Adrian hat geschrieben:Ich bin mir 100% sicher, dass dieses Monster es getan hat. Traurig, dass hier Täterschutz vor Opferschutz geht. amüsant aber dieser Fanatismus, mit dem ein Kinderschänder beschützt wird... Demonstriert ihr auch für den Mörder von Levke? Der hatte auch eine böse Kindheit.
Nun Adrian - (wolltest Du nicht auswandern ?) - vielleicht solltest Du mal anfangen, Deine Gedanken etwas zu strukturieren, persönliche Verurteilungen auf der Basis von Fakten und einer Vergleichbarkeit von Umständen zu fällen.
Punkt 1:
Der Mörder von Levke und dem Jungen (Name fällt mir nicht ein) ist - wie es schon so heißt - ein MÖRDER. Ein Mensch, der mind. 2 x Kleinkinder weit unter 13 Jahren sexuell mißbraucht - sprich vergewalltigt - hat und zur Verdeckung dieser Tat die Kinder umgebracht hat. Dieser Mörder hat konkret Kinder kontaktiert mit der Absicht der sexuellen Befriedung und dem billigend in Kauf nehmen (juristisch: Vorsatz) der Tötung dieser Kinder.
Im Vergleich zum Falle von MJ läßt sich hier nur sagen: es bestehen gar keine vergleichbaren Tatumstände oder Tathergangshistorien. Weder gab es ein oder mehrere Tötungsdelikte noch kam es zum Mißbrauch wie im Fall Levke. Der Vergleich hinkt von Anfang an, ist unbrauchbar und kann nur als rhetorisches Stilmittel verstanden werden, um Stimmung gegen MJ zu machen bzw.um die eigene, selbst fanatische, Meinung zu untermauern.
Punkt 2:
Täterschutz vor Opferschutz ist nicht in Ordnung. Eine schwere Kindheit hat vor Gericht im Zweifel nahezu jeder Straftäter, egal was er gemacht hat - zumindest wird das so oft genug dargestellt. Im Falle von Levkes Mörder mag man hier Dir zustimmen - doch bei MJ ist dessen Kindheit, in welcher er den Umgang (nicht: Mißbrauch) mit Kindern bevorzugt klar ersichtlich. Weiter oben steht einiges in Bezug auf sein Bedürfnis eher mit Männern/Jungs bzw. mit unschuldigen Kindern zusammen zu sein. Ich habe einige Biographien über MJ gelesen - und glaub mir: seine Jugend ist alles andere als normal und garantiert mit psychischen Folgen behaftet.
Punkt 3:
Die Bezeichnung "Kinderschänder" ist extrem negativ und leider auch zu pauschal. Alleine ein kurzes und öfter andauerndes Anfassen wird als Schändung angesehen. Beim Fall Levke handelt es sich um Penetration - sowohl beim Jungen als beim Mädchen. Vielleicht sogar noch in anderen Fällen. Im Fall MJ aber hat nicht mal die Anklage dies vorgebracht. Es wurde maximal das Anfassen bzw. ein Ornanieren vorgeworfen, definitiv ohne körperliche Folgen oder psychischen Schäden. Der Junge erlitt kein Trauma - dahingestellt bleibt, ob er dies, falls es tatsächlich zu so einer Tat kam , selber gewollt und/oder provoziert hat. Sei es nun durch die Mutter beeinflußt oder aufgrund eigener sexuellen Neugier. Weiterhin glaube ich nicht an einen "unschuldigen" und "unerfahrenen" Jungen, der seine Sexualität erst im Bett von MJ erkundet hat oder dazu genötigt wurde.
Gerade die Jungs hier sollten sich mal daran erinnern, wann diese Eigensexualität bei ihnen angefangen hat und ob man wirklich von einer "Jungfrau Maria" sprechen kann. Hinzu kommt noch, dass der Junge im Fall MJ in den eher als slums zu bezeichnenden Gegenden von L.A. aufgewachsen ist. Wer dort aufwächst, verliert seine Unschuld in vielerlei Hinsicht schon weitaus früher als mit 14 oder 13. Der Kontakt mit Sex findet dort alterstechnisch schon weitaus früher statt. In Teilen Amerikas fahren Jugendliche mit 14 bereits Auto - nur so als Hinweis.
Ungeachtet dessen ist Kindesmißbrauch nicht in Ordnung und es gilt sowas zu verurteilen - in manchen Fällen ist auch therapeutisch einzugreifen. Im Falle von MJ handelt es sich aber nicht um ein Tötungsdelikt, nicht um einen Mißbrauch im eigentlichen Sinne sondern nur um Anschuldigungen von Jugendlichen, die extrem auch von der Mutter beeinflußt waren und sind. Jeder Psychologe wird Dir erklären können, dass viele Kinder sich so einen Mißbrauch nach genügend Infiltration der Eltern tatsächlich einbilden und dieselben psychischen Folgen vorweisen, so als ob eine solche Tat tatsächlich erlebt wurde. Da eine Anschuldigung oder gar eine Verurteilung als Kinderschänder für jeden eine unglaubliche Auswirkung hat, die nicht nur das Ende der pers. Freiheit bedeuten kann, sollte man als Gericht ganz genau abwägen, ob so etwas vorliegt. Hierbei müssen unter allen Umständen Vorurteile wie z.B. "Ein Mann teilt sich das Bett mit einem 13 Jährigen - da muss doch einfach was passiert sein" in den Hintergrund treten.
Fazit: keinerlei Vergleich zu Fall Levke, keine Beweise - weder DNS noch Indizien, die ausreichen, um einen Menschen so zu bestrafen, wie es Kinderschändern zusteht. Die blose Vermutung, dass da auf alle Fälle was sein muß, dass "wenn Rauch auch Feuer" bedeutet, dass MJ Kinder sexuell belästigt haben muß, reicht nicht aus. Deswegen gibt es Gerichte und Verhandlungen - ansonsten können wir ins Mittelalter zurück gehen und Menschen der Hexenproben unterziehen, andere aufhängen - nur weil einige davon selber überzeugt sind, dass da eine Tat vorlag.
Btw. sei froh, dass Du sowas nicht in den USA/Canada öffentlich geschrieben hast. Ein Zivilprozess wäre Dir sicher und der wäre sehr sehr teuer. Fakt ist, dass er vor dem Gesetz unschuldig ist - egal was Du denkst. Meinungsfreiheit hört da auf, wo diese nur als Instrument benutzt wird, um andere aufs schärfste zu schaden oder beweislos zu belangen. Selbst in Deutschland wäre das eine "üble Nachrede". Deine Meinung in allen Ehren - aber mit dem Vergleich zu dem Fall Levke wird diese Meinung von Dir weder richtiger noch besser begründet.