Allgemeiner Film-Thread

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Gim
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Re: Allgemeiner Film-Thread

Beitrag von Gim »

Echt schade. Hab ihn zum Glück noch mal im ersten Filmreboot zu Star Treck gesehen. Ist als der nächste der alten Crew der verstorben ist.
83 ist der wohl geworden. Schade das er nicht noch lebt dann hätten wir ihn vielleicht noch mal in einer Rolle gesehen.
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HITMAN
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Re: Allgemeiner Film-Thread

Beitrag von HITMAN »

Vorgestern mal wieder Alien geschaut. Was für ein absolut genialer Film, schlichtweg ein Meisterwerk. Ne Woche davor hab ich endlich Prometheus geschaut. Was für ein enttäuschender Abklatsch. Wie kann einem derart guten Regisseur nur ne Gurke entspringen?

Zu Alien. Einfach nicht zu fassen, dass der Film von '79 ist. Spannung, Charakter, Szenario, Aufbau, das ist einfach alles perfekt. Ich mach mal nen Spoiler, wobei den Film ja wirklich JEDER gesehen haben sollte:
Spoiler: anzeigen
Allein schon, wie Ash von Anfang an das ganze immer unauffällig sabotiert (zb dir Quarantäne umgeht) und auch bei jedem Toten völlig emotionslos und kalkulierend reagiert. Sein Abgang als Kreisel und danach mit der ekelhaften Grütze ist auch nur legendär. Heutzutage hätte es wahrscheinlich ne tolle Explosion gegeben, die nicht mal halb so atmosphärisch gewesen wäre.
Auch der Showdown auf kleiner Fläche mit dem Alien, perfekt. Und das beste, wie die Katze beim "Genau"-Typ auf das Alien reagiert. Ich bin ja ein Katzenflüsterer, aber wie man den Katze zu so eine schauspielerischen Leistung bringt, keine Ahnung!
Zu Prometheus. Da bleibt mir nur das Kopfschütteln. Die Story ist total flach und alles ist vorhersehbar.
Spoiler: anzeigen
Der Android spielt gegen die anderen. Na wow, wer hätte das denn gedacht? 1:1 aus Alien 1 kopiert. Der alte Typ taucht am Ende auf und will sein Leben verlängern. Das hat aber auf die Story gar keine Auswirkung und dann sind auch gleich alle tot. Hätte man das weggelassen, wäre der Film auch nicht anders gewesen. Am schlimmsten war für mich, wo die Techniker vor dem Biowaffen-Raum stehen und sagen "da geh ich NIEMALS rein, wir hauen ab". Dann irren sie ne Viertelstunde umher um laufen genau in den Raum rein und fangen an die Dinger anzufassen. Schlechteres Skript sieht man selten.
Was mich noch gestört hat war das ungleiche Tempo. Am Anfang geht alles sehr langsam voran, ich mag das persönlich bei Filmen. Dadurch baut sich viel Spannung auf und alles wirkt groß und beängstigend. Nach ner guten Stunde kommen dann aber viele Schnitte und alles wirkt praktisch zusammen gestampft, das hatte keinen "Flow".
Bild und Ton hingegen waren wirklich super. Aber das darf bei so nem Film eben nicht im Vordergrund stehen. Ich war jedenfalls selten von einem Film so enttäuscht wie von dem... :(


Letzte Woche dann noch Urlaubsreif mit (und von?) Adam Sandler gesehen. Ein paar Lacher und ein bisschen Familien-Gefühls-Duselei. Hatte so viel filmische Relevanz wie Sägespäne. Schnitt, Tempo und Aufbau waren auch eher Schrott.
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Dicker
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Re: Allgemeiner Film-Thread

Beitrag von Dicker »

Psycho
Dieser Film steht schon ewig auf meiner Liste. Ein echter Klassiker, von dem ich aber bis auf die Duschszene eigentlich nichts wusste. Etliche Seiten weiter vorne hatte sich Secretkey sehr positiv zu diesem Film geäußert, u.a. mit Sätzen wie "bricht mit den konventionalen Handlungsschemas..." oder so ähnlich. Gleichzeitig bemerkt er aber auch, dass man so einen alten Film nie ganz ohne "Vorurteile" sehen kann, da es unmöglich ist, sich zurück in die damalig Zeit zu versetzten. Und gerade bei diesem Film wurde viel zensiert, was aus heutiger Sicht absolut lächerlich wirkt.
Dementsprechend tue ich mir auch etwas schwer den Film zu bewerten. Aus heutiger Sicht ist es etwas unspektakulär, gerade wenn man bedenkt, dass er z.T. zu den besten Horrorfilmen alle Zeiten gehört. Horror ist da wirklich gar nicht vorhanden.
Aber zuerst mal zu den positiven Dingen. Da wären vor allem die Musik und die Kameraarbeit zu nennen. Der Bösewicht des Films spielt seine Rolle auch ganz großartig. Und die zwei Twists kommen auch unerwartet.
Der Rest ist imo nicht so gelungen. Die Auflösung der Story empfinde ich als schwach, alles davor ist nur mäßig spannend. Man hat das Gefühl, dass Hitchcock zu sehr auf seinen Twist verlässt. Genauso wie auf die Technik des Films. Da sind sicher viele Bahnbrechende Dinge dabei gewesen (z.B. die berühmte Duschszene), aber alleine kann ein Film davon auch nicht leben.
Das interessante ist, die Kritiker haben es z.T. ähnlich gesehen und nach dem riesigen Erfolg des Films (Hitchcock hat einen regelrechten Hype um den Film aufgebaut) haben viele ihre Meinung geändert. Zum Beispiel die New York Times, die ihren Verrisse später zurücknahm. Dabei hatten sie gar nicht so Unrecht, was die Kritikpunkte angeht.
Was man dem Film jedoch anrechnen muss, ist was er für das Medium Film geleistet hat. Er war der Wegbereiter der heute typischen Thriller und Horrorfilme.

5/10 aus heutiger Sicht, 7/10 mit „Verständnis für die damalige Zeit“ Brille

Non Stop
Gibt’s momentan bei Amazon Prime und auch wenn ich etwas zwiegespaltene Kritikern gelesen hatte, für umme kann man nicht viel falsch machen und mich hat der Trailer schon damals angefixt. Leider haben die Kritiker Recht, das Ende ist, nennen wir es, ungeschickt. Dabei ist alles davor grundsolide, hat mich prima unterhalten, der Spannungsbogen stimmt und die Logiklöcher sind nicht all zu groß. Und dann kommt eben dieses Ende, wo man sich fragt, ernsthaft, was Besseres ist euch nicht eingefallen?
Nichtsdestotrotz, kann man sich ansehen, unterhält bis 10 Minuten vor Ende prima und über die letzten Minuten muss eben hinwegsehen.

7/10

O Brother, where art thou!
Auch schon fast ein Klassiker der Coen Brüder. Die Odyssee ins Amerika der 30er Jahre verlegt führt zu vielen unterhaltsamen Begegnungen, die Spaß machen. Auch dank eines gut aufgelegten George Clooney und seiner bescheuerte Mitstreiter. Am Ende blieb bei mir aber nicht sehr viel mehr hängen. Alles irgendwie ganz nett, mehr aber auch nicht.

7/10

Grand Budapest Hotel
Ich wollte damals schon ins Kino, der Trailer versprach einen herrlich skurrilen Film in einer Kulisse (Osteuropa in den 30ern), die man selten in großen Filmen sieht. Dazu ganz viel Liebe zum Detail, könnte gut werden. Leider war ich dann doch nicht im Kino und hab ihn nun anlässlich der Oscars endlich nachgeholt. Sehr geiler Film. Allein die Kameraführung, so konsequent sieht man das in keinem anderen Film. Es passt aber auch perfekt zu den detailreich ausgeschmückten Szenenbildern, die erst so ihre ganze Genialität entfalten können. Dazu eine herrliche Geschickte, die fast wie aus einem Kinderbuch für Erwachsene zu entstammen scheint.
Ich glaube, ich muss mir noch die anderen Wes Anderson Filme ansehen.

9/10

Cool Runnings
Wollte ich immer schon mal gesehen haben. Klassischer Sportfilm, der sich lose an den wahren Ereignissen aus 1988 orientiert. Er ist nicht mehr und auch nicht weniger als das, was man von so einem Film erwarten kann, spaßige Unterhaltung, Feel Good Kino und etwas Klamauk.

7/10

Harry Potter und der Stein der Weisen
Vor Weihnachten gab es die Blu-Ray Box recht günstig, da habe ich mal zugeschlagen. Jetzt arbeite ich mich Stück für Stück durch die Filme. Der erste Film ist mittlerweile schon 14 Jahre alt und ich hab ihn wohl das letzte Mal von 10 Jahren gesehen. Ich hatte schon gehört, dass der Film schlecht gealtert ist, aber was mich noch viel mehr gestört hat sind die wirklich schlechten schauspielerischen Leistungen der drei Hauptcharakter. Dazu kommt noch das wohl langweiligste Buch der Reihe, vor allem, weil es in sich so zerstückelt ist, und vor allem weil es von vorne bis hinten ein Kinderbuch ist. Viele Kleinigkeiten, die in den späteren Filmen einfach besser gemacht wurden stören zusätzlich das Gesamtbild.
Trotz der vielen Kritik, der Film fängt das Buch und die Welt gut ein, ist und bleibt aber ein Kinderfilm.

6/10

Harry Potter und die Kammer des Schreckens
Immer noch ein Kinderfilm, aber dank der deutlich besseren Story des 2. Buchs, den schauspielerisch gereiften drei Hauptcharakter und dem mehr an Geld, das im Film steckt (z.B. bei den schönen Flugaufnahmen) ein guter Film, den man sich heute noch ohne allzu großes Fremdschämen ansehen kann. Auch wirkt Hogwarts in sich homogener und man hat das Gefühl, dass sich alles zusammengefunden hat.

7,5/10
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Re: Allgemeiner Film-Thread

Beitrag von Spike »

Mir gefällt Prometheus sehr, kann die Kritik nicht so ganz nachvollziehen die von vielen geäußert wird.
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Coyote
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Re: AW: Allgemeiner Film-Thread

Beitrag von Coyote »

Ich denke viele sind mit den falschen Erwartungen in den Film gegangen. Die dachten sie kriegen einen "reinrassigen" Alienfilm.
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patte-chan
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Re: Allgemeiner Film-Thread

Beitrag von patte-chan »

Ach, wahrscheinlich haben sich die Leute nur auch solche Fragen gestellt:

[youtube][/youtube]
:kruemel:
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Re: Allgemeiner Film-Thread

Beitrag von Spike »

Genauso "rational" waren Leute schon in Alien, Aliens und diversen anderen Filmen. Von sowas lass ich mir einen Film nicht vermiesen, den Wissenschaftler-Nerd möchte ich sehen, der in so einer Situation rational und cool bleibt. Spock vielleicht ...
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Re: Allgemeiner Film-Thread

Beitrag von HITMAN »

@Spike:
Schau dir bitte nochmal Alien an bevor du so etwas sagst. Dort hat jeder Charakter seine Rollen und verhält sich entsprechend.
Der (schwarze) Techniker hat kein Bock auf alles, will kein Risiko und nur schnellstmöglich sein Gehalt.
Sein Assi ist total unselbstständig und macht nur das, was andere ihm sagen.
Ripley ist nachdenklich, vorsichtig und gewieft.
Der Captain ist ein Anführertyp, aber auch ein leichter Draufgänger und muss abwägen zwischen den Befehlen von Mutter und der Loyalität zu seiner Crew.
Die andere Frau (Wissenschaftlerin oder was auch immer) ist von Beginn an ängstlich und macht sich ständig in die Hose.
Ash sabotiert alles, da er seine Befehle von der Firma hat. Er soll sicherstellen, dass das Schiff mit dem Alien Richtung Erde fliegt. Um das nicht zu gefährden, spielt er den Unwissenden und hält sich daran, dass die Crew entbehrlich ist.

Da gibts keine Logiklöcher oder unrationales Verhalten. Jeder verhält sich so, wie er ist.

@Gizmo:
Lustige Rezension. Stimmt eigentlich praktisch alles. Außer, dass der Android hier dem Typ das Alien Zeug ins Glas gibt. Er hat die Aufgabe so viel Informationen zu sammeln, wie es geht und mal wieder ist die Crew entbehrlich. Er fragt sogar extra den "Wissenschaftler" wie weit er gehen würde.
Was fehlt, ist noch, dass er sich dann zum Selbstmord in den Flammenwerfer wirft. Auch völlig sinnlose Szene "Ach, da bring ich mich mal um..." :disappointment:
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Re: Allgemeiner Film-Thread

Beitrag von Spike »

Meine Aussage war einfach, man findet in fast jedem Film Haare in der Suppe. Wenn es in Prometheus ein paar mehr gibt stört mich das nicht, für mich war es visuell und athmosphärisch mit der beste SciFi Film der letzten Jahre (Interstellar hab ich noch nicht gesehen). Alte Klassiker werden hier auch gerne mal in einen besonderen Status gehoben aufgrund des Kultfaktors (Beispiele Star Wars, Total Recall usw).
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Re: Allgemeiner Film-Thread

Beitrag von Secretkey »

There will be blood
Schwarzes Blut an den Händen und die Gier in den Augen. Dies ist das Abbild des Daniel Plainview, dessen Geschichte hier von Paul Thomas Anderson filmisch umgesetzt wurde.

In erster Linie scheint es wie purer Wahnsinn mit welcher Konsequenz Anderson an seinem Hauptprotegé kleben bleibt und in epischer Breite die Geschehnisse von mehreren Jahrzehnten verdichtet, in denen wir den Aufstieg des Ölmagnaten von seinen ersten eigenen Bohrungen im industrialisierten wilden Westen bis hin zum Aufbau eines Imperiums miterleben. Ein Mensch mit viel Charisma und durchaus in der Lage, Sympathien für sich zu gewinnen, diese jedoch bloß für sich instrumentalisiert, um seine eigene Gier weiter zu befriedigen. Eigentlich ist er Einzelgänger, den Menschen in seinem Umfeld als Plage empfindend, der ihm die Luft wegatmet - eine Charaktereigenschaft, die im Verlauf des Films immer mehr zum Ausdruck kommt und ihren ultimativen Ausbruch in einem Ende findet, das wohl wirkungsvoller und diabolischer nicht sein könnte. Die Perversion des amerikanischen Traums.

Die Entwicklung, die Hauptfigur Daniel Plainview durchlebt, ist keine große, doch sie ist radikal. Zeichen der Unbarmherzigkeit sehen wir von Anfang an gesät immer wieder aufblitzen und sich bis zum Ende vor unseren Augen festigen - ein Punkt, in welchem der Film nicht locker lässt und die Schraube so eng zieht, bis es weh tut. In knapp 2 1/2 Stunden Laufzeit gibt es kaum eine Szene, in der die Kamera nicht auf eben diesen Protagonisten gerichtet ist. Er ist der rote Faden, an dem wir uns entlang spinnen und bei einem Hauptcharakter solchen Kalibers, der stets im Fokus bleibt, kann man nur erleichtert aufatmen, dass ausgerechnet Daniel Day-Lewis diese Rolle verkörpert. Zu schreiben, dass er allein diesen Film trägt und stemmt, wäre eine bodenlose Untertreibung: er reißt ihn geradezu an sich und vereinnahmt ihn. Sein Duktus und die von ihm entwickelten Manierismen sind so unverschämt überzeugend, dass man wie gebannt an seinen Lippen hängt und man mag sich kaum ausmalen, ob und wie der Film ohne ihn als tragende Säule funktioniert hätte.

Andersons Epos ist alles andere als spektakulär - vermutlich ist es sogar genau das Gegenteil. Die Geschichte nimmt sich ihre Zeit und wird für so manch einen aufgrund seiner geringen Handlungsdichte die feine Linie zur Langatmigkeit überschreiten, das steht fest. Meiner Meinung nach jedoch lässt es die Figuren erst atmen, ihre Schicksale sich langsam vor uns entfalten, ihre Beziehungen untereinander ausformen und zusammen mit den authentischen Kulissen und staubigen Landschaftsaufnahmen bietet der Film uns viele detaillierte Einblicke in diese spezielle Zeit des industriellen Umbruchs und seinen Konsequenzen. Andersons Stil wirkt mit wenigen Musikeinsätzen und derart lang ausgespielten Szenen, die anderen Regisseuren und Drehbuchautoren wohl den Atem stocken lassen würden, dabei fast schon naturalistisch und könnte sich damit wohl nicht besser in das einfügen, was der Film verkörpern will.

Wer vor allem von Charakteren und nicht unbedingt einer spannungsgeladen Handlung fasziniert werden will, sich von langen Dialogen nicht langweilen lässt und das Portrait einer Nation gezeichnet bekommen möchte, ist hier also genau am richtigen Standpunkt, um weiterzubohren! 8,5/10
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Onilink
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Re: Allgemeiner Film-Thread

Beitrag von Onilink »

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Re: Allgemeiner Film-Thread

Beitrag von Secretkey »

Secretary
Schmierige Romanzen und die typische Hollywood-Darstellung von Sexualität können einem gerade in der heutigen Zeit schon mal zum Halse raushängen. Die sonst häufig bloß im Dienste der Lieblichkeit geschaltete Lust und der Verlauf nach Schema F hat nur wenig mit dem erotischen Prickeln zu tun, welches man sich auch mal eingefangen auf Kamera wünschen mag, und so ist zunächst jeder Ausbruch aus den Konventionen aufregend – die filmische Umsetzung eines „Lass uns doch mal, was neues ausprobieren.“

Tatsächlich ist 'Secretary' solch ein Versuch, das eingeschlafene Liebesleben in Filmen, mit neuer Energie zu versehen. Für überschwängliche Liebesbekundungen ist hier kein Platz. Die Extremen liegen woanders – in der Hingabe am Verlangen und der Lust. Gespielt von Maggie Gyllenhaal und James Spader werden hier innerlich zerrüttete Charaktere zum Leben erweckt, die sich brauchen – die sich wollen. Ursprünglich als Sekretärin dieses Anwalts eingestellt, entdecken die beiden schnell, dass zwischen ihnen mehr knistert als bloß das Briefpapier der abgetippten Anwaltsschreiben. Er, der im Bellen von Befehlen aufblüht ; sie, die im emotionalen und physischen Schmerz eine wegweisende Richtung für sich findet.

In den entweihten Hallen der Anwaltskanzlei spielend, entwickelt sich bald ein Ping-Pong-Spiel zwischen den beiden, das sie über die Pfade der Sexualität führt, die sonst in den klassischen Filmproduktionen nur selten bestritten werden. Wenn diese devote und dominante Persönlichkeiten im Match aufeinandertreffen, werden Fantasien des SM-Bereichs ausgelebt, die auf den einen abstoßend wirken mögen, auf den anderen aber vielleicht aufregend und erotisch. Zugegeben, die meiste Zeit über bleibt der Film trotz seines ursprünglichen Muts, diese Thematik auf die Leinwand zu bringen, erstaunlich oberflächlich, beziehungsweise zeigt sich vor allen in Bereichen, die wenig Explizität erfordern. Gerade weil am diskussionswürdigen Ende in dieser Richtung doch noch mal solch ein Ausbruch erfolgt, wirkt der Film insgesamt so, als hätte er sich nicht für die genaue Richtung entscheiden können, die er mit einer gewissen Konsequenz einschlagen sollte. Es hilft nicht, dass der Film handwerklich den Eindruck einer Seifenopfer der 90er macht, welche die Farblosigkeit bloß nur weiter unterstreicht.

Nichtsdestotrotz sind es vor allem die Schauspieler-Interaktionen, die hier die eigentliche Freude aufkommen lassen. Auch wenn ich James Spader insgesamt die Rolle des dominanten Charisma-Bolzen nicht 100% abnehme und ich zwischenzeitlich das Gefühl hatte, es würde sich eine latente Langeweile in sein Spiel mit hineinschleichen, so sprechen Maggie Gyllenhaals Blicke schon eine intensivere Sprache und immer wieder auch mit einem angenehm dahinfließenden Humor gezeichnet, freut man sich prinzipiell stets darauf, wenn beide Charaktere zusammen zu sehen sind und interagieren dürfen.

Anscheinend habe ich vom Film – der mir in den letzten Jahren immer wieder mal nahe gelegt wurde - einfach zu viel an Erotik erwartet, die hier aber gar nicht im Vordergrund stehen möchte. Es ist am Ende des Tages eine kleine Beziehungsstudie, die genug an unkonventionellen Elementen bietet, dass sie angenehm aus dem sonst typischen Hollywood-Brei heraussticht. 6/10
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Re: Allgemeiner Film-Thread

Beitrag von Secretkey »

Das Beste kommt zum Schluss
Es hat etwas von einem Oberlehrer, wenn in hin- und her geschnittenen Kontrasten der sein ganz Leben lang hart schuftende Vater mit den warmen Tönen seiner Familie umgarnt wird, und auf der anderen Seite der unausstehliche Millionär weinend in sein Spiegelbild starrt, während die von ihm angeheuerten Prostituierten hinten auf ihn warten. Der eine hat sein Leben richtig gelebt, der andere nicht. Platz für eigene Urteile gibt es keinen und es ist auch nicht notwendig, denn der Film wird uns schon sagen, wie wir uns fühlen sollen.

Aufrichtiges Mitfühlen fällt auf diese Weise schwer, wenn die vom Krebs zum Tode verurteilten Männer beschließen, nochmal das letzte aus ihrem Leben herauszukitzeln. Zwischen Fallschirmspringen, Autorennen und Blicken auf bekannte Sehenswürdigkeiten ist die Botschaft simpel: koste dein Leben aus, geh auf reisen, fülle es mit Momenten an und lebe gemeinschaftlich, auch wenn du alleine sterben musst. Es ist ein schöner Appell und doch gleichzeitig stark romantisierend, wenn es einen zufällig im selben Krankenhauszimmer gelagerten Millionär als Sponsor benötigt, der das Unternehmen erst ermöglichen kann.
Wo liegt der Schwermut? Die Krankheit als Hindernis? Die gravitas? Der Film zeigt sich als Meister der Montagen und pflügt mit lockeren Bildern und Übergängen über unsere zwei Hauptcharaktere hinweg, während sie sich über so gewichtige Themen wie den Selbstmord unterhalten. Obwohl Freeman und Nicholson routiniert aufspielen, kann so das Gefühl echter Freundschaft nur selten aufblitzen - und echter Charaktere schon gar nicht. Charaktere, die den Eindruck erwecken wollen, als hätten sie bereits ein ganzes Leben gelebt. Stattdessen sind die Schablonen, ausgeschnitten um dem Oberlehrer als Hilfsmittel in seiner Lehrstunde zu dienen.

Viel zu selten gibt der Film den beiden Luft, ehrlich miteinander zu reden und uns mit etwas zurückzulassen, was uns Material zum Nachdenken beschert. Eigentlich will der Film uns auch gar nicht nachdenklich werden lassen - das wäre zu riskant, vielleicht zu abschreckend. Er beruft sich lediglich darauf, seine "feel good"-Agenda an den Mann zu bringen. Das tut zwar nicht weh, ist aber auch keine sonderlich befriedigende Reise. Und am Ende wirkt das gesamte Unterfangen wie genau das Gegenteil, was der Film eigentlich ausdrücken möchte: unmenschlich. 5/10
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Re: Allgemeiner Film-Thread

Beitrag von Player »

Wählen Sie den besten Actionfilm der 80er Jahre

Ich kann mich einfach nicht entscheiden... Hitman, alter Actionfilm-Fan... Welchen Film wählst du? :D
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Re: Allgemeiner Film-Thread

Beitrag von Gin »

Ganz klar "Stirb Langsam". :kruemel:
Toad: "Naja, Gin hat, wie schon bekannt ist, eine absolut bescheuerte Spielweise."
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Re: Allgemeiner Film-Thread

Beitrag von Olschi »

Ja, Stirb Langsam oder Rambo. :asd:

Die 90er wären vielleicht interessanter.
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Shit happens.
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Re: Allgemeiner Film-Thread

Beitrag von Secretkey »

Contact
Wenn ein Film die tiefsten Sehnsüchte der Menschheit befriedigt, aber immer noch genug verschleiert, um die eigene Fantasie am Leben zu halten und den Zuschauer dazu anzuregen, sich ihr eigenes Urteil zu bilden, zeigt dies Mut. Ja, 'Contact' ist ein filmisches Unterfangen wagemutigen Kalibers. Es zeichnet uns ein Szenario auf, das seine eigene Interpretation auf wohl die Frage bereitstellt, die uns alle mal an irgendeinem Punkt unseres Lebens beschäftigt: sind wir in unserem Kosmos allein? Seine eigene Größe über die schiere Unendlichkeit des Sternenhimmels zu definieren, kann einem Angst einjagen – gar eine existenzielle Panik auslösen. Und dennoch begeben wir uns auf die Suche nach der Antwort. Würde es uns Angst einjagen, unsere Existenz mit dem uns völligen Unbekannten zu teilen oder wäre es ein Trost? Das Universum wäre sonst doch, wie es die Charaktere in Contact zu sagen pflegen, „eine riesige Platzverschwendung“.

Den größten Drang und die tiefste Sehnsucht danach, eine Antwort zu finden, kann man wohl den Wissenschaftlern bei 'SETI' attributieren – dem Forschungsprojekt für die Suche nach außerirdischer Intelligenz. Schon seit Jahren wurden zu diesem Zwecke riesige Radioteleskope aufgestellt, die das Ohr symbolisieren, welches an die Tür zu unserer Atmosphäre gepresst ist und ins große Nichts hinaushorcht. Dr. Eleanor Arroway - eine dieser Mitarbeiterinnen, gespielt von Jodie Foster, – ist bei der Suche besonders leidenschaftlich. Im Gepäck hat sie vor allem die Agenda, die Wissenschaft in den Dienst der Wahrheit zu stellen, und eine große Portion Hoffnung. Die Finanzgeber jedoch sind bloß an praktischen Ergebnissen interessiert. Es ist ein zermürbender, isolierender Kampf für das Nichts oder das volle Ganze, doch Dr. Arroway führt ihn mit Leidenschaft – und wird entlohnt: an einem Tag ändert sich alles. An einem Tag ist nicht bloß das statische Rauschen zu vernehmen, wenn sie ihre Kopfhörer aufsetzt...

Die Wissenschaft als Lupe für die Suche nach der Wahrheit scheint sich auch der Film als Motto gesetzt zu haben, welcher die Geschehnisse zwar mit Ausflüchten in die Fiktion, aber dennoch geerdet erzählen möchte. Wie schon beim Sci-Fi Epos 'Interstellar' war auch hier Physiker-Größe Kip Thorne am Werk, der als beratende Instanz die hinter dem Film wirkenden Naturgesetze und Theorien auslotet. Fragen, denen man sich angesichts des Themas stellen muss, werden hier schlüssige Versuche einer Antwort entgegengebracht. Welche Formen der Kommunikation bleiben einem beim Kontakt mit fremdartigen Intelligenzen? Welche Sprache ist universell?
Die Essenz des Films liegt jedoch in der Schnittstelle von Wissenschaft, Religion und Politik. Die Größe liegt nicht wie möglicherweise bei anderen Sci-Fi-Geschichten in bedrohlichen Mutterschiffen, sondern in den Implikationen. Was zieht das Wissen, nicht alleine zu sein, alles nach sich? Müssen wir es automatisch als internationale Bedrohung ansehen? Gehen wir einen Schritt weiter: hat es Auswirkungen auf den Glauben, wenn wir davon ausgehen müssen, dass wir nicht das alleinige auserwählte Volk des Universums sind? Das Motiv „Glaube vs. Wissenschaft“ ist kein sonderlich neues und doch es kriegt innerhalb dieses Settings ein durchaus originelles Gewand, wenn auf diese human-ethische Weise philosophiert wird, zumal man einen starken Eindruck dafür erhält, welchen Herausforderungen man sich real stellen müsste, sollte tatsächlich jemals der Kontakt zu anderen Zivilisationen hergestellt werden. Der Blick von 'Contact' ist vor allein ein nationaler und inbrünstig bemüht der Film sich, das Szenarium so realistisch wie möglich wie eine Simulation für den Ernstfall durchzuspielen und nimmt daher seine Dynamik.

Diese wissenschaftliche Agenda und religiöse Aufgeladenheit muss man jedoch nicht fürchten. Zum einem werden nur selten eindeutige Antworten gegeben, sondern eher Ansätze, die das eigene Weiterphilosophieren erfordern und daraus eine Durchschlagskraft ziehen, die mich noch Tage nach dem ersten Anschauen beschäftigt haben. Zum anderen vergisst der Film glücklicherweise trotz allem nicht, eine spannende Geschichte zu erzählen.
Jodie Foster als roter Faden ist Passantin einer langen Reise, die stets mit dramatischen Höhepunkten durchsetzt ist. Diese lassen zwar an einigen Stellen das mittlerweile veraltete CGI erkennen, haben von ihrem Spannungsbogen jedoch nichts verloren. Die Einsätze sind hoch, die Hoffnung auf Erkenntnisse noch größer und der Gebrauch einiger bahnbrechender und ikonographischer Kamerabögen hilft uns dabei, diese Sequenzen noch lange in Erinnerung zu behalten. Am Ende steht bloß noch eine Reise an – die ins Ungewisse und man kann nicht anders als den Atem anzuhalten, bis langsam erkennbar wird, was sich auf der anderen Seite verbirgt.
Unter anderem liegt dies daran, dass uns mit Dr. Arroway eine Figur an die Hand nimmt, die über den wissenschaftlichen Stereotypen hinausgeht und zum Charakter wird - jemand der uns bedeutet. Jodie Foster spielt die im Alltag etwas unbeholfene Wissenschaftlerin, die zwar hauptsächlich von einer Vision geleitet wird, sich darauf aber nicht reduzieren lässt, auf eine Weise, die alle Fäden bei sich am Ende zusammenlaufen lässt und uns emotional an ihrem Wesen teilhaben lässt.

'Contact' ist bisher völlig unter meinem Radar geflogen und umso überraschter war ich, einen Film aus dem Jahre 1997 vorgelegt zu bekommen, der nichts von seiner Daseinsberechtigung verloren hat. Es ist eine Sci-Fi-Geschichte der anderen Art, die mich mit neuen Eindrücken versorgt hat, wenn es wieder darum geht, in den Sternenhimmel zu blicken und sich zu fragen, ob Lichtjahre entfernt, irgendwer den sehnsuchtsvollen und suchenden Blick erwidert. 10/10
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Re: Allgemeiner Film-Thread

Beitrag von Olschi »

Jawoll, Secretkey! Contact ist schon ewig mein unangefochtener Lieblingsfilm. Man merkt deutlich die Einflüsse von Carl Sagan. Allein die Eröffnungsszene...
[youtube][/youtube]

Im Buch wird das Ende noch etwas interessanter und geht vielleicht sogar zu weit.
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Bei der Reise zu Vega deutet der Außerirdische an, dass es doch Hinweise auf einen Schöpfer gibt. Ob man ihn als Gott bezeichnen soll, sei mal dahingestellt. Jedenfalls endet das letzte Kapitel damit, dass ab der soundsovielten Nachkommastelle von Pi eine Signatur aus Nullen und Einsen entdeckt wird, die einen perfekten Kreis darstellen.
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Re: Allgemeiner Film-Thread

Beitrag von Dicker »

Sehr schönes Review. Solltest mal bei Filmstarts und Co nachfragen, ob die noch Autoren suchen.
Secretkey hat geschrieben:Contact
'Contact' ist bisher völlig unter meinem Radar geflogen und umso überraschter war ich, einen Film aus dem Jahre 1997 vorgelegt zu bekommen, der nichts von seiner Daseinsberechtigung verloren hat. Es ist eine Sci-Fi-Geschichte der anderen Art, die mich mit neuen Eindrücken versorgt hat, wenn es wieder darum geht, in den Sternenhimmel zu blicken und sich zu fragen, ob Lichtjahre entfernt, irgendwer den sehnsuchtsvollen und suchenden Blick erwidert. 10/10
Unter dem Radar trifft es ganz gut. Ging mir vor einem Jahr ähnlich, als ich den Film das erste mal gesehen habe (nur dass ich dachte das Ende schon zukennen). Gesehen hat ihn irgendwie kaum einer, auch bei IMDB schneidet er nicht so gut ab und dabei ist er imo richtig gut. Hatte damals 9/10 gegeben und ihn ein halbes Jahr später meiner kleinen beschulichen Blu-Ray hinzugefügt.
Alles, das erfunden werden kann, ist erfunden worden!
(C. H. Duell, Direktor des US-Patentamts, 1899)
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Re: Allgemeiner Film-Thread

Beitrag von Player »

@Gin & Olschi
Meine Stimme fiel auch auf Stirb Langsam. Vielleicht liegt's an Willis' 60. Geburtstag letztens, dass er meine Stimme erhielt. :) Ist aber auch ein verflucht gelungener Actionfilm mit einem verletzlicheren Helden als Sly und Arnie. Die aufgeführten Sly und Arnie Filme sind aber auch alle geil. Tango & Cash (Stallone und Kurt Russell) gefällt mir übrigens auch super - ist in der Umfrage aber chancenlos.
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Re: Allgemeiner Film-Thread

Beitrag von Secretkey »

@Olschi:
Oh ja! Die Anfangsfahrt ist zusammen mit seinen Radio-Schnipseln absolut meisterhaft umgesetzt. Auch dieser oft zitierte Shot wird mir wohl ewig in Erinnerung bleiben - einfach toll! Man könnte es so inszenieren, wie in jedem anderen Film auch, oder man lässt die Kamera zusätzlich noch eine dynamische Geschichte erzählen!
[youtube][/youtube]

Und dank für die Infos zum Buch! Du hast aber Recht, das wäre mir persönlich schon etwas zu weit gegangen. Das gefiel mir ja gerade so, dass es eher bei Andeutungen geblieben ist. Diesen mathematischen Ansatz finde ich jedoch schon wieder ziemlich cool!

@Dicker: Oh je :oops: Danke dir! Ich belasse es erstmal, bei Hobby-Reviews, aber ich weiß das zu schätzen. Spaß daran zu schreiben, macht's mir allemal :)
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Re: Allgemeiner Film-Thread

Beitrag von HITMAN »

Player hat geschrieben:Wählen Sie den besten Actionfilm der 80er Jahre

Ich kann mich einfach nicht entscheiden... Hitman, alter Actionfilm-Fan... Welchen Film wählst du? :D
Hey, mein 80er Action-Kino-Vetter! :prost:

Ja, die Wahl ist mir nicht leicht gefallen. Ich habe für Rambo gestimmt, der bei mir ganz knapp vor Stirb Langsam liegt. Beide Filme sind absolute Klassiker, die locker noch mit heutigen Maßstäben betrachtet werden können. Wenn ich sie im Kopf durchgehe, gibt es bei Stirb Langsam einen kleinen Teil in der Mitte, in dem der Film kurzzeitig einbricht (etwa, wenn er probiert mit dem Funkgerät den FBI-Typen zu helfen und die dann mit dem "Panzer" ins Gebäude rasen), während Rambo imo von vorne bis hinten auf praktisch maximalem Niveau abläuft. Aber das ist sicher subjektiv.

Wir reden ja hier nicht vom besten Popcorn-Action-Kracher, sondern vom besten Action-Film. Danach kommen nämlich gleich die Feel-Good-Actioner wie Phantom Kommando, Rambo II, City Hai, Lethal Weapon 2 (und auch 1). In den 90ern könnte man die Liste dann praktisch endlos fortführen. Was ne tolle Ära für Actionfilme. Insbesondere mit dem für mich besten Actionfilm aller Zeiten: Terminator 2 (so sieht's aus, Gizmo :asd: ).

Zu "Contact":
Für mich ebenfalls ein Ausnahmefilm, da er (im Gegensatz zu vielen anderen Filmen) eine Geschichte weiterspinnt und nicht frühzeitig mit einem offenen Ende beendet. Die Geschichte selbst, die Inszenierung wie auch das Tempo haben mir sehr gefallen.

Zu "Das Beste kommt zum Schluß":
Kann die relativ niedrige Bewertung nicht nachvollziehen. Für mich hat der Spagat zwischen Trauer, Spaß und Anregung zum Nachdenken doch sehr gut funktioniert. Ebenfalls sehr gut gefiel mir das Ende des Films.
@Secretkey: Ohne dir zu Nahe zu treten, aber ich denke, dass du etwas falsch verstanden hast. Beide Männer haben (ihrer eigenen Ansicht nach) nicht das Leben gelebt, dass sie vorgenommen hatten und im Nachhinein sich erwünscht hatten. Der allseits beliebte Freeman hat zwar eine tolle Familie, hat aber von klein an nur hart geschuftet und nie Zeit für sich gefunden oder über den Tellerrand zu blicken. Aus diesem Grund schreiben sie ja die Löffelliste. Gegen später löst er sich von seiner Frau nicht ohne Grund.
Weiterhin ist die Aussage (zumindest für mich) nicht einfach nur "nutze den Tag", sondern es soll auch zeigen, was 2 schwerkranke Männer noch erreichen können, wenn sie es nur mit aller Kraft versuchen. Ich formuliers mal ohne Spoiler; dies wird vor allem am Ende deutlich, als die letzten Ziele noch erreicht werden (sollen), obwohl es unmöglich scheint. Die Liste wird damit eher zu einem Symbol (alles ist machbar).
Es ist richtig, dass der Film nicht viel Zeit zum nachdenken lässt, aber dafür war ich um so nachdenklicher als die Credits liefen und ich in "meine Welt" zurückgekehrt bin. Habe damals 8 oder 9 von 10 gegeben. Aber jedem das seine...
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Re: Allgemeiner Film-Thread

Beitrag von Player »

HITMAN hat geschrieben:Hey, mein 80er Action-Kino-Vetter! :prost:
:prost:
Ja, die Wahl ist mir nicht leicht gefallen. Ich habe für Rambo gestimmt, der bei mir ganz knapp vor Stirb Langsam liegt.
Auch eine verdammt gute Wahl! Ich liebe Rambo. Habe ihn unzählige Mal geschaut. Streng genommen, ist Rambo ein Drama (mit richtig unsympathischen Kleinstadt-Bullen). Erst die Rambo-Nachfolger bringen einen gewaltigen Bodycount mit.
Wir reden ja hier nicht vom besten Popcorn-Action-Kracher, sondern vom besten Action-Film. Danach kommen nämlich gleich die Feel-Good-Actioner wie Phantom Kommando, Rambo II, City Hai, Lethal Weapon 2 (und auch 1).
In den Feel-Good-Bereich gehört für mich, neben deinen genannten Filmen, die Action-Komödie Tango & Cash. Klasse, wie sich Stallone und Russell die Sprüche zuwerfen.
In den 90ern könnte man die Liste dann praktisch endlos fortführen. Was ne tolle Ära für Actionfilme. Insbesondere mit dem für mich besten Actionfilm aller Zeiten: Terminator 2 (so sieht's aus, Gizmo :asd: ).
Jap, beim zweiten Terminator stimmt aber auch einfach alles. Ich denke, dass es schwer werden dürfte, diese Perfektion im Action-SciFi-Bereich jemals wieder zu erreichen...

"Das Beste kommt zum Schluss" hat mir auch extrem gut gefallen, muss ich sagen. Morgan Freeman ist fast immer klasse. Man denke nur an "Die Verurteilten". Letztgenannter ist ohnehin einer der besten Filme (Gefängnisfilme gefallen mir sowieso gut. Hier kann man sehr gut wieder den Bogen zum 80er Actionkino (Lock Up mit Stallone) spannen).

:kruemel:
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Re: Allgemeiner Film-Thread

Beitrag von Secretkey »

HITMAN hat geschrieben: Zu "Das Beste kommt zum Schluß":
Kann die relativ niedrige Bewertung nicht nachvollziehen. Für mich hat der Spagat zwischen Trauer, Spaß und Anregung zum Nachdenken doch sehr gut funktioniert. Ebenfalls sehr gut gefiel mir das Ende des Films.
@Secretkey: Ohne dir zu Nahe zu treten, aber ich denke, dass du etwas falsch verstanden hast. Beide Männer haben (ihrer eigenen Ansicht nach) nicht das Leben gelebt, dass sie vorgenommen hatten und im Nachhinein sich erwünscht hatten. Der allseits beliebte Freeman hat zwar eine tolle Familie, hat aber von klein an nur hart geschuftet und nie Zeit für sich gefunden oder über den Tellerrand zu blicken. Aus diesem Grund schreiben sie ja die Löffelliste. Gegen später löst er sich von seiner Frau nicht ohne Grund.
Weiterhin ist die Aussage (zumindest für mich) nicht einfach nur "nutze den Tag", sondern es soll auch zeigen, was 2 schwerkranke Männer noch erreichen können, wenn sie es nur mit aller Kraft versuchen. Ich formuliers mal ohne Spoiler; dies wird vor allem am Ende deutlich, als die letzten Ziele noch erreicht werden (sollen), obwohl es unmöglich scheint. Die Liste wird damit eher zu einem Symbol (alles ist machbar).
Es ist richtig, dass der Film nicht viel Zeit zum nachdenken lässt, aber dafür war ich um so nachdenklicher als die Credits liefen und ich in "meine Welt" zurückgekehrt bin. Habe damals 8 oder 9 von 10 gegeben. Aber jedem das seine...
Also, ich empfinde es schon als eindeutiges Urteil, wenn mit filmischen Mitteln so plump zwischen den oben von mir beschriebenen Kontrasten hin- und her geschnitten wird. Für mich strahlt dies sehr stark aus: "dies ist das rechtschaffene Leben, das du führen sollst!"
Spoiler: anzeigen
Zumal Morgen Freemans Charakter ja die Reise am Ende wegen seiner Frau und Familie überhaupt erst abbricht

Auch die "Nutze den Tag" oder "Kämpfe trotz deiner Krankheit für das Leben!"-Botschaft wirkt mir persönlich viel zu glatt. Wir kriegen zu Anfang ganz kurz und nur ein einziges Mal zu sehen, wie sich Jack Nicholson nach der Chemotherapie übergeben muss und mehr in dieser Richtung folgt während der gesamten Reise nicht mehr. Das wirkt alles so unmenschlich und trotz gut gemeinter Intention wie ein Schlag ins Gesicht für all diejenigen, die eben durch ihre Krankheit nicht mehr in der Lage sind, Genuss im Leben zu finden. Ich mochte das Ende, aber insgesamt war das für mich alles viel zu weit weg, als dass ich da viel mehr draus hätte mitnehmen können als auch bei irgendeinem Motivationskalender, wo man sich jeden Tag einen anspornenden Spruch rausreißt.

@Topic:

Brokeback Mountain
2005 mag 'Brokeback Mountain' eine weitaus stärkere Dringlichkeit in sich vereint haben – ich spreche ihm sogar gerne eine gewisse Notwendigkeit zu. Jetzt jedoch schreiben wir das Jahr 2015 und 10 Jahre später muss sich der Film nicht anhand seiner Brisanz, sondern an seinen zeitlich-überdauernden Qualitäten messen lassen. Und in denen versagt er völlig.

Es will die Liebesgeschichte zwischen zwei Cowboys erzählen, die ein Hirten-Job gemeinsam auf den Berg ruft. Die beiden Männer finden Gefallen aneinander und schon bald begibt sich ihre anfangs berufliche Beziehung auf die nächste Ebene und entwickelt sich damit zu sprichwörtlichen Schäferstündchen. Doch innerhalb der amerikanischen Macho-Gesellschaft ist für solch eine Beziehung kein Platz. Die Begegnung am Berg will uns eine Geschichte vom Schmerz des unerfüllten Lebens erzählen, wenn wir uns nicht unseren Sehnsüchten, sondern dem ganzen Rest unterordnen. Diesen Schmerz sollen wir nachempfinden. Die Charaktere sollen uns zu Herzen gehen - ihre Sehnsüchte sich vor uns manifestieren. Und doch gelingt dies kein Stück und alles bleibt kalt.

'Brokeback Mountain' will uns zwar nicht mit einer übermäßig betonten Agenda erschlagen, sondern ist tatsächlich vorrangig an seiner Geschichte interessiert, doch umso tragischer erscheint dies, wenn das Drehbuch keinen Platz für echte Gefühle lässt. Die Charaktere verlieben sich nicht ineinander, sie fallen urplötzlich übereinander her. Kein Funkeln in den Augen, kein Gefühl von erleichternder Intimität. Gefühle werden sprichwörtlich auf die Leinwand gebrüllt. Jake Gyllenhaal und Heath Ledger mögen die Rollen ihrer individuellen Figuren überzeugend spielen, doch nützt es nichts, wenn das Drehbuch ihnen zusammen keine Chemie eingestehen will. Die Folgen sind fatal: es wird kein fruchtender Samen gesät, der uns mit seinen Ranken über die nächsten 20 Jahre der Geschichte tragen kann, stattdessen bleibt bloß kahle Erde. Der Film versucht sich an einem Liebes-Epos und übernimmt sich dabei völlig. Ohne rechten Sinn für sein eigenes Zeitgefühl plätschert er durch die einzelnen Stationen und mit blassen Frauenrollen, die den Cowboys an die Seite gestellt werden und einer kaum vorhandenen Maske, hat man irgendwann das Gefühl, der Film würde sich nicht mal mehr Mühe dabei geben wollen, aufrichtig die Herzenssaiten zu spielen. Der Schmerz der Figuren wird in uns nicht intuitiv ausgelöst, sondern bleibt nur gedanklich greifbar.

In seinen ersten 20 Minuten war ich dem Film gegenüber recht angetan. Dort schafft es Regisseur Ang Lee mit seinen epochalen Landschaftsaufnahmen des Bergs und dem idyllischen Soundtrack der Geschichte tatsächlich die Größe zu geben, die sie bei einem vernünftigen Drehbuch hätte durchaus entwickeln können. Statt 20 Jahren hätte man sich meiner Meinung nach bloß auf das eine Jahr auf dem Berg konzentrieren und die Figuren dort ihr Glück und ihre Dilemmata durchleben lassen sollen – auf diesem Weg hätte man ihnen die nötige Luft zum Atmen gegeben und ihnen zumindest das Potenzial ins Zelt gelegt, so etwas wie eine wahrhaftige Romantik miteinander zu entwickeln. Stattdessen weiß ich zwar, dass Hollywood mir sagt, dass ich Schmerz empfinden soll, doch ich tu es nicht. Ich kann es nicht. Der Film bietet mir keine Grundlage dazu. 4,5/10
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Re: Allgemeiner Film-Thread

Beitrag von HITMAN »

Mit Tango und Cash bin ich irgendwie nie so richtig warm geworden. Ich kanns auch nicht genau sagen, aber irgendwie ist der Film zu viel Klischee und Explosionen. Ich hab ihn erst relativ spät gesehen und mich auf einen weiteren Klassiker eingestellt, aber ist er für mich eher nicht.

Wenn wir mal in die 90er gehen, da gibt es ne Menge Klassiker, die ich ins Herz geschlossen habe. "Assassins - Die Killer" mit Stallone und Banderas zum Beispiel ist einer meiner liebsten Actionfilme. Die Liste ist praktisch endlos...um mal ein paar zu nennen, die mir besonders gefallen: Demolition Man, Cliffhanger, Face Off, Con Air, The Rock, Total Recall, Eraser, True Lies, Stirb Langsam 3 und Last Boyscout. Natürlich gibt es noch unzählige weitere gute Actionfilme in den 90ern, aber die Filme sind für mich quasi ein eigenes Genre. Und zwar eins, das mir sehr gefällt!
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