An Tagen wie diesen

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Ra's al Ghul
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An Tagen wie diesen

Beitrag von Ra's al Ghul »

Langjährige OT-Leser werden sich beim Titel wahrscheinlich denken: Typischer Ra's-Thread :ugly:

Aber um was geht es? Gestern war mein Bachelorball und heute ist irgendwie... so ein Tag wie nach jedem "größeren" / tollen Ereignis. Es herrscht eine gewisse Leere. Es würde Dinge zu tun geben. Es würde auch vielfältige Möglichkeiten zur Selbstunterhaltung geben. Aber irgendwie sitze ich hier vor dem PC, aktualisiere hier regelmäßig meine neun Tabs und stelle fest, dass sich nichts getan hat.

Kennt ihr das? Wenn ja, was fangt ihr mit so Tagen an?
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Olschi
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Re: An Tagen wie diesen

Beitrag von Olschi »

Wegfahren.
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rainbow six
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Re: An Tagen wie diesen

Beitrag von rainbow six »

Ja, kenn ich. Ich war jetzt knapp einen Monat zu hause wegen einer Kündigung. Abgesehen von allen anderen Nachteilen die Arbeitslosigkeit mit sich bringt war es teilweise echt schwer Sie viele Zeit sinnvoll zu nutzen. Zum Glück ist das jetzt vorbei und ich kann sagen, dass es echt gut tut arbeiten zu gehen um eine sinnvolle tagesaufgabe zu haben.
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Spike
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Re: An Tagen wie diesen

Beitrag von Spike »

Fahr doch einfach mal ins Kino, Scott Pilgrim gucken. Nerdfilm gegen die Leere.

:kruemel:
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Mr. Wood
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Re: An Tagen wie diesen

Beitrag von Mr. Wood »

Ra's al Ghul hat geschrieben:Gestern war mein Bachelorball
Was ist daran eigentlich "toll"? Ball hin oder her, Bachelor ist man doch auch so.
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rainbow six
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Re: An Tagen wie diesen

Beitrag von rainbow six »

Wenn man was erreicht hat wofür man lange gearbeitet hat ist es doch nur menschlich wenn man das auch feiern möchte, oder etwa nicht.
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Ra's al Ghul
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Re: An Tagen wie diesen

Beitrag von Ra's al Ghul »

Mr. Wood hat geschrieben:
Ra's al Ghul hat geschrieben:Gestern war mein Bachelorball
Was ist daran eigentlich "toll"? Ball hin oder her, Bachelor ist man doch auch so.
Naja, weißt du, die letzten drei Jahre waren irgendwo schon ein Auf und Ab. Ich bin niemand, der im Nachhinein alles schön redet und sagt: Es war perfekt, genau so würde ich es wieder machen. Es gab viele trockene Vorlesungen, es gab einige mieße Prüfungsleistungen, es gab richtige Scheißtage. In den letzten drei Jahren habe ich fast 2000 Stunden studiert, dabei über 50 Klausuren geschrieben. Klar, dass das nicht immer toll sein kann. Aber es gab auch viele schöne Momente. Während Vorlesungen, während Prüfungen und vor allem auch außerhalb der reinen Verpflichtungen. Und letztendlich sind es diese Momente, an die man sich gerne zurück erinnert. Auch mit ein bisschen Wehmut, dass diese Zeiten vorbei sind. Man hat in den letzten drei Jahren viele neue Leute kennengelernt, einige davon wurden zu guten Freunden und doch geht jetzt wieder jeder seinen eigenen Weg. Auch wenn ich hoffe, dass gute Freunde auch weiterhin gute Freunde bleiben, weiß ich doch aus früheren Erfahrungen, dass der Spruch "aus den Augen, aus dem Sinn" zu häufig zutrifft.
Zuletzt geändert von Ra's al Ghul am Sa 23. Okt 2010, 17:25, insgesamt 1-mal geändert.
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Mr. Wood
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Re: An Tagen wie diesen

Beitrag von Mr. Wood »

Eine sehr schöne, persönliche Antwort. Hat mich daran erinnert, dass es wirklich viele schöne Momente gibt, an die auch ich mich schon jetzt erinnern kann. Danke! Ich bin halt nur nicht so der Typ für Bälle, Partys und diese Dinge.
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Ra's al Ghul
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Re: An Tagen wie diesen

Beitrag von Ra's al Ghul »

Intrepid hat geschrieben:Was neues anfangen! Ich hab mir nach meinem dualen Studium jetzt vorgenommen ein Jahr das zu machen, was davor wegen Lernen und Studium auf der Strecke geblieben ist: Sport, einfach mal ausruhen, Bücher lesen, Motorrausführerschein in Angriff nehmen, das weitere Leben planen und Steuerrecht ein paar Monate einfach mal Steuerrecht sein lassen.

Ich denke sowas hilft ungemein. Und danach, wenn man wieder aufnahmebereit ist, gehts weiter im Job, im Studium oder sonstwo.
Imo sehr legitimiert und eine gute Idee. Den meisten Personaler wird sowas im Lebenslauf aber überhaupt nicht gefallen.
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Mr. Wood
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Re: An Tagen wie diesen

Beitrag von Mr. Wood »

Lass dir von Personalverantwortlichen doch nicht vorgeben, was du im Leben so machen kannst. Ich würde zwar wohl auch keine so große Auszeit nehmen, aber grundsätzlich sind diese ganzen Gespenstergeschichten über furchtbare Makel im Lebenslauf nur was für Leute, die sich bereitwillig davon Angst machen lassen. Gute, selbstbewusste Leute brauchen sich da keine Sorgen zu machen.
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Re: An Tagen wie diesen

Beitrag von SoulBringer »

Ist wirklich so, schlimm ist es vielleicht, wenn du mehrere Jahre rumlungerst und nichts machst. Ein Kumpel von mir Abi gemacht, Zivi gemacht, ein Jahr Pause und wurde direkt bei Siemens als BA Student angenommen.

Ich weiß meistens im Sommer und Winter nicht was ich tun soll, wenn ich nicht in den Urlaub wegfahre. Da hab ich dann meistens 3-6 Wochen Urlaub und teilweise einfach keine Ahnung was ich machen soll. Vor allem hat sonst niemand in meinem Freundeskreis so lange Urlaub. Meine Freundin studiert und hat auch nicht frei (zumindest keine 6 Wochen am Stück), also muss ich die meiste Zeit versuchen mich mit anderen Dingen zu beschäftigen. Zocken macht nach ner Woche keinen Bock mehr, da ich in dieser Woche so intensiv zocke, dass es für die nächsten 5 Wochen reicht :ugly: . Zumindest zum Großteil. Dieses Jahr angefangen etwas Web Programmierung zu machen und bisschen in andere (Programmier)Sprachen oder Programme rumgeschnüffelt aber wenn ich dann wieder arbeiten muss und weniger Zeit habe (bzw. kaum/gar keine Zeit mehr dafür), hab ich bis nächsten Sommer oder Winter wieder alles vergessen :ugly:

Gibt so viele intressante Dinge im Leben, aber man hat einfach zu wenig Zeit im Leben um ALLES zu machen. :|
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SeniorDingDong
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Re: An Tagen wie diesen

Beitrag von SeniorDingDong »

Ich hatte auch eine ähnlich lange Lücke, aber eher ungewollt. Nach dem Zivildienst und vor meinen zweiten Bildungsweg für die Hochschulreife.

Im Studium haben wir gerade ein paar Vorlesungen über Bewerbungen (für die Praktikumsphase und darüber hinaus) und da musste ich natürlich auch diese typischen Sprüche hören wie "2 Monate Lücke sind noch in Ordnung, laber sülz".

Ich frage die Dozenten ob ein halbes Jahr Lücke schlimm sei (dabei war es in wirklich fast ein komplettes Jahr, wie ich danach in meinem verhunzten Lebenslauf nachlesen musste :ugly: ) und sie meinte "Ja, sie müssen dann angeben was sie in der Zeit gemacht haben ! Welche Fortbildungen, Kurse, blah blah" meine Antwort "Äh... Diablo 2 gespielt ?" kam wenigstens bei den Studenten gut an :kruemel:

Vieleicht zählen solche Bedingungen für seelenlosen Arschloch-Firem und Ellenbogen-Jobs auf Manager Ebene, aber da will ich eh nicht arbeiten.
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Piper
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Re: An Tagen wie diesen

Beitrag von Piper »

Nicht jeder weiß einfach, was er in seinem Leben machen soll. Manchmal sind ihm/ihr auch die Möglichkeiten verbaut oder arg erschwert. Nach dem Abi im Jahre 2006 wusste ich nicht genau, was ich wirklich machen wollte, schickte Bewerbungen an Unis, aber wurde aufgrund des großen Andrangs nicht genommen (und ja, weil ich auch nicht den entsprechenden NC hatte - etwas, was eh totaler Schwachsinn ist. Aber zu dem Thema könnte man eh Seiten vollschreiben und diskutieren. Ich halte davon einfach wenig und bin der Meinung, dass man von mir aus Eignungstests macht oder eine Art Probesemester, so wie es z.B. an der Uni Wien gehandhabt wird. Nur, wer im 1. Semester entsprechende Leistungen bringt, darf weiterstudieren. So wird aber jedem wenigstens eine Chance gegeben und nicht einfach nur der Streber genommen, der nen 1,5 Abischnitt hat, sich aber dennoch nicht für ein Medizinstudium eignet oder was auch immer. :roll: ).

Ein Jahr lang also hatte ich keine direkte Aufgabe, also jobbte ich und machte Praktika. Man fühlte sich blöd, weil man ständig gefragt wird "Na, was machste jetzt?" / "Hast du schon was gefunden?" Verdammt, nein. Sonst würde ich es dir schon sagen. :falconpunch: :ugly:
Als wenn das das Allerwichtigste im Leben ist. Anstatt mal richtig hinzuhören, ob es dem Menschen, der da gerade vor der steht, "gut geht" und er möglicherweise auch andere Probleme hat. Es belastet einfach sehr, wenn man überhaupt nicht weiß, wie es weitergehen soll.

"Glücklicherweise" bekam ich 2007 eine Zusage von der Uni Potsdam. Seitdem studiere ich dort Rechtswissenschaften, bin jetzt im 7. Semester. Ich beneide alle, die bereits ihr 3-Jahres-Studium (Bachelor) erfolgreich hinter sich gebracht haben. Wäre jetzt auch schon gern fertig, aber ich bin noch mittendrin und das Schlimmste steht mir auch noch bevor (das Examen / 1. juristische Prüfung), aber bis dahin muss ich erstmal noch meinen letzten großen Schein, meine restliche Praktikumszeit und noch eine andere Schlüsselquali absolvieren.

Der Druck ist unheimlich groß, die Studenten untereinander ziemlich feindselig und wenig hilfsbereit. Vielleicht ist es auch nur "mein Jahrgang", aber ein teilweise so unsoziales Verhalten habe ich selten erlebt. Jeder andere wird als potentieller Konkurrent und somit als Gegner angesehen. Bloß keine Infos rausgeben, das könnte den anderen ja bevorteilen! :roll: Es verschwinden Bücher aus der Bibliothek bzw. wurden sie zumindest in irgendein falsches Regal abgestellt, weil der Student zu faul war, es an den richtigen Platz zurückzubringen. Also findet man es wohl erst in ein paar Jahren wieder. :kruemel:

Zudem ist es regelmäßig der Fall, dass fallrelevante Artikel aus diversen juristischen Zeitschriften (die man dringend für die Bearbeitung einer wissenschaftlichen Hausarbeit benötigt) einfach rausgerissen werden! Natürlich hat die Uni auch nur ein Exemplar - ganz toll. Ehrlich, sowas nennt sich Kommilitone = Mitstreiter?! :disappointment:

Und wäre dies auch nicht genug, so muss ich leider (ohne jegliche Übertreibung) sagen, dass Jura das so mit unbefriedigenste Studienfach ist, was man so wählen kann. Warum? Weil deine Benotungen auf reiner Willkür getroffen werden. Es ist so und daran lässt sich auch nichts rütteln. (Berechtigte [!]) Remontrationen nach Klausuren und Hausarbeiten laufen eigentlich regeläßig ins Leere. All das bestätigen sowohl momentane Kommilitonen, als auch Leute, die bereits ihr 1. und 2. Examen geschrieben haben. Es gibt unglaublich viele Tiefs und ganz ganz selten mal ein Hoch. Man muss allen Bekannten und der Familie klarmachen, dass eine "Vier" (=Bestanden) wirklich etwas Gutes ist und sie deshalb einen nicht mitleidig ansehen, sondern einem jubelnd um den Hals fallen sollten.
Unser Prof sagte, dass über 90% der Anwälte "bei uns" ihr Examen mit der Note "Vier" machen - das sagt doch eigentlich schon alles aus. Warum gibt es überhaupt 18 Punkte, wenn über 90% nur 4-6 Punkte erreichen? Achja und mindestens die Hälfte fliegt übrigens durch das Examen. ;)

Jetzt fragt ihr euch sicher: Warum zum Teufel studierst du das noch? Tja, manchmal frage ich mich das auch. Allerdings bin ich jemand, der eine Sache zu Ende bringt, wenn er sie angefangen hat. Ich will es mir wahrscheinlich auch ein wenig selbst beweisen, was sich leider teilweise extrem negativ auf meine Gesundheit niedergeschlagen hat. Dennoch gibt es wirklich Tage, wo mir die Materie Spaß macht, das Fällelösen spannend ist und ich dann wirklich auf das Ergebnis gespannt bin. So ganz falsch ist es einfach nicht, als dass ich sagen würde "Stopp, es geht nicht mehr".
Zwar spiele ich momentan mit dem Gedanken, sofern ich das 1. Examen denn bestehe, danach mich etwas anders zu orientieren, aber noch bleibt mir für diese Entscheidung noch genügend Zeit und es kommt gar nicht mal so selten vor, dass die Leute nach dem 1. Examen erstmal was anderes machen (ins Ausland gehen, ne Doktorarbeit schreiben, noch ein anderes Studienfach beginnen), um danach noch ihr Referendariat und ihr 2. Examen anzutreten. Denn nach dieser Knochenmühle namens Examen hat man eigentlich erstmal die Schnauze voll - so wurde mir jedenfalls berichtet.

Ich bin deshalb der Meinung, dass man sich lieber mal ein wenig mehr Zeit nimmt, um genau herauszufinden, was man machen möchte, bevor man irgendwas wählt und dann absolut unglücklich ist und das dann ner Zeit wieder abbricht. Das kommt sicher auch nicht besser an, wenn sich jemand irgendwo bewirbt, der 4x das Studienfach/die Ausbildung (was auch immer) gewechselt hat, als jemand, der sich ein Jahr Zeit nahm, um dann in seinem richtigen Bereich durchzustarten. :)
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Re: An Tagen wie diesen

Beitrag von Ra's al Ghul »

Interessant, in welche Richtung sich der Thread entwickelt. Ich hätte viel zu erzählen, nehme in diesem Beitrag aber erst mal zu einem Kommentar von rainbow six Stellung. Ich war nie jemand, der gegen Arbeitlose hetzte, aber ich war schon der Meinung, dass die fürs Geld ruhig auch acht Stunden am Tag arbeiten könnten (und wenn die Arbeit das Schreiben von Bewerbungen ist). Jetzt bin ich selbst arbeitslos. Warum? Ich habe mich zu lange auf eine Firma verlassen und zu spät zu wenig Bewerbungen an andere Firmen geschickt. Bewerbungsprozesse dauern bei manchen Firmen scheinbar ewig und Absagen bekommt man auch, egal wie gut man ist. Manchmal kann man sie verstehen, manchmal nicht. Aber es ist immer unheimlich frustrierend. Jede Absage ist ein Schlag in den Magen, da man in erster Linie die Schuld bei sich sucht. Und es ist nicht so einfach Bewerbungen zu schreiben. Acht Stunden am Tag geht das nicht. Auch wenn man das Suchen von Stellen einbegreift. Das ist rundum frustrierend. Ich meine: Ich weiß, was ich falsch gemacht habe und bin optimistisch. Nichtzuletzt habe ich die Perspektive spätestens im Sommersemester an einer Uni den Master zu machen und jüngst konnte ich auch ein kleines Erfolgserlebnis verbuchen. Aber was ist mit Leuten, die nicht studiert haben? Die seit einigen Monaten arbeitslos sind und nicht mehr wissen, dass auch sie was können? Ein Leben ohne Perspektive stelle ich mir als extrem schlimm vor und deswegen kann ich es den Leuten auch nicht mehr übel nehmen, wenn sie scheinbar wenig Eigeninitiative zeigen. 5€ mehr oder weniger für Langzeitarbeitlose spielt meiner Meinung nach gar keine Rolle. Viel wichtiger ist es, diesen Leuten irgendeine Perspektive zu geben bzw. es zukünftig gar nicht mehr soweit kommen zu lassen. Denn Arbeitslosigkeit macht defintiv krank.

Die Zeit während der Arbeitslosigkeit nutzen, ist auch einfacher gesagt als getan. Ich denke laufend darüber nach, z.B. einen Business English Kurs zu machen. Sowas muss man 1-2 Monate im Vorfeld buchen. Dabei hoffe ich aber doch in 1-2 Monaten irgendwo zu sein und zu arbeiten. Dazu sind so Kurse natürlich auch nicht ganz billig...
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Re: An Tagen wie diesen

Beitrag von GevatterTod »

Ra's al Ghul hat geschrieben: Kennt ihr das? Wenn ja, was fangt ihr mit so Tagen an?
Ist sowas nicht eigentlich immer einmal die Woche? Ich warte dann idR einfach ab bis es wieder Montag ist ;)
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Re: An Tagen wie diesen

Beitrag von rainbow six »

Es ist in der Tat frustrierend. Bei mir ging es on top noch direkt um meine Existenz. Grade als jungen Arbeitnehmer werden einem viele Steine in den Weg gelegt. So bin ich 3 Monate vor meiner Kündigung ausgezogen und habe seit meiner Ausbildung erst 9 Monate gearbeitet.
Das Arbeitsamt berechnete meinen Anspruch basierend auf meinem Ausbildungsgehalt, 260euro, wer soll davon leben? Man sagte mir, ich soll einen Antrag auf Sozialhilfe stellen. Dort sagt man mir dann, dass ich wohl zurück zu Mama und Papa muss, bis 25 wären die unterhaltspflichtig. Ich sagte dem Sachbearbeiter, dass ich nicht hier bin um mir von Vater Staat mein leben finanzieren zu lassen, sondern dass ich einfach bis ich was neues habe Unterstützung brauch um mein neues, eigenes Leben nicht direkt wieder aufgeben zu müssen. "Tja, wir kommen hier leider nicht ins Geschäft" war seine Antwort.
Dann steht man da, 3 Monate Kündigungsfrist, 1 Monat Geld zum Leben. Der Sozialstaat springt für jemanden wie mich natürlich nicht ein, warum auch. Junge Menschen mit abgeschlossener Ausbildung sind ja nur die zukünftigen Steuerzahler.

Hab mich noch nie in meinem Leben so mies und ohne Perspektive gefühlt. Man schreibt Bewerbungen, wird abgelehnt. Man geht zum probearbeiten und wird nach 3 Tagen umsonst arbeiten leider doch nicht genommen. Die Zeit läuft davon, ebenso das Geld. Die Misserfolge häufen sich und man muss sich immer wieder überwinden es doch noch mal zu versuchen, ruft hier und da an obwohl man eigentlich nicht mehr dran glaubt es noch rechtzeitig zu schaffen.

Ich hätte Glück noch was zu finden. Viele haben das nicht. Arbeitslos sein macht nur wenigen Spaß. Ich kann mit jetzt ansatzweise vorstellen wie die 5 Euro Hartz4 Erhöhung auf die Mehrheit der Leute gewirkt haben muss... Perspektive haben wir für euch leider net, aber 5 Euro mehr als Trostpflaster sind drin.
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