Keiji Inafune hat heftige Kritik an der Spiele-Industrie seines Heimatlandes Japan geübt. Der Entwickler - früher in Diensten von Capcom und Schöpfer der "Mega Man"- & "Onimusha"-Reihe - äußerte seine Meinung, als er bei den diesjährigen Game Developers Choice Awards die Bühne betrat.
Die Spiele-Branche Japans gleicht einem Frosch, der in einem Brunnen festsitzt. Sie ist sehr engstirnig.
Es gibt ein Bewusstsein und ein Verlangen danach, das Verlorene wieder aufzuholen. Wir, die Japaner, haben dies jedoch komplett vergessen. Damals waren wir einfach daran gewöhnt, Erfolg zu haben. An einem bestimmten Zeitpunkt wurden aus diesen Gewinnern aber Verlierer, die nicht erkennen oder akzeptieren wollen, welch tragisches Schicksal die japanischen Videopiele ereilt hat.
Die Schuld gibt er den Leuten, die in der Branche heute das Sagen haben. Man habe sich zu lange auf den Erfolgen und den Lorbeeren der Vergangenheit ausgeruht. Dabei klingt er fast schon wie ein Militärs-Admiral, der seine angeschlagenen Truppen wach rütteln möchte:
Es ist zwar peinlich, aber Spiele aus Japan wirken mittlerweile, als seien sie bloß Erinnerungen. Wir sehen selten etwas völlig Neues. Sie sind einfach nur noch gewaltige Erinnerungen. Vielleicht sind die Leute, die heute in der Spiele-Industrie Japans den Ton angeben, einfach nur Mitläufer. Die Projekte, die damals weltweite Standards gesetzt haben, stammen nämlich noch von unseren Vorgängern.
Man muss eindeutig etwas in Gang setzen, um wieder etwas zu erreichen. Man muss sich seine Probleme eingestehen und wieder von vorn anfangen. Wir sind nun mal Menschen und sind dadurch auch überheblich. Aber wir können nichts erreichen, wenn wir diese Überheblichkeit beibehalten. Wir müssen daran glauben, dass wir wieder etwas erreichen werden.

Mega-Man-Schöpfer Keiji Inafune kritisert heftig die Spiele-Branche Japans
Quelle: Computer And Video Games