation - An was liegt es?

Beitrag von Odango »

Plube hat geschrieben:So, jetzt geb ich meinen kleinen Studiengebührenbeitrag ab:

Ich liebe die Studiengebühren. Es hält lustlose Leute, die nicht genug Geld haben vom lernen und Hörsaal verstopfen ab. Bei uns an der Uni werden damit sinnvolle Ausstattungen angeschafft. Bei uns sind derzeit Beamer, Netzwerk, Whiteboard, Isolierverglasung und anderer Krimskrams dran. Von einem neuen Rasterelektronenmikroskop im 5 stelligen Euro Bereich mal abgesehen. Mit BAFöG Geld isses finanziell auch gut schaffbar. Leute die auch den Ehrgeiz haben das Studium schnell zu beenden können es soooviel später einfach zurückzahlen, außerdem ist es ja nur maximal 10.000 Euro wenn ich mich nicht irre. Allerdings bekommt man im Normalfall gut das doppelte. Ist man besonders schnell oder besonders gut kriegt man noch ein paar Rückzahlungen erlassen. In dem Sinne ist es wirklich geschenktes Geld. Wer das Studium abbricht weil es ihm nicht liegt, der hat sich vorher wohl nicht genug informiert oder in die Vorlesungen reingesetzt. Der darf dann natürlich den vollen Betrag zurückzahlen.
Bei mir im Studiengang habe ich genug Leute, die von BAFöG Geld leben können.
Jetzt noch ne kleine Rechnung: runde 1360 Euro Studiengebühren im Jahr, dafür darf ich in ganz NRW rumfahren. Ein Ticket für den Verkehrsbund Rhein Ruhr allein kostet im Abo monatlich 112,24 Euro, das macht im Jahr 1346 Euro... Selbst wenn man nicht vorhat ernsthaft zu studieren, sind die Studiengebühren das billigste Nahverkehrsticket was ich kenne.
Wenn man nur was lernen will kann man sich auch so in die Vorlesungen reinsetzen und zuhören. Man muss ja keine Prüfungen mitschreiben. Sparfüchse hören dann ein paar Semester nur zu, steigen zu einem späteren Semester ein und schreiben nach.
Schön, dass es bei dir so ist. In der Uni Düsseldorf wird mit den Studiengebühren jedenfalls nichts getrieben, was den Studenten irgendwie zugute kommt, im Gegenteil: Es ging herum dass die Kosten für private Telefongespräche, die mysteriöserweise zu der Zeit in der die Studiengebühren eingeführt wurden immens anstiegen, von dem Geld getragen werden. Super, das ist natürlich hilfreich für das Allgemeinwohl.

Ich könnte mit 325€ BaFög übrigens nicht mal Miete für nen gammligen Unterschlupf in Düsseldorf bezahlen, da ist es natürlich klasse, nebenher noch sparen zu müssen, um 700 Flocken für die Uni locker zu machen. Zum Glück wohne ich in Wuppertal bei meinen Eltern und kann pendeln, sonst wär ich aufgeschmissen. Neben dem Studium arbeiten zu müssen wäre in der Theorie auch kein Problem, faktisch ist es das aber, weil man in der Uni meist zuhört und Zuhause dann lernen muss und leben möchte man ja auch noch... wie soll das gehen? Es geht einfach nicht, oder wenn doch, dann nur schlecht.

Vom Düsseldorfer Hauptbahnhof bis zur Uni zu kommen ist zu den Stoßzeiten übrigens ein Krampf. Wenn die Studiengebühren dafür eingesetzt würden, das Shuttlebusse alle 10 Minuten vom Hbf bis zur Uni durchfahren und nicht an jeder Haltestelle noch ne Oma mitnehmen (was sie tun, ohne jetzt Senioren diskriminieren zu wollen) wäre ich vollkommen zufrieden und würde nicht über die Gebühren jammern. Oder wenn man von dem Geld die Mensa ausbauen würde, auch okay. Aber es passiert ja leider überhaupt nichts. Und wie kann man es da den Studenten übel nehmen, wenn sie die Studiengebühren ungerecht finden? Es ist nunmal so. Die Reichen dürfen, die Armen nicht, ein Hoch auf die Gleichberechtigung.


Edit: Wenn man bei uns ne Prüfung verhaut, kann man die erst ein Jahr später nachschreiben und in der Zeit auch keine Kurse besuchen, die man nach bestandener Klausur besucht hätte. Man blecht also 2 Semester mehr...
Bild
Benutzeravatar
rainbow six
Level 2-3: Bob-omb
Level 2-3: Bob-omb
Beiträge: 1006
Registriert: Di 7. Jan 2003, 20:59
Zockt aktuell: nix
Wohnort: Nicht bei dir
Kontaktdaten:

Re: Null Bock Generation - An was liegt es?

Beitrag von rainbow six »

Prinzipiell sollte man auch erstmal anfangen das Bildungssystem zur Bundessache zu machen und nicht den jeweiligen Ländern zu überlassen.
Und auch die berufliche Orientierung erfolgt auf eigentlich allen Schulformen viel zu spät bzw. viel zu spärlich.
Wenns nach mir ginge könnte man ruhig schon einheitlich ab der 7. Klasse anfangen in den Schulferien Praktika zu machen. So hat man genug Zeit diverse Berufe kennen zu lernen um sich schon früh für eine grobe Richtung zu entscheiden. Im Zuge dessen könnte man dann auch früher anfangen, die Fächerwahl an den späteren Wunschweg anzupassen.
Somit würden die Schüler davon verschont, sich durch, in ihren Augen, uninteressante Fächer zu quälen, die womöglich im Endeffekt den Gesamtschnitt runter ziehen. Denn jemand der sich früh dafür entscheidet, einmal Deutschlehrer zu werden, sollte nicht Fächer wie Physik oder Chemie aufgezwungen bekommen, sondern lieber diverse Deutschkurse besuchen. Ich denke dann wäre auch die Motivation größer wirklich etwas für die Schule zu tun.
Benutzeravatar
Blindfish
Level 2-3: Bob-omb
Level 2-3: Bob-omb
Beiträge: 1112
Registriert: Mo 5. Jan 2004, 11:13
Zockt aktuell: Splinter Cell Chaos Theory, Puzzle Quest
Wohnort: München

Re: Null Bock Generation - An was liegt es?

Beitrag von Blindfish »

Wenn hier schon über Schule unc Co. gesprochen wird, will ich gern mein Befürworten für Schuluniformen in die Runde werfen. Für mich überwiegt klar der "Gleichstellungseffekt" gegenüber den Kontra-Punkten (Einschränkung der Persönlichkeit, ect.).
"Manchmal mache ich schon komische Sachen. Es ist fast so, als ob mein Körper von einem sadistischen Puppenspieler gesteuert wird."
Antworten