
Elton und Sonya Kraus, Moderatoren auf der „Alm“
| 23.07.04 |
Eine Truthahnschlachtung auf der „Alm", dümmliche Gespräche bei „Big Brother", in Kürze „Beauty“-OPs – das Privat-TV suhlt sich in schlammigen Untiefen. Und bald testen Männer vielleicht auch noch ihre Potenz aus. Von Ingo Thor
Allen Protesten zum Trotz plant die holländische Produktionsfirma Endemol zwei Formate, die es in sich haben. Das eine soll „Sperm Race“ heißen. Darin konkurrieren Männer, wer am potentesten ist. Es wird akribisch gemessen, wessen Sperma am schnellsten ist. Noch verwerflicher klingt die Beschreibung des zweiten Projekts – „Make me a Mom": Da, so wirbt die Produktionsfirma, treten Männer gegeneinander an und werden „eine Anzahl kinderloser Frauen schwängern“.
Beide Sendungen werden von der Produktionsfirma als „Wissenschafts-Shows", in denen man alles „rund ums Sperma erfährt", angepriesen. Schon nächste Woche soll das Casting von Männern beginnen, die sich dafür hergeben.
Gucken, wie die Nase schrumpft
Und dann sollen noch diverse Schönheits-OP-Sendungen anlaufen: „The Swan“ heißt eine von ihnen, in denen sich ohne erklärbare medizinische Begründung junge Menschen durch gezielte Verletzung ihrer Körperoberfläche umformen lassen. Auch bei „Big Brother“ hatten sich einige der nicht gerade für ihren Scharfsinn bekannten Kandidaten eilfertig angeboten, sich umoperieren zu lassen. Da die Kommission für Jugendmedienschutz der Landesmedienanstalten (KJM) beschloss, eine Ausstrahlung von solchen Sendungen nur nach 23 Uhr zuzulassen, zuckten die Macher der RTL-II-Container-Show zurück. Ein so später Sendetermin würde die Einschaltquoten drücken, hieß es. Doch die Ansage von KJM-Chef Wolf-Dieter Ring ist klar: „Schönheitsoperationen sowie das Vorher und Nachher dürfen im Fernsehen nicht vorher ausgestrahlt werden, da sie reinen Unterhaltungszwecken dienen und auf Kinder und Jugendliche und ihre Entwicklung eine beeinträchtigende Wirkung haben können.“
Ziegen lutschten Sirup ab
Schließlich läuft auf ProSieben noch ein Serien-Machwerk namens „Die Alm": Gegen diese Sendung, in der Pseudo-Promis gegeneinander antreten, protestierten Tierschützer auf das Heftigste. Es wurde dort unter anderem zum Gaudium der Fernsehgucker ein Truthahn geschlachtet. Ziegen mussten einer kapriziösen Dame namens Kader Loth Salz und Sirup vom Körper schlecken. Und dann wurde Daniel Lopes – vor langer Zeit Kandidat einer der diversen „Superstar“-Shows – dazu verdonnert, aus dem Euter einer Kuh zu saugen. Ein gewisser Detlef Soost – nach Angaben von ProSieben Tanzlehrer – tauchte ein Schaf in einen Wasserbottich.
„Uns ist es egal, ob Promis der Kategorie C in der Jauchegrube baden oder sich nackt den Hügel runterrollen", sagt Thomas Schröder, Geschäftsführer des Deutschen Tierschutz-Bundes. „Tiere aber können nicht ja oder nein sagen. Damit sind die rechtlichen und ethischen Grenzen überschritten.“ Rechtliche Schritte würden geprüft. In schwer wiegenden Fällen seien Haftstrafen nicht ausgeschlossen.
Eine Sprecherin des Münchner Privatsenders wies die Vorwürfe zurück mit dem Hinweis, die Truthahn-Schlachtung sei „fachgerecht“ erfolgt. In den übrigen Fällen habe es sich nicht um Tierquälerei gehandelt. Und am Freitag setzte ProSieben noch einen drauf: Weil das Format so gut läuft, geht es in die Verlängerung: Unter anderem sollen „Dschungel-Werner“ Böhm – besser bekannt als Gottlieb Wendehals – und der bundesweit leidlich populäre Sänger Bernhard Brink dazustoßen.
[Quelle: Focus Online]
P.S.: Bei "Make me a Mom" mache ich mit...
















