Die Bilder zu diesem Test wurden mit einem Capture Board der Firma Fast erstellt.

Roadsters Trophy

Das Testmuster wurde uns freundlicherweise zur Verfügung gestellt vom Computerladen Zur48

Was hat sich Titus im Herbst letzten Jahres nicht alles anhören müssen. Grund war das vielleicht schlechteste Spiel auf dem N64, Superman. Titus gelobte Besserung und konzentrierte sich auf seine Trumpfkarte, Roadsters Trophy. Auch bei diesem Spiel ließen die vielen Verzögerungen zuerst nichts gutes verheißen. Schließlich hieß der ursprüngliche Titel mal Roadsters'98. Mit dem nun erschienenen offiziellen Nachfolger zu Automobili Lamborghini meldet sich Titus aber in meinen Augen Eindrucksvoll in der Spielewelt zurück und zeigt das sie doch gute Spiele machen können und lassen so das Superman Fiasko vergessen. In Roadsters Trophy, das zeigt schon der Titel werden Rennen nur in offenen Sportwagen gefahren. Edle und teure Karossen, wohin das Auge blicken sollte. Dabei besitzt Roadsters Trophy entgegen ersten Ankündigungen doch eine Reihe von Lizensen. So findet man z.b. Wagen von Mitsubishi, Alfa Romeo, TVR oder Ford im Spiel. Sogar eine Designstudie, der Ford Indigo fand den Weg in das Spiel. Nach dem Start des Spiels bemerkt man auch das Titus eine französische Firma ist. Auf dem Titelbild ist ein Renault Alpine abgebildet. Im Spiel einer der schwächsten Wagen, aber eben ein französischer. Als erstes erwartet den Spieler der Hauptbildschirm . Auf diesem findet man neben dem Kern des Spiels, der Trophy Championchip den Mehrspielermodus, das Einzelrennen, den Time Trial Wettbewerb sowie die Options. In den Options kann man neben den soundtechnischen Dingen auch die Sprache wählen. Auch deutsch ist dabei. Dieses kann man speichern und man muß dies nicht immer von neuem Einstellen. Gespeichert wird dies wie alles andere auf Memory Card und automatisch geladen.
Auch Titus macht sich die mittlerweile gängige Praxis zunutze, das man nur das im Einzelrennen oder Time Trial nutzen kann was man im Einzelrennen freigefahren hat. Wählt man nun den Trophy Modus an erwartet den Spieler zuerst die Fahrerwahl . Aus mehreren mehr oder weniger coolen Figuren kann man dabei wählen, die alle mit einem eigenen Sprachsample ausgestattet sind. Man gibt ihm einen Namen und landet auf dem Trophy Hauptbildschirm . Von hier aus startet Ihr eure Jagd nach Pokalen. Ziel im Trophy ist es natürlich der Trophy Champion aller Klassen zu werden. Eingeteilt ist das ganze in 3 Klassen. C, B und A. Ähnlich wie bei WDC muß man sich hocharbeiten und sich dabei aller erarbeiten. Die Umsetzung empfinde ich als äußerst gelungen und einmalig auf dem N64. Am Anfang darf man gerade mal die C-Klasse fahren und muß selbst dafür eine Gebühr berappen. Das ist übrigens später in jeder Saison und Klasse nötig. Um überhaupt an einer Saison teilnehmen zu dürfen muß man ein Startgebühr bezahlen. Zu Beginn hat man eine kleine Menge an Geld zur Verfügung. Dafür muß man aber nicht nur die Startgebühr bezahlen sondern auch noch einen Wagen kaufen. Zu Beginn hat man dazu 14 Fahrzeuge der C-Kategorie zur Verfügung, wobei diese schon jeder gerne in echt hätte. Meine Wahl für die C-Klassen Trophy fiel auf den Alfa Romeo. Die C-Kategorie haben eine Höchstgeschwindigkeit von knapp über 200km/h. Positiv fallen dabei bei allen Autos mit Lizens die technischen Daten auf, die genau aufgeführt sind. Auch sehen die Wagen in den Menus sehr edel aus. Die ersten Wagen sind verhältnismäßig billig und man kann so ziemlich frei wählen. Hat man seinen Wagen gewählt geht man wieder auf den Trophy Hauptbildschirm und kann seine erste Saison starten. Man bezahlt seine erste Startgebühr und es wird euch ein Streckenplan der bevorstehenden Rennen gezeigt, auf dem Ihr seht auf welchem Strecken und vor allen in welcher Richtung es zur Sache geht.
In der ersten Kategorie wird dabei auf 6 Strecken gefahren. In der B-Kategorie sind es 8 und in der A-Kategorie 10 Rennen. Was mir sehr gefiel ist das wechseln der Streckenreihenfolge in jeder neue Saison. Fährt man z.b. 4 Saison's in einer Kategorie ist die Streckenreihung immer anders. Wird man in den höheren Klassen Champion wird das ganze noch mit Spiegelverkehrt oder Reversefahrten gewürzt. Im gesamten sind im Spiel 10 Kurse , die wiegesagt in allem möglichen Variationen vertreten sind. Jetzt kommt ein weiteres tolles Feature des Spiels zum tragen, das bisher in dieser Form nur das alte F1 Pole Position 64 bietet. Ein sich während des Rennens veränderndes Wetter. Vor jedem Rennen erwartet den Spieler der Streckenbildschirm mit den Daten der Strecke und den aktuellen Wetterdaten. Dabei kann ein Rennen völlig im trockenen von der Bühne gehen. Im unklaren werdet Ihr nicht gelassen. Zu jeder Strecke steht ein Vermerk zum Wetter beim Start und eben noch was erwartet wird. So könnte dort stehen das nach 2 Runden Regen erwartet wird. Genauso gut andersherum. Ihr startet im Regen und nach 3 Runden hört es auf. Jetzt kommt ein weiteres interessantes Feature des Spiels zum tragen. Das Fahrzeug Setup. Extra für diese und andere Dinge ist eine komplette Werkstatt im Spiel integriert, die man vor jedem Rennen aufsuchen kann. Wetterbedingt kann man hier eben z.b. neue Reifen kaufen, oder auch wechseln. Desweiteren ist es hier wie in Top Gear 2 auf dem SNES. Man kann seinen Wagen mit allerlei tollen Dingen aufrüsten. Das fängt beim möglichen Kauf eines neuen und besseren Motors an und hört bei einer besseren Federung oder Getriebe auf. Ehe man aber einen Gedanken an ein teures Zubehör verschwendet hat der liebe Gott das fahren gesetzt. Denn nach dem Streckenbildschirm beginnt die Jagd nach der Spitze. Was sofort auffällt ist die sehr klare und ungewöhnliche Grafik auf dem N64. Dabei wird das ganze mit satten Farben verbunden die Roadsters zu einem grafisch sehr schönen Titel machen. Die Wagen sehen sehr detailliert aus und man kann sogar in das Auto schauen und sieht seinen Recken am Steuer auch wie er die Lenkbewegungen macht.
Fahren kann man Roadsters Trophy aus 3 Viewpoints aus. Wobei die Kamera direkt hinter dem Wagen die vielleicht dynamischste auf dem N64 ist und in diesem Bereich sogar WDC schlägt. Aber auch die beiden anderen sind nicht minder aufregend und bieten einen exzellenten Blick auf Auto und Strecke. Was wesentlich zur Dynamik des Spiels beiträgt ist der Speed im Spiel. Zu beginn mit den Wagen der C-Kategorie bewegt man sich in etwa auf Rush 2 Niveau, die B-Kategorie entspricht ungefähr dem Speed eines WDC. Die A-Kategorie hingegen darf für sich in Anspruch nehmen das vielleicht höchste Geschwindigkeitsgefühl auf dem N64 zu bieten. Wirklich irre schnell wenn man mit 377km/h mit dem Lamborghini über die Pisten brettert. Dabei muß man sagen das die Engine ausgereift ist. Kein Grafikaufbau oder ähnliches ist zu sehen. Einzig auf den Schneestrecken geht für einen Moment die Engine kurz in die Knie. Dabei hat es Titus verstanden die Strecken so zu designen, das sie zum einen Grafikaufbau vermeiden und zum anderen Anspruch an den Fahrer stellen. Das in Rodsters Trophy kein Nebel vorhanden ist, ist mittlerweile kaum noch erwähnenswert. Das sogar noch Platz für allerlei Gimmicks ist beweist das Spiel ebenfalls. Unerreicht ist es wenn man einen Vordermann überholt und euer Fahrer den Finger in eindeutiger Weise aus dem Auto hebt. Oder Ihr fahrt über eine Armeestrecke. Überall stehen Panzer herum und über euch kreisen Helicopter, die direkt über euch eine Weile mitfliegen. Cool gemacht. Auf anderen Strecken kommen euch Segelflieger oder auch kleine Privatjets entgegen und kreuzen euren Weg. Es ist immer was los. Auf der geheimen Titus Strecke trifft man immer wieder auf riesige animierte Dinos. Wasserfälle sind animiert oder Vögel fliegen kreischend über die Strecke. Doch all das würde in den Hintergrund treten wenn die Steuerung nicht hinhaut. Doch auch hier hat Titus nicht gepfuscht. An die butterweiche Driftsteuerung eines WDC kommt Roadsters Trophy nicht heran. Dafür ist die Steuerung hier zu sehr Arcade like. Die ersten Wagen fahren sich noch recht leicht. Doch spätestens in der A-Kategorie gilt es böse Wagen zu bändigen.
Wer aber auf Driftsteuerung und Gegenlenkaktionen ohne Ende steht kommt trotzdem auf seine Kosten. Manchmal lenkt es sich etwas hektisch, was ab und zu zu ungewollten Kontakten mit der Bande führt. Ebenfalls vorhanden ist eine Handbremse, die vorallem auf Schnee Spaß macht. An den Handbremsenkrösus V-Rally'99 kommt es dabei aber nicht heran. Ebenfalls zugute halten muß man den Spiel das sich die Wagen wirklich unterschiedlich fahren. Mit dem Fahrstil eines Benz SLK kommt Ihr beim Lamborghini über keinen Zielstrich. Auch hier kommen wieder zum einen die Strecken dazu die immer wieder anderen Untergrund bieten. Mal auf Asphalt, auf Schnee oder auf Sand reagieren die Wagen immer wieder anders. Und zum anderen die Wahl der Reifen, die sich eklatant auswirken. Wer denkt er könne in Schumi Manier auf Slicks auf nasser Fahrbahn bestehen wird getäuscht. Der Wagen hat kaum Grip und rutscht extrem. Je stärker der Wagen um so extremer. Wieder eingebaut wie damals schon in Automobili Lamborghini ist der Boxenstop . Was bei wechselndem Wetter ja auch ein Muß ist. Dieser ist wieder wunderbar animiert und stellt damit eine weitere Einmaligkeit auf dem N64 dar. Fahren z.b. alle Fahrzeuge zur selben Zeit in die Box geschehen aber manchmal Dinge die man eigentlich bei der Formel 1 bei jedem Rennen befürchtet. Was mir an Mechanikern überfahren wurde, oh man! Fährt der hinter mir in der Box los überrollt er immer den Mechaniker bei mir am Hinterrad. Dabei setzt die Kollisionsabfrage aus und der Wagen fährt durch ihn durch. Aber irgendwie ein schmerzlicher Anblick. :-) Gefahren werden die Rennen alle über 5 Runden gegen 7 Gegner, die mal mehr oder weniger intelligent fahren. Gefällt mir aber. Denn gegen Gegner zu fahren, die ohne Fehler ihre Bahnen ziehen macht auf Dauer auch keinen Spaß. Sie drängeln sich selber ab, drehen sich oder landen in der Mauer. Wenn sie sich drehen sieht man das auch wenn man nicht in der Nähe ist. Auf dem Screen ist unter anderem eine Streckenkarte eingezeichnet, auf der jeder Wagen als Dreieck dargestellt ist. Dreht sich einer sieht man wie sich das Dreiecke ebenfalls dreht. Ebenfalls angenehm ist das sich die Karte immer mit euch mitdreht, so da Ihr immer genau seht was für eine Kurve kommt. Gerade zu beginn wenn man die Strecken noch nicht so gut kennt ein hilfreiches Feature.
Nach jedem Rennen wird abgerechnet. Ihr bekommt für eure Platzierung nicht nur Punkte, sondern natürlich auch Geld. Jetzt kommen dann so langsam die Abhängigkeiten im Spiel zum tragen. Für Siege gibt es höchstens 12.000 Dollar. Ein neuer Motor kostet aber z.b. 45.000. Nun muß man zum einen darauf achten das man am Ende der Saison nicht zuviel Geld ausgibt. Denn um eine weitere Saison zu starten ist wieder die Startgebühr fällig. Und im Falle der A-Kategorie sind das immerhin 100.000 Dollar. So dauert es oft ein bißchen bis man die Klasse wechseln kann. Allerdings kann man so auch das Spiel ein wenig überlisten. In jeder Klasse gibt es einen Wagen der über allen steht. Man braucht also meist nur mehrere Saisons fahren und hat das Geld für den entsprechend teuren Wagen zusammen, hat aber dann in seiner Klasse selten Probleme. Dadurch wird der Aufrüstaspekt etwas entkräftet, was ein bißchen schade ist. Auch hätten die Rennen ruhig etwas länger sein können um vor allem die Boxenstops wichtiger zu machen. Dafür wiegesagt sind die Meisterschaften nie gleich, was für Abwechslung sorgt. Auch die Gegner sind immer wieder andere. Dabei bietet Roadsters Trophy reichlich Wagen. Neben der C-Kategorie gibt es 10 Wagen der B-Kategorie und am Ende in der A-Kategorie 10 Wagen . Hier sollte wirklich für jeden Geschmack etwas dabei sein. Ob im wahren Leben eine Winterfahrt bei Schneefall im offenen Wagen ein Vergnügen ist sei mal dahingestellt. :-) Hat man hier nun alles erreicht kann man die erfahrenen Strecken und Fahrzeuge auch im Einzelrennen oder dem Time Trial nutzen. Weiteres Highlight ist der Mehrspieler Modus , bei dem jetzt 4 Leute gegeneinander fahren können. Auch hier wählt jeder Mitspieler einen Fahrer. Danach kann eine Strecke gewählt werden. Dabei können auch hier sämtliche erfahrenen Strecken in allen möglichen Varianten genutzt werden. Unterschied ist das Wetter, das man fest einstellt, wobei man hier nur die Auswahl zwischen Naß und Trocken hat. Im 2P kann man den Bildschirm entweder vertikal oder horizontal teilen. Im 2P Modus fahrt Ihr zu zweit gegen 4 andere Konkurrenten, was die Sache sehr aufregend macht. Auch weil Grafik und Speed kaum Unterschiede zum 1P aufweisen. So ist wie beim Automobili Lamborghini der 2P sehr gut.
Im 3P Modus fährt ebenfalls noch ein 4. Computergegner mit. Im 4P fahren die menschlichen Konkurrenten ohne Computergegner. Hier hat man dann die Grafik etwas zurückgeschraubt, wobei immernoch alle Viewpoints angewählt werden können. Die Fahrzeuge sind nun aber entsprechend kleiner. Der Speed ist ebenfalls gut und kann auch hier noch überzeugen. Auf jeden Fall einer der besseren 4P Modis. Am Ende bleibt ein sehr positiver Eindruck von Roadsters Trophy. Vor allem der grafisch ungewöhnliche Stil, der Speed und die Umsetzung der Meisterschaften sind sehr gut gelöst. Gerade die vielen kleinen Gimmicks sorgen für Abwechslung. Ebenso die Strecken, die Anspruch bieten ohne dabei aber unfair zu sein. Hat man seinen Wagen im Griff hat man auch die Strecken im Griff. Hätte man die Möglichkeiten des Aufrüstmodus konsequenter umgesetzt und die Rennen vielleicht etwas länger gemacht um so die taktischen Möglichkeiten des Boxenstops besser nutzen zu können wäre die Wertung höher ausgefallen. Aber auch so bietet Roadsters Trophy sehr viel Fahr- und Spielspaß. Der Sound im Spiel ist OK ohne dabei Bäume auszureißen. Man nimmt ihn kaum wahr. Dafür klingt fast jeder Wagen anders. Gerade nach einem Motorupdate ist das nicht zu überhören. Wer von World Driver Championchip genug hat und nicht bis zu Ridge Racer oder Top Gear Rally 2 warten will bekommt hier einen sehr guten Racer, den man ohne Probleme empfehlen kann.

Time Trial Wettbewerb zu Roadsters Trophy

Cheats zu Roadsters Trophy

Lenkradfahrbericht mit dem UltraRacer64 der Firma InterAct
Lenkradfahrbericht mit dem V3 Racing Wheel FX der Firma InterAct
Lenkradfahrbericht mit dem Shock 2 Racing Wheel der Firma Guillemot
Lenkradfahrbericht mit dem G64 Steering Wheel der Firma Vidis

Wertung

Matthias Engert
(07.01.2000)

Lesereinschätzungen zu Roadsters Trophy

Lesereinschätzung von Marcel Jaquet.

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