[PC] Civilization Beyond Earth

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Dicker
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[PC] Civilization Beyond Earth

Beitrag von Dicker »

Civilization V ist ein echter Zeitfresser. Knapp 140h zeigt meine Steam Uhr schon an. Und es macht immer noch Spaß, aber erste Abnutzungserscheinungen sind dennoch spürbar. Wie gut, dass es da einen Nachfolger gibt, bei dem ich nun eine erste Partie beendet habe. Vieles ist anders, in einigen Reviews wird Beyond Earth aber trotzdem als DLC abgetan. Evtl. weil es dem Vergleich zu Alpha Centauri standhalten muss, das ich persönlich nicht kenne. Ich würde nicht soweit gehen, in einigen Dingen sind sich die beiden Spiele aber schon sehr ähnlich. Im Endeffekt ist es Civ V im Weltraum, mit Aliens und dem Ganzen Zukunftskram.

Das Interface, die Bedienung und grundlegende Spielmechaniken sind jedoch fast 1:1 aus Civ V übernommen. Im Detail wäre das
- Kampfsystem, Handel und Diplomatie entspricht größtenteils der aus Civ V (Umfang ist etwas geringer)
- Geld heißt nun Energie
- Barbaren sind Aliens
- Sozialpolitiken sind nun Werte
- Ideologien heißen Affinitäten, haben ggü. Civ V aber größere Auswirkungen
- Straßen, Handelswege, ect. entsprechen denen aus „Brave New World“
- Die ersten Runden sind denen in Civ V sehr ähnlich, man macht fast dieselben Schritte

Aber dann beginnen die Unterschiede:
- die KI landet Runde für Runde auf dem Planten, es beginnen also nicht alle gleichzeitig. Man sieht wo sich jede einzelne Hauptstadt befindet
- der Technologiebaum ist nun ein Netz und nicht mehr so linear. Theoretisch könnte man nur in eine Richtung forschen und relativ schnell eine Endtechnologie erwerben, wären die Kosten nicht exorbitant hoch
- Der Technologiebau unterscheidet zwischen Schlüsseltechnologien und Untertechnologie, die erst nach Erforschen der Schlüsseltechnologie freigeschaltet werden, was die Wissenschaft noch mal flexibler macht und mir persönlich sehr gut gefällt
- Die Affinitäten greifen stark ins Spiel ein, Einheiten werden über Verbesserungen bei der Affinität, die man wiederum erforschen muss, verbessert. Die Stufen der Affinität ist quasi das, was früher die Zeitalter waren
- Es gibt keine Stadtstaaten mehr, sondern nur noch Handelsposten oder ähnliches, zu denen man Handelsrouten aufbauen kann. Finde ich schade, da die Stadtstaaten mit ihren Aufgaben und Boni besser waren als die Handelsposten, aber eben auch komplizierter
- Die Spionage ist deutlich detaillierter, man kann z.B. Energie, Wissen, Technologie, ect stehlen
- Es gibt keine Luxusgüter mehr, das gesamte Rohstoffsystem wurde etwas vereinfacht, was ich sehr schade finde, da der Handel mit Luxusgütern immer interessant war
- Es gibt keinen Weltkongress mehr. Dabei hätte sich ein anderes Gremium direkt vom Spielstart an angeboten, da man eh immer weiß, gegen wen man spielt. Kommt vielleicht noch in einem DLC

Neu hingegen ist:
- Es gibt nur noch 8 „Nationen“ (hier Sponsoren), die man aber vor ihrem Flug zum Planten unterschiedlich ausstatten kann, sodass viele verschiedene Varianten möglich sind. Finde ich gut, da mir die Nationen in Civ 5 z.T. zu unausgewogen waren. Hier schafft das neue System Abhilfe
- Es gibt nun Felder, die vergiftet sind und Einheiten HP abziehen. Man kann sie erst später im Spielverlauf beseitigen oder nutzen. Mal was neues, wie sehr es den Spielfluss stört, muss sich noch zeigen
- die Aliens sind zwar nicht so aggressiv wie die Barbaren, es gibt am Anfang jedoch Arten, die eine eigne Einheit mit einem Angriff töten können. Das erfordert gerade am Anfang der Spiels ganz neue Strategien und einen größeren Fokus auf Militär, falls man expandieren will
- es gibt nun Quests, also kleine Aufgaben, die man während des Spiels erfüllen kann, aber nicht muss und die massive Boni gewähren. Sie ersetzen quasi die Aufgaben der Stadtstaaten
- auch als Quests werden die Entscheidungen bezeichnet, die man fällt, sobald man das erste Mal ein neues Gebäude gebaut hat. Das kann z.B. sein „A) bringt 2 mehr Produktion B) bringt 2 mehr Energie“. Das macht das Spiel noch individueller, da man flexibel auf die aktuelle Situation reagieren kann.
- Es gibt nun Orbitaleinheiten, die bestimmte Gebiete abdecken und Vorteile bringen oder angreifen können. Wie sinnvoll diese sind, weiß ich noch nicht. Eine nette Ergänzung ist es allemal
- Einheiten werden über die Affinitätsstufe verbessert, wobei sich die Einheit in 3 Richtungen (wegen 3 Affinitäten) entwickeln kann. Dabei kann man pro Stufe aus 2 Verbesserungen wählen. Ein sehr cooles System, da man seinen Spielstil flexibler anpassen kann. Inwieweit und wie stark sich die 3 Endstufen dann voneinander unterscheiden, weiß ich noch nicht

Was mich bei meiner ersten Runde gestört hat war weniger das Spiel an sich, sondern das viele verschenkte Potential. Wie cool wären z.B. Alien Stadtstaaten gewesen. Stattdessen werden sie auf Barbaren reduziert.
Die Affinitäten sind auch nicht ganz zu Ende gedacht. Ich habe mich z.B. für die Affinität Harmonie entschieden und gehe damit eine Symbiose mit den Aliens ein. Trotzdem werde ich von ihnen angegriffen. Und anstatt, dass man Punkte für die Affinität über sein Verhalten generiert (z.B. eben Aliens angreifen oder nicht), läuft alles über Forschung, sodass ich bei Harmonie am Ende Aliens mit Aliens bekämpfe. Das kann nicht Sinn der Sache sein.
Etwas schwer tue ich mich noch mit den völlig unbekannten Technologien, Gebäuden, ect. Einerseits ein fettes Plus, weil man mal was neues sieht, aber zu den Sachen aus Civ V hat man einfach direkt einen Bezug.

Ansonsten ist es aber Civilization wie man es kennt und liebt. Im Vergleich zu Civ V an der ein oder anderen Stelle etwas vereinfacht und entschlackt (der fehlenden Religion weine ich übrigens nicht hinterher), bietet es jedoch genügend Neuerungen, um einen bei der Stange zu halten. Auch wenn manche davon noch nicht zu Ende gedacht wurden. Aber das kommt dann hoffentlich mit den DLCs.
Alles, das erfunden werden kann, ist erfunden worden!
(C. H. Duell, Direktor des US-Patentamts, 1899)
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