SYSTEM:           GCN-PAL
ENTWICKLER:
EA

GENRE:             Action
SPIELER:          1-2 Spieler
HANDBUCH:    Deutsch
MEMCARD:      6 Seiten
60Hz Modus:      NEIN

SCHWIERIGKEIT:    6-10
SECRETS:                JA
SPRACHHÜRDE:    Keine
PREIS:                       ca.60 Euro
TERMIN:                     Erhältlich

Dieser Testbericht wurde geschrieben von Kilian Pfeiffer am 11.12.2003


CHEATS: JA
KOMPLETTLÖSUNG: NEIN
TIME TRIAL / SCORES: NEIN

In der besinnlichen Vorweihnachtszeit ist alles auf das Weihnachtsfest ausgerichtet: Geschäfte werden festlich geschmückt, Weihnachtsmärkte öffnen ihre Pforten, selbst innerhalb der TV-Werbung kommt man um das "Fest der Liebe" nicht herum. Ganz klar, repräsentieren die Tage vor dem Fest, was den Konsum betrifft, die Blütezeit des ganzen Jahres. Daher scheint es auch nicht weiter verwunderlich, dass besonders zugkräftige Serien speziell in der jetzigen Zeit massiv beworben werden und neue Produkte den Markt erobern. Betrachtet man etwa die "Herr der Ringe"-Lizenz, wird interessierten Köpfen bestimmt schon aufgefallen sein, dass genau jene Serie kurz vor dem Weihnachtsfest noch einmal zu voller Blüte kommt: Vor kurzem erschien der zweite Teil der Trilogie auf VHS und DVD, ebenso schoss eine - eindeutig überteuerte Special-Edition-Box - innerhalb der "Amazon"-Charts weit nach oben. Neben ständigen Buchvorstellungen (darunter Special-Editions von über 300 Euro!) gibt es viele weitere Merchandising-Artikel, die von den Konsumenten möglichst in Ihren Einkaufskorb gelegt werden sollen. Darunter natürlich auch diverse Videospielumsetzungen, ganz zu schweigen von dem anstehenden dritten Kino-Teil der Kult-Buchvorlage (Start in Deutschland: 17. Dezember). Nachdem die GBA-Fassung bereits einem harten Testdurchlauf unterzogen wurde, widmete ich mich auch der Gamecube-Version, wobei ich mich im Single- sowie Multiplayer durch Saurons Horden schlagen würde. Gleich vorneweg: Der Multiplayer konnte mich wahrlich begeistern, im Nachhinein betrachtet übertrumpft er den Singleplayer - ein Mehrspielermodus, so wie er im Buche steht: kampflastig, voll gestopft mit feinster Action, veredelt durch die fettesten Explosionen und Skriptsequenzen die Ihr jemals auf dem Gamecube zu Gesicht bekommen habt! Auf der technischen Seite präsentiert sich das Spiel zurückhaltend, lediglich sechs Seiten auf Eurer MemoryCard werden für Speicherzwecke in Anspruch genommen, auf einen 60-Hertz-Modus verzichtet "Electronic Arts" wie so oft - für uns Spieler aber keines Falls von Nachteil bezüglich der grafischen Präsentation. Das Hauptmenü ist übersichtlich gestaltet, neben dem "Einzelspieler", dürfen sich Mehrspieler-Freunde über den Koop-Modus freuen, der Euch wahrlich bombastische Kämpfe erleben lässt - vor allem dann, wenn Ihr das Spiel komplett durchgespielt habt und zwei sehr Action-betonte (leicht untertrieben!) Bonusmissionen (Sarumans Palantir, Saurons Palantir) frei spielt. Hier gilt es dann zwanzig (!) Angriffswellen abzuwehren, im Multiplayer ein wahres Vergnügen! In den Optionen könnt Ihr beliebig an den Soundeinstellungen herum basteln oder aber den heftigen Schwierigkeitsgrad nach Wunsch an Eure Fähigkeiten anpassen - selbst auf "Leicht" habt Ihr teilweise ziemlich knackige Passagen zu meistern, die auf den höheren Schwierigkeitsgraden (Normal, Schwer) nur läppisch belächelt werden können.


Wer sich für die Produzenten und die Umsetzung des grafischen Meisterwerks interessiert, findet unter den "Mitwirkenden" die passende Adresse. Ganz gleich ob Ihr Euch für den Multiplayer oder den Einspieler-Modus entscheidet, das Spielgefühl ist absolut perfekt an die monumentalen Epen von Peter Jackson angelehnt, dank zahlreicher eingestreuter Skriptsequenzen wie phänomenale Explosionen, unerwartete Gegnerattacken oder aber Effekt-gewaltige Sturmangriffe werden Spielerherzen in allen Belangen befriedigt. Gegenüber dem Vorgänger konnte der Umfang des Spieles zwar gesteigert werden, besonders langwierig ist das Spielgeschehen zwar immer noch nicht, auf Grund des angestiegenen Schwierigkeitsgrades werden viele Spieler jedoch eine Weile zu beißen haben. Die Story ist unterteilt in drei Pfade (Baumdiagramm), wobei einer von Gandalf beschritten wird und jene Levels nur vom "Weißen Zauberer" angewählt werden können. Der mittlere Ast ist für Aragorn, Legolas und Gimli bestimmt, die exklusiven Levels für unsere Hobbits Sam und Frodo finden sich auf der rechten Seite des Baumschemas. Auf der Spitze vereinen sich die Handlungen und Frodo steht vor dem alles entscheidenden Endkampf in den Schicksalsklüften. Bis dorthin ist es aber ein langer Weg und zwölf Missionen wollen erledigt werden um überhaupt den letzten Abschnitt betreten zu dürfen. Bei dem erfolgreichen Beenden einer Mission, wird ein weiteres Stück des Diagramms entsperrt und Ihr habt nun die Möglichkeit dieses anzuwählen. Zusätzlich erwarten Euch zahlreiche Extras, die bei der Beendigung bestimmter Abschnitte anwählbar werden. Neben Interviews mit den Hauptdarstellern des Films (Christopher Lee, Sean Astin, Ian Mckellen, Elija Wood, Billy Boyd…), dürft Ihr Produktionsfotos oder Concept Arts betrachten. Als zusätzliches Schmankerl erhaltet Ihr nach erfolgreichem Durchspielen etliche Geheimcodes, die diesem Update als gesonderter Tipp beigefügt sind. Zur Story brauche ich wohl nicht mehr allzu viel zu sagen, die meisten von Euch werden die ersten beiden Filme wahrscheinlich schon gesehen haben, aktuell vorliegendes Spiel handelt vom dritten Teil, der die Trilogie zu einem Ende bringen soll, vor allem ist es nun an unserem Hobbit Frodo, der den Ring in den Schicksalsklüften zerstören wird. Als besonders toll und für Fans von unschätzbarem Wert, ist die Tatsache, dass sich die Entwickler dazu entschieden, als Zwischensequenzen Originalszenen des dritten Teils in das Spiel zu integrieren. Daher ist man beim ersten mal Spielen regelrecht erstaunt, nagelneue Filmsequenzen begutachten zu dürfen, die den bloßen Kinogänger erst ab dem 17. Dezember erwarten werden. Auf Grund der insgesamt neun verschiedenen Charaktere, die Ihr spielen dürft (wobei einige erst nach bestimmten Ereignissen frei gespielt werden), werdet Ihr feststellen, dass diese alle charakterspezifische Angriffsvarianten beziehungsweise unterschiedliche Waffen in petto haben.

Legolas eleganter Bogen, Gimlis durchschlagskräftige Axt oder Gandalfs mächtiger Zauberstab sind nur ein paar Beispiele für die im Spiel vorkommenden Waffen, zusätzliche Waffen in Form von Fundobjekten werdet Ihr nicht begegnen, jeder eigene Charakter behält von Anfang bis zum Ende ein und das/die selbe/n Angriffsobjekt/e. Die Tastenbelegung wurde sehr intuitiv gewählt und geht synchron nach kurzer Zeit in Fleisch und Blut über, wobei es zusätzlich auch weitere Angriffstechniken gibt, die Ihr Euch nach einem gemeisterten Level käuflich erwerben könnt. Mit dem "A"-Button führt Euer gewählter Held einen schnellen Angriff aus, besonders geeignet für widerstandsfähige Schilde ist der Sturmangriff ("Y"-Taste), dem - gelungene Ausführung vorausgesetzt - meist kein Schild widerstehen kann. Um aus einer brenzligen Situation wieder heil raus zu kommen, habt Ihr die Möglichkeit mit "B" Euch Eurer Haut zu erwehren, mit "X" schickt Ihr Eurem feindlichen Gegenüber einen saftigen Tritt in den Allerwertesten. Nach erfolgreicher Bearbeitung sacken die Schurken Saurons schon mal zu Boden, so dass sie für einige Sekunden wehrlos sind. Genau für derartige Augenblicke, besitzt ein jeder der insgesamt neun Charaktere den so genannten Todesstoß ("R"-Taste), der auch das letzte Fünkchen Leben aus dem Körper des Feindes treibt. Fernangriffe, die bevorzugt von Legolas (Bogen), und Gandalf (Zauberstab) ausgeführt werden, können durch gleichzeitiges Drücken von "L" und "A" in Gang gebracht werden. Neben oben genannten "normalen" Angriffsvarianten, gibt es zusätzlich noch Kombinationsangriffe, für die Ihr allerdings geschröpft werdet. Aufgeteilt sind diese in zehn Abschnitte, die den Erfahrungslevel Eures Charakters widerspiegeln. Ist Legolas beispielsweise erst in Erfahrungsstufe fünf, so hat er noch keine Möglichkeit, Angriffstechniken von Level acht zu besitzen. Neben allgemeinen Angriffen wie der Orkklinge, gibt es spezielle Superattacken wie den "Schildspalter" (Tastenkombination: Y,Y,X,Y), das "Jüngste Gericht" (A,X,R) oder aber die "Schnelle Gerechtigkeit" (A,A,A,A). Anfangs hat man noch Bedenken, ob das zur Verfügung stehende Geld alias der Erfahrungspunkte überhaupt für alle Extra-Attacken ausreicht, mit der Zeit schwinden derartige Überlegungen, da man in den höheren Levels auf weitaus zahlreichere Feindeshorden respektive Erfahrungspunkte stößt. Abhängig davon wie eindrucksvoll Ihr Eure Feinde niederschlagt, erhaltet Ihr eine bestimmte Menge an Erfahrungspunkten und eine zusätzliche Wertung (gut, sehr gut, ausgezeichnet, perfekt). Umso effektvoller Eure Treffer den Feind schädigen, desto mehr Abenteuerpunkte erhält Euer Alter Ego, was wiederum für den Klassenaufstieg Eures Helden von Vorteil ist.


Um einen perfekten Treffer auszuführen, muss sich Eure Fähigkeitsanzeige maximal füllen, so dass Euer Gefährte in den "Perfekt-Modus" überläuft und somit maximalen Schaden sowie Erfahrungspunkte erhält. In kleineren Gegneransammlungen gelingt diese Aktion eher seltener, bei Gegnermassen radiert Ihr, als perfekter Krieger, das Schlachtfeld ohne größere Probleme aus. Vor allem Orks und Uruk-Hais gilt es in ihre Schranken zu weisen, Riesenspinnen machen Euch das Leben schwer, im Laufe des Spieles trefft Ihr ebenso auf die sagenumwobenen Ringgeister sowie die Bildschirm-füllenden Oger, dessen Keulenschwung auch den standfestesten Helden von den Socken reißt. Äußerst imposant ist das Level "Kankras Lauer", in dem Ihr der namensgleichen Riesenspinne begegnet, die unseren kleinen Helden Frodo gefangen hält und sich daran macht, das Abenteuer vorzeitig zu beenden. Insgesamt beließen es die Entwickler - wie schon damals im ersten GC-Teil - bei actionreichen Kampfgefechten, ein Hack `n Slay in Reinkultur, dass auch dem größten "Herr der Ringe"-Muffel noch Spaß machen dürfte. Interaktionsmöglichkeiten sind sehr beschränkt und nur in Form simpler "Wo soll ich drauf drücken?"-Aktionen präsent. Zusätzlich sind derartige Möglichkeiten in das Level einzugreifen auch noch farblich hinterlegt und dürften sogar den Sehschwächeren unter uns ohne Brille auffallen. Einmal gilt es eine Art Zugbrücke zu aktivieren, unter der zufälligerweise eine Meute Feinde auf Euch warten - einmal aktiviert bleiben von diesen nicht mehr als klägliche Überreste am Boden liegen. Ein andermal könnt Ihr auf ankommende Olifanten Katapulte abfeuern um sie in Ihrem Weiterkommen einzuschränken. Ebenso dürft Ihr diverse Feuerkübel über die Füße Eurer Gegner ergießen, um diese einen "Eiertanz" aufführen zu lassen ( ;-) ) oder aber Ihr benutzt in den Missionen häufiger anzutreffende Speere, die besonders dazu geeignet sind, "Uruk-Hais am Spieß" zu produzieren. Auf Grund des harten Schwierigkeitsgrades gestalten sich manche Schlachten als äußerst Nerven-zehrend, besonders dann, wenn man bestimmte Abschnitte über viele Minuten wiederholen muss, nur weil man mal eben den Löffel abgegeben hat. Zwar gibt es innerhalb der Levels Check-Points, diese sind jedoch teilweise sehr knauserig verteilt worden und speziell für Einsteiger eine Tortur - wer will schon ein Level mehrfach wiederholen, wenn es sogar schon im einfachsten der drei Schwierigkeitsgrade teilweise heftig zur Sache geht? Ein weiteres Problem sind einige Ungereimtheiten innerhalb der Kollisionsabfrage des Spiels: ab und an kommt es schon einmal vor, dass Euer Charakter an einer unsichtbaren Stelle einfach im Level hängen bleibt und der Grund für derartiges Verhängnis einfach nicht ersichtlich ist.

Ebenso verhindert die Kameraeinstellung teilweise eine optimale Sicht auf die Kämpfe, da sich erstere leider nicht manuell verstellen lässt und Explosionen sowie Rauchschwaden das Blickfeld des Spielers des Öfteren einschränken können. In grafischer Hinsicht präsentiert sich das Spielgeschehen in phänomenaler Weise, die man in dieser Pracht seltenst gesehen haben dürfte. Allein schon die genialen Übergänge von Spielgrafik hin zum Film, gelingen einmalig und erinnern sehr an die so genannte "Morphing"-Technologie. Auch die Bewegungen der Charaktere überzeugen, in Verbindung mit den actionsatten Kämpfen kommt wirkliches Kinoflair rüber, teilweise muss ich ehrlich eingestehen, dass das Spiel die bisherigen zwei Trilogie-Teile sogar in gewisser Weise übertrumpft. Action satt an jeder Ecke wo man nur hinsieht. Dort drüben explodiert ein riesiger Wachturm, riesige Belagerungstürme fallen wie Streichhölzer in sich zusammen, ganze Gegnermassen verglühen in sagenhaften Feuerbällen. Unglaublich was bei diesem Spiel am Bildschirm abgeht, vor allem die geskripteten Ereignisse sind unübertroffen und verhelfen dem Spiel, die 90er Wertung in Sachen Grafik zu toppen. Abwechslungsreiche Schauplätze aus den Filmen tun ein übriges hinzu und katapultieren das Spiel in ungeahnte Atmosphären-Höhen. Ein absoluter Augenschmaus, der lediglich ab und an durch die nervige Kameraperspektive sowie die Kollisionsfehler getrübt wird. Das Sounderlebnis im Spiel ist - neben der grafischen Darstellung eine Wucht, atmosphärische Klänge, immer mit dabei das Hauptthema von "Der Herr der Ringe". Fantastische Klänge, wundervolle Melodien, die - abhängig von der Situation im Spiel - variieren. Ein bombastischer Soundgenuss, der einem das Gehör verzaubert, gepaart mit sensationellen Waffengeräuschen und den genialen deutschen Originalsynchronsprechern, ergibt das Sounderlebnis eine perfekte Mischung, die man so schon lange nicht mehr zu Gehör bekommen hat. Multiplayer-Freunde freuen sich über einen kooperativen Modus in dem man gleichzeitig mit einem Kumpel gegen Saurons Heerschar antreten kann. Immer ein Genuss, seinen Mitstreiter zu dirigieren, was er als nächstes zu tun hat ;-) ! In der Summe präsentiert "Electronic Arts" eine wesentlich bessere Mischung aus Action beziehungsweise Interaktion, wobei Letzteres - wie im Vorgänger - immer noch zu kurz kommt. Genialere Grafik, actionreichere Kämpfe, sensationellere Skriptsequenzen, jedoch im Einklang mit einem höheren Schwierigkeitsgrad, einer immer noch unterdurchschnittlichen Spieldauer sowie zu wenig spielerischer Interaktion. Weil die positiven Punkte aber überwiegen - siehe der geniale Multiplayer - sollten auch abgeneigte Spieler zugreifen. "Der Herr der Ringe - Die Rückkehr des Königs" lohnt sich allemal.


PLUS - MINUS LISTE

+ einmalige Lizenz
+ phänomenale Grafik
+ bombastischer Soundtrack
+ sehr gelungener Multiplayer
+ Action hoch drei!
+ viele frei spielbare Extras
+ spitzen Skriptsequenzen, tolle Effekte

- zu geringe Spieldauer
- zu wenig Interaktion seitens des Spielers
- hoher Schwierigkeitsgrad

ZUSATZINFOS / LINKS

- Publisher EA
- GameCube Memcard
- GameCube Controller
- GBA-GCN Link Special!

 

KONKURRENZ

- Der Herr der Ringe: D2T
- The Scorpion King

WERTUNG

GRAFIK:
90%

MUSIK/SOUNDEFFEKTE:
89%

MULTIPLAYER:
87%

GESAMTWERTUNG:
86%

 

Meinungen, Anregungen und sonstiges zum Test bitte an info@mag64.de

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