
Allgemeiner Film-Thread
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Re: Allgemeiner Film-Thread
Krass, ist mir nie aufgefallen, dass Hanks und Goldblum die selbe Synchro haben. Rest in Peach 

Zuletzt geändert von Gin am Mi 27. Apr 2016, 10:34, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Allgemeiner Film-Thread
Jetzt weiß ich auch, warum beide in ihren aktuellen Filmen so anders klingen ...
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Re: Allgemeiner Film-Thread
Dat kannse wohl sagen!Coyote hat geschrieben:2016 ist ein Ar.......
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Re: Allgemeiner Film-Thread
Jetzt ist auch noch Wolfgang Hess, die deutsche Synchronstimme von Bud Spencer verstorben.
Gerade die dt. Synchronisation haben einen großen Anteil am Erfolg der Spencer/Hill Filme in Deutschland gehabt.
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Re: Allgemeiner Film-Thread
Traurig. Es wird der Tag kommen, wo alle unsere Legenden und die dazugehörigen Synchronstimmen für immer verschwunden sein werden. Viele Schauspieler und Synchronsprecher, die ich klasse finde, sind um die 70 und darüber hinaus. Man denke nur, wie alt Bud Spencer selbst ist. Der geht langsam auf die 90 zu... Von ihm kommt nun - verständlicherweise - schon länger nichts Neues mehr. Das alte Zeug kann man sich aber immer wieder reinziehen und wird der Nachwelt erhalten bleiben. Das ist ein kleiner Trost.
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Re: Allgemeiner Film-Thread
Irgendwann im nächsten Jahrzehnt dürfte es besonders viele Ikonen treffen. Was noch präsenter sein wird, da ja nun alle auf ihrer Retro-Sequel Welle mit Altdarstellern reiten. Beim nächsten Indiana Jones ist Harrison Ford kurz vor der 80.
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Re: Allgemeiner Film-Thread
Ich habe mir gedacht, ich mache von nun an immer eine kleine Top 5 der besten Filme, die ich in einem Monat gesehen habe (vielleicht auch eine Flop 3, wenn ich da noch Zeit für finde). Hier also meine kleine Auswahl in bunter Mischung für den Monat Mai:
Stirb Langsam (2008)
Ein großer Klassiker, den ich bislang noch nicht gesehen hatte und nun endlich nachgeholt habe - und es ist fast ein wenig schade drum. Denn ähnlich wie letztes Jahr bei Mad Max in Bezug auf Blockbustern habe ich das Gefühl, dass jeder Action-Film, den ich von jetzt an sehen werde, sich hieran messen werden muss und unter dieser Messlatte auch vermutlich einknicken wird. Man könnte also sagen 'Stirb Langsam' hat mir nun endgültig das Actionfilm-Genre für immer versaut
Der Film war es aber definitiv wert, denn hier funktioniert in Sachen Action alles: der Film hat Textur, die Stunts tun weh, die Schnitte sind an der richtigen Stelle und sorgen für Spannung und die wenigen Explosionen haben noch so viel Gewicht, dass sie mitunter sogar für Gänsehaut sorgen! Überhaupt ist der verdichtete Raum des Nagatomi-Towers hier als Schauplatz perfekt gewählt, weil es die Action fokussiert, der Überblick nie flöten geht, durch seine Einführung als Monument im Herzen der Stadt fast etwas mystisches erhält und es viele fast schon verspielte Wege der Kommunikation zwischen Rivalen und dem Action-Held ermöglicht - sei es über Maskeraden oder die Walkie Talkies. Meine Lieblingsszene ist aber wohl die, wo Bruce Willis ein Notruf gelingt, er aus dem Tower den Überblick auf die Stadt behält, in die Ferne blickt und dann allerdings mitansehen muss, wie die ganzen Polizei- und Feuerwehrwagen wieder umdrehen und er sich wirklich bewusst darüber wird: er ist jetzt auf sich alleine gestellt! Dazwischen findet der Film auch noch Zeit für eine gewisse Weihnachts-Melancholie und mit einem verletzlichen Held für wahre Emotionen, was umso beeindruckender erscheint. Der fast perfekte Film, wenn nicht die strunzdumme letzte Szene wäre, dennoch definitiv die Genre-Referenz! 9,5 / 10
Still Walking (2008)
Regisseur Hirokazu Koreeda mausert sich zur vielleicht bedeutendsten zeitgenössischen Stimme des japanischen Kinos. Mit seinen Familiendramen 'Nobody Knows' und 'Like Father, like son' hat er mich schon sehr beeindrucken und rühren können und 'Still Walking' gesellt sich nicht nur in diese Riege dazu, sondern ist für mich bislang auch die Krönung seiner Schöpfung.
Es ist ein typischer Slice of Life-Film und die absolute Zuspitzung des japanischen Naturalismus, denn eine im eigentlichen Sinne dramatische und konfliktgetriebene Narrative gibt es gar nicht. Wir begleiten lediglich eine japanische Großfamilie dabei, wie sie sich nach längerer Zeit wieder sieht und sind also dabei, wenn Enkel, Tanten und Onkels und Großeltern aufeinander treffen, Essen vorbereiten, Spaziergänge machen und sich über die neusten Entwicklungen austauschen. Wer sich von Dialog-lastigen und Plot-freien Filmen abgeschreckt fühlt, wird hier sicherlich auch Probleme haben, alle anderen lassen sich aber vom Leben selbst verzaubern. Koreeda ist ein wahnsinnig guter Menschenbeobachter, erkennt, dass das Leben selbst voller Konflikte, Dramen und Widersprüche steckt und drückt diese in kleinen aber dafür umso ausdrucksstärkeren Gesten und Sätzen aus, die die volle Bandbreite des menschlichen Lebens auszeichnen. Das alles erzählt er mit einer unfassbaren Ruhe, dass man sich nur noch in den Film fallen lassen und davon zu rühren braucht. 'Still Walking' ist einer dieser Filme, bei denen man noch während des Abspanns zum Hörer greift, um seine Eltern anzurufen und ihnen zu sagen, dass man sie liebt. 9 / 10
The Lobster (2015)
Ein Film mit einer Prämisse, die so nach abgefahrenem High Konzept klingt, aber doch noch so in der menschlichen Psyche verwurzelt ist, dass man gar nicht anders kann als neugierig zu werden.
In einer Art der Dystopie dürfen die Menschen nicht mehr alleine leben und werden dazu angehalten, sich so schnell wie möglich einen Partner zu suchen. Dafür haben sie 45 Tage Zeit. Sollten sie nach diesen 45 Tagen noch in keiner neuen Beziehung leben, werden sie in ein Tier ihrer Wahl verwandelt (!).
So abstrus, wie das klingt, gestaltet sich der Film auch vor allem mit einem extrem trockenen Humor und einem grandiosen Colin Farell als Protagonisten, aus dessen Schauspiel das gesamte Leben gewichen ist und er nur noch eine emotionslose Hülle verkörpert. Der Film zeigt was passiert, wenn Liebe zur klar strukturierten, erforschbaren und einkategorisierbaren Wissenschaft wird (Bisexualität darf beispielsweise nicht existieren, die Menschen müssen sich hier klar entscheiden). Er erforscht dabei das menschliche Verlangen nach Beziehungen und wo wir paradoxerweise instinktiv aber eben doch nur an uns denken können, karikiert den festgefahrenen Beziehungsstatus beider Seiten - also die der überzeugten Singles und derjenigen, die solche Konstrukte wie die Ehe für die einzig wahre Lebensform halten - und setzt sich hochüberspitzt und satirisch mit dem Stellenwert und dem gesellschaftlichen Druck von Beziehungen insgesamt auseinander. Ein Spaß, in dem man sich an irgendeiner Stelle sicherlich wiederfinden wird und in ihm doch eine gewisse ur-romantische Traurigkeit mitschwingt! 9 / 10
Bernie
Hierzu möchte ich gar nicht viel schreiben, weil ein großer Reiz des Film ist, dass man lange Zeit nicht weiß, wohin die Geschichte treibt und man es schließlich doch mit einer überraschenden Wende zu tun bekommt (wobei der Film auf realen Geschehnissen basiert und vielleicht der eine oder andere den Ausgang der Geschichte schon kennen wird). Jack Black spielt hier die ihm auf den Leib zugeschnittene Rolle eines extrem zuvorkommenden Leichenbestatters, der wirklich die Referenz dieses Berufs darstellt. Er nimmt sich für jeden Zeit, ist extrem offenherzig und wird von jedem Bewohner dieser texanischen Kleinstadt förmlich vergöttert, bis die Geschichte eben doch ihren Trumpf ausspielt und man plötzlich mit großen moralischen Fragen konfrontiert wird, wo ein jeder vielleicht seine Definitionen von Recht und Unrecht nochmals überdenken muss. Das alles geschieht aber vor einer ganz fließenden Kulisse in einer wohligen Kleinstadt-Atmosphäre und Regisseur Richard Linklater ('Before'-Trilogie, 'Boyhood') wird seinem naturalstischen Regiestil gerecht, indem er dokumentarische Einflüsse in den Film aufnimmt und man am Ende das Gefühl hat, die gesamte Kleinstadt selber kennengelernt zu haben. Es ist ein sehr lockerer, leichter, aber eben doch auch nachdenklich stimmender Film und vielleicht meine größte Überraschung dieses Monats. 8 / 10
All about Eve (1950)
Ein typischer, aber eben auch sehr unterhaltsamer Klassiker der alten Hollywood-Ära. Die Titel-gebende Eve, ein unauffälliges, schüchtern wirkendes Mädchen, ist eine große Verehrerin des Theaters und Schauspiels und trifft durch pure, hartnäckige Bewunderung endlich auf ihr großes Schauspieler-Vorbild - eine Koryphäe auf der Theaterbühne, welche Eve unter ihre Fittiche nimmt, sie auf ihren Wunsch hin bei sich anstellt und dann allerdings mitansehen muss, wie Eve langsam alle um sich herum verzaubert und ihr die Show stiehlt. Ist sie wirklich so harmlos oder steckt doch giftiges Kalkül dahinter? Es stellt sich also die Frage, was ist echt, was ist gespielt und was wird am Ende siegen?
Der Film ist damals sicherlich aufgrund seiner Hollywood-Selbstreferenzen so gut angekommen, weil er viele Wahrheiten des Showbusiness enthüllen konnte und funktioniert auf dieser Ebene aber auch heute noch. Die Zickereien unter den einzelnen Diven sind auf der einen Seite unfassbar pointiert und mit einem dazugerührten verbalen Gift sehr unterhaltsam, man erkennt aber doch zu jeder Zeit den eigentlichen Menschen dahinter und so nimmt der Film eben doch ein Drama ein, das einen durchaus betroffen fühlen und nur ohnmächtig gegenüber stehen lässt. Trivia-Fact Freunde erfreuen sich zusätzlich an dem ersten Leinwand-Auftritt von Marilyn Monroe, die zwar nur eine kleine Nebenrolle verpasst bekommen hat, aber auch schon dort zu strahlen scheint! 8 / 10
Und noch etwas in eigener Sache:
Unser Filmpodcast geht in die nächste Runde und wir gehen dank unserer Kategorie "Schauspieler in Doppelrollen" nicht nur mit doppelter Kraft ans Werk und präsentieren euch dazu die Filme 'Adaptation' (2002) und das jüngst erschienene Gangster-Drama 'Legend (2015), sondern feiern auch ein kleines Jubiläum: 10 Ausgaben Archivtöne! Wir freuen uns und zelebrieren diese Gelegenheit mit einer Top 5 der besten Feierszenen in Filmen! Zu hören gibt es uns wie immer auf archivtöne.de

Stirb Langsam (2008)
Ein großer Klassiker, den ich bislang noch nicht gesehen hatte und nun endlich nachgeholt habe - und es ist fast ein wenig schade drum. Denn ähnlich wie letztes Jahr bei Mad Max in Bezug auf Blockbustern habe ich das Gefühl, dass jeder Action-Film, den ich von jetzt an sehen werde, sich hieran messen werden muss und unter dieser Messlatte auch vermutlich einknicken wird. Man könnte also sagen 'Stirb Langsam' hat mir nun endgültig das Actionfilm-Genre für immer versaut

Der Film war es aber definitiv wert, denn hier funktioniert in Sachen Action alles: der Film hat Textur, die Stunts tun weh, die Schnitte sind an der richtigen Stelle und sorgen für Spannung und die wenigen Explosionen haben noch so viel Gewicht, dass sie mitunter sogar für Gänsehaut sorgen! Überhaupt ist der verdichtete Raum des Nagatomi-Towers hier als Schauplatz perfekt gewählt, weil es die Action fokussiert, der Überblick nie flöten geht, durch seine Einführung als Monument im Herzen der Stadt fast etwas mystisches erhält und es viele fast schon verspielte Wege der Kommunikation zwischen Rivalen und dem Action-Held ermöglicht - sei es über Maskeraden oder die Walkie Talkies. Meine Lieblingsszene ist aber wohl die, wo Bruce Willis ein Notruf gelingt, er aus dem Tower den Überblick auf die Stadt behält, in die Ferne blickt und dann allerdings mitansehen muss, wie die ganzen Polizei- und Feuerwehrwagen wieder umdrehen und er sich wirklich bewusst darüber wird: er ist jetzt auf sich alleine gestellt! Dazwischen findet der Film auch noch Zeit für eine gewisse Weihnachts-Melancholie und mit einem verletzlichen Held für wahre Emotionen, was umso beeindruckender erscheint. Der fast perfekte Film, wenn nicht die strunzdumme letzte Szene wäre, dennoch definitiv die Genre-Referenz! 9,5 / 10
Still Walking (2008)
Regisseur Hirokazu Koreeda mausert sich zur vielleicht bedeutendsten zeitgenössischen Stimme des japanischen Kinos. Mit seinen Familiendramen 'Nobody Knows' und 'Like Father, like son' hat er mich schon sehr beeindrucken und rühren können und 'Still Walking' gesellt sich nicht nur in diese Riege dazu, sondern ist für mich bislang auch die Krönung seiner Schöpfung.
Es ist ein typischer Slice of Life-Film und die absolute Zuspitzung des japanischen Naturalismus, denn eine im eigentlichen Sinne dramatische und konfliktgetriebene Narrative gibt es gar nicht. Wir begleiten lediglich eine japanische Großfamilie dabei, wie sie sich nach längerer Zeit wieder sieht und sind also dabei, wenn Enkel, Tanten und Onkels und Großeltern aufeinander treffen, Essen vorbereiten, Spaziergänge machen und sich über die neusten Entwicklungen austauschen. Wer sich von Dialog-lastigen und Plot-freien Filmen abgeschreckt fühlt, wird hier sicherlich auch Probleme haben, alle anderen lassen sich aber vom Leben selbst verzaubern. Koreeda ist ein wahnsinnig guter Menschenbeobachter, erkennt, dass das Leben selbst voller Konflikte, Dramen und Widersprüche steckt und drückt diese in kleinen aber dafür umso ausdrucksstärkeren Gesten und Sätzen aus, die die volle Bandbreite des menschlichen Lebens auszeichnen. Das alles erzählt er mit einer unfassbaren Ruhe, dass man sich nur noch in den Film fallen lassen und davon zu rühren braucht. 'Still Walking' ist einer dieser Filme, bei denen man noch während des Abspanns zum Hörer greift, um seine Eltern anzurufen und ihnen zu sagen, dass man sie liebt. 9 / 10
The Lobster (2015)
Ein Film mit einer Prämisse, die so nach abgefahrenem High Konzept klingt, aber doch noch so in der menschlichen Psyche verwurzelt ist, dass man gar nicht anders kann als neugierig zu werden.
In einer Art der Dystopie dürfen die Menschen nicht mehr alleine leben und werden dazu angehalten, sich so schnell wie möglich einen Partner zu suchen. Dafür haben sie 45 Tage Zeit. Sollten sie nach diesen 45 Tagen noch in keiner neuen Beziehung leben, werden sie in ein Tier ihrer Wahl verwandelt (!).
So abstrus, wie das klingt, gestaltet sich der Film auch vor allem mit einem extrem trockenen Humor und einem grandiosen Colin Farell als Protagonisten, aus dessen Schauspiel das gesamte Leben gewichen ist und er nur noch eine emotionslose Hülle verkörpert. Der Film zeigt was passiert, wenn Liebe zur klar strukturierten, erforschbaren und einkategorisierbaren Wissenschaft wird (Bisexualität darf beispielsweise nicht existieren, die Menschen müssen sich hier klar entscheiden). Er erforscht dabei das menschliche Verlangen nach Beziehungen und wo wir paradoxerweise instinktiv aber eben doch nur an uns denken können, karikiert den festgefahrenen Beziehungsstatus beider Seiten - also die der überzeugten Singles und derjenigen, die solche Konstrukte wie die Ehe für die einzig wahre Lebensform halten - und setzt sich hochüberspitzt und satirisch mit dem Stellenwert und dem gesellschaftlichen Druck von Beziehungen insgesamt auseinander. Ein Spaß, in dem man sich an irgendeiner Stelle sicherlich wiederfinden wird und in ihm doch eine gewisse ur-romantische Traurigkeit mitschwingt! 9 / 10
Bernie
Hierzu möchte ich gar nicht viel schreiben, weil ein großer Reiz des Film ist, dass man lange Zeit nicht weiß, wohin die Geschichte treibt und man es schließlich doch mit einer überraschenden Wende zu tun bekommt (wobei der Film auf realen Geschehnissen basiert und vielleicht der eine oder andere den Ausgang der Geschichte schon kennen wird). Jack Black spielt hier die ihm auf den Leib zugeschnittene Rolle eines extrem zuvorkommenden Leichenbestatters, der wirklich die Referenz dieses Berufs darstellt. Er nimmt sich für jeden Zeit, ist extrem offenherzig und wird von jedem Bewohner dieser texanischen Kleinstadt förmlich vergöttert, bis die Geschichte eben doch ihren Trumpf ausspielt und man plötzlich mit großen moralischen Fragen konfrontiert wird, wo ein jeder vielleicht seine Definitionen von Recht und Unrecht nochmals überdenken muss. Das alles geschieht aber vor einer ganz fließenden Kulisse in einer wohligen Kleinstadt-Atmosphäre und Regisseur Richard Linklater ('Before'-Trilogie, 'Boyhood') wird seinem naturalstischen Regiestil gerecht, indem er dokumentarische Einflüsse in den Film aufnimmt und man am Ende das Gefühl hat, die gesamte Kleinstadt selber kennengelernt zu haben. Es ist ein sehr lockerer, leichter, aber eben doch auch nachdenklich stimmender Film und vielleicht meine größte Überraschung dieses Monats. 8 / 10
All about Eve (1950)
Ein typischer, aber eben auch sehr unterhaltsamer Klassiker der alten Hollywood-Ära. Die Titel-gebende Eve, ein unauffälliges, schüchtern wirkendes Mädchen, ist eine große Verehrerin des Theaters und Schauspiels und trifft durch pure, hartnäckige Bewunderung endlich auf ihr großes Schauspieler-Vorbild - eine Koryphäe auf der Theaterbühne, welche Eve unter ihre Fittiche nimmt, sie auf ihren Wunsch hin bei sich anstellt und dann allerdings mitansehen muss, wie Eve langsam alle um sich herum verzaubert und ihr die Show stiehlt. Ist sie wirklich so harmlos oder steckt doch giftiges Kalkül dahinter? Es stellt sich also die Frage, was ist echt, was ist gespielt und was wird am Ende siegen?
Der Film ist damals sicherlich aufgrund seiner Hollywood-Selbstreferenzen so gut angekommen, weil er viele Wahrheiten des Showbusiness enthüllen konnte und funktioniert auf dieser Ebene aber auch heute noch. Die Zickereien unter den einzelnen Diven sind auf der einen Seite unfassbar pointiert und mit einem dazugerührten verbalen Gift sehr unterhaltsam, man erkennt aber doch zu jeder Zeit den eigentlichen Menschen dahinter und so nimmt der Film eben doch ein Drama ein, das einen durchaus betroffen fühlen und nur ohnmächtig gegenüber stehen lässt. Trivia-Fact Freunde erfreuen sich zusätzlich an dem ersten Leinwand-Auftritt von Marilyn Monroe, die zwar nur eine kleine Nebenrolle verpasst bekommen hat, aber auch schon dort zu strahlen scheint! 8 / 10
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Re: Allgemeiner Film-Thread
Ach, ist das der neuste Film von Koreeda? Perfekt, habe ich mir direkt auf meine Watchlist gesetzt - danke für den Tipp! 


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Re: Allgemeiner Film-Thread
Snowpiercer:
Interessante Gesellschaftskritik mit einer unlogischen Grundprämisse (Perpetuum Mobile). Den Film an sich würde ich als gelungen bezeichnen, ist aber nichts, was ich nochmal sehen müsste. 7/10
The Cabin in the Woods:
wtf, was habe ich da gesehen. Ich hatte so eine Ahnung, worauf ich mich einlasse, aber er war doch noch krasser und abgedrehter. Ich schaue sonst keine Horrorfilme, und den hier kann man schwer als einen bezeichnen, eher als Satire oder Parodie. Leider funktioniert der Film gerade gegen Ende nur noch schwer, das war mir alles viel zu "over the top" 6,5/10
Project X:
Ich hatte mal wieder Bock auf einen Party Film und hab auch einen bekommen. Leider ist er so vorhersehbar, so platt, so spannungsarm, so unlustig, dass man sich stellenweise einfach langweilt. Es kommt einem vor, als würden die macher einfach nur eine Checkliste abarbeiten, die dieses Genre hergibt und darüber vergessen, dem Film etwas eigenständiges zu geben. Dabei wäre bei dem Konzept so viel Potential dagewesen. 4/10
Chihiros Reise ins Zauberland
Bei der Amazon Anime Aktion als Blu-Ray mitgenommen. So ein guter Film. Hab ihn jetzt das zweite mal gesehen und natürlich flasht er einen nicht mehr so, wie beim ersten mal, aber er macht einfach nur so viel richtig, hat so tolle Ideen und eine ganz einzigartige Atmosphäre. Ich mag den Ansatz, dass nicht jeder zwangsweise böse oder gut ist, sondern dass dies in den gesellschaftlichen Kontext gestellt wird. Dazu kommt, dass Chihiro eine glaubhafte Entwicklung durchmacht. Zurecht einer der Besten des Ghibli-Studios (neben Das wandelnde Schloss). 9/10
Terminator: Genesis
Hab ihn über Prime gesehen. Es ist wirklich ärgerlich, dass der Trailer den halben Film gespoilert hat. Am besten hat mir eigentlich der ganze Anfang gefallen. Die ganzen Anspielungen auf die alten Teile waren einfach klasse. Danach fällt der Film aber ab. Terminator muss kompromisslos sein. Das war z.T. einfach zu weich gespült. Liegt vermutlich an der Altersfreigabe.
Man hatte nie das Gefühl, dass hier eine absolute Bedrohung lauert. Auch gerade weil Sarah so gut vorbereitet war. Selbst der T1000 kann einem kaum Angst machen. Logikfehler hat der Film auch, aber über sowas kann ich hinwegsehen, das ist hier wirklich nicht so wichtig.
Ich will mit gut gemachte Action unterhalten werden und wieder das Terminator Feeling haben. Ersteres wurde ganz gut erreicht, Letzteres in am Anfang, danach immer weniger. An Teil 1 und 2 wird aber sowieso nichts mehr rankommen. Teil 3 müsste ich noch mal sehen, hab ihn aber nicht als so wahnsinning schlecht in Erinnerung, genauso wie die Serie. Gerade bei der Serie kam das Gefühl, dass man einer übermächtigen Maschine ausgeliefert ist, gut rüber (und in den ersten beiden Teilen sowieso). Das hat mir hier gefehlt. Teil 4 hingegen war wirklich Müll. Bin froh, dass es da bei nur einem Teil geblieben ist. Aber erschreckend, wie die Serie dauernd gegen die Wand gefahren wird.
7/10
Interessante Gesellschaftskritik mit einer unlogischen Grundprämisse (Perpetuum Mobile). Den Film an sich würde ich als gelungen bezeichnen, ist aber nichts, was ich nochmal sehen müsste. 7/10
The Cabin in the Woods:
wtf, was habe ich da gesehen. Ich hatte so eine Ahnung, worauf ich mich einlasse, aber er war doch noch krasser und abgedrehter. Ich schaue sonst keine Horrorfilme, und den hier kann man schwer als einen bezeichnen, eher als Satire oder Parodie. Leider funktioniert der Film gerade gegen Ende nur noch schwer, das war mir alles viel zu "over the top" 6,5/10
Project X:
Ich hatte mal wieder Bock auf einen Party Film und hab auch einen bekommen. Leider ist er so vorhersehbar, so platt, so spannungsarm, so unlustig, dass man sich stellenweise einfach langweilt. Es kommt einem vor, als würden die macher einfach nur eine Checkliste abarbeiten, die dieses Genre hergibt und darüber vergessen, dem Film etwas eigenständiges zu geben. Dabei wäre bei dem Konzept so viel Potential dagewesen. 4/10
Chihiros Reise ins Zauberland
Bei der Amazon Anime Aktion als Blu-Ray mitgenommen. So ein guter Film. Hab ihn jetzt das zweite mal gesehen und natürlich flasht er einen nicht mehr so, wie beim ersten mal, aber er macht einfach nur so viel richtig, hat so tolle Ideen und eine ganz einzigartige Atmosphäre. Ich mag den Ansatz, dass nicht jeder zwangsweise böse oder gut ist, sondern dass dies in den gesellschaftlichen Kontext gestellt wird. Dazu kommt, dass Chihiro eine glaubhafte Entwicklung durchmacht. Zurecht einer der Besten des Ghibli-Studios (neben Das wandelnde Schloss). 9/10
Terminator: Genesis
Hab ihn über Prime gesehen. Es ist wirklich ärgerlich, dass der Trailer den halben Film gespoilert hat. Am besten hat mir eigentlich der ganze Anfang gefallen. Die ganzen Anspielungen auf die alten Teile waren einfach klasse. Danach fällt der Film aber ab. Terminator muss kompromisslos sein. Das war z.T. einfach zu weich gespült. Liegt vermutlich an der Altersfreigabe.
Man hatte nie das Gefühl, dass hier eine absolute Bedrohung lauert. Auch gerade weil Sarah so gut vorbereitet war. Selbst der T1000 kann einem kaum Angst machen. Logikfehler hat der Film auch, aber über sowas kann ich hinwegsehen, das ist hier wirklich nicht so wichtig.
Ich will mit gut gemachte Action unterhalten werden und wieder das Terminator Feeling haben. Ersteres wurde ganz gut erreicht, Letzteres in am Anfang, danach immer weniger. An Teil 1 und 2 wird aber sowieso nichts mehr rankommen. Teil 3 müsste ich noch mal sehen, hab ihn aber nicht als so wahnsinning schlecht in Erinnerung, genauso wie die Serie. Gerade bei der Serie kam das Gefühl, dass man einer übermächtigen Maschine ausgeliefert ist, gut rüber (und in den ersten beiden Teilen sowieso). Das hat mir hier gefehlt. Teil 4 hingegen war wirklich Müll. Bin froh, dass es da bei nur einem Teil geblieben ist. Aber erschreckend, wie die Serie dauernd gegen die Wand gefahren wird.
7/10
Alles, das erfunden werden kann, ist erfunden worden!
(C. H. Duell, Direktor des US-Patentamts, 1899)
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Re: Allgemeiner Film-Thread
Och, Mensch! Das Promi-Jahr der schlimmsten Verluste. Ruhe in Frieden, Bud Spencer.
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Re: Allgemeiner Film-Thread
Gerade Comic Con-Trailer für mehrere Filme (Superhelden und so) gesehen. Schade um die Zeit. Ich kaufe jedenfalls keine Karte.

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Re: Allgemeiner Film-Thread
Kann nicht behaupten, dass ich überrascht seiMr. Wood hat geschrieben:Gerade Comic Con-Trailer für mehrere Filme (Superhelden und so) gesehen. Schade um die Zeit. Ich kaufe jedenfalls keine Karte.

Wonder Woman sah okay aus (wird scheinbar am meisten gefeiert

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Re: Allgemeiner Film-Thread
Der Kong: Skull Island Comic-Con Trailer stimmt mich einigermaßen zuversichtlich. Soll aber erst mal nichts heißen, wie ich aus der Vergangenheit gelernt habe. Ich mag die Darsteller (Samuel L. Jackson, John Goodman), der Dschungel sieht urig aus und Kong ist gewachsen. Letzteres ist verständlich, wenn er in einem Crossover in ein paar Jahren gegen Godzilla antreten soll.
Der 697. Superhelden-Streifen interessiert mich nicht die Bohne. Vom Affen bin dagegen ein Fan. Halte die DVDs von drei King Kong-Filmen (1933, 1976 und 2005) in Ehren.

[youtube][/youtube]
Der 697. Superhelden-Streifen interessiert mich nicht die Bohne. Vom Affen bin dagegen ein Fan. Halte die DVDs von drei King Kong-Filmen (1933, 1976 und 2005) in Ehren.

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Re: Allgemeiner Film-Thread
Den Kong-Trailer fand ich tatsächlich mit Abstand am langweiligsten 

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Re: Allgemeiner Film-Thread

Mit Ausgabe #12 meldet sich unser Filmpodcast zurück!
Unsere Film-Challenge war dabei dieses Mal überraschend spezifisch: Ein Film mit einem Vollbart-Träger als Protagonisten!

Auf unseren freien Teil sind wir dieses Mal besonders stolz, wir haben uns nämlich zum ersten Mal in einer Folge einen Gast dazugeholt, die sich als waschechte Alfred Hitchcock-Expertin präsentiert und mit uns umfänglich über die Relevanz von Hitchcock, seinen Themen, dem Suspense und seinen besten Filmen für Hitchcock-Einsteiger und Fortgeschrittene diskutiert. Wie immer zu hören auf archivtöne.de
Zuletzt geändert von Secretkey am Sa 24. Sep 2016, 15:56, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Allgemeiner Film-Thread
Jou, der Alf. Rebecca, Shadow of a Doubt, Strangers on a Train, Rear Window, To Catch a Thief, Vertigo, Noth by Northwest, Psycho!Secretkey hat geschrieben:Alfred Hitchock
Ich sah zuletzt: The Human Condition (Masaki Kobayashi; von Arrow Video) und Schloss Vogelöd (F. W. Murnau; von EUREKA!) via Blu-ray.

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Re: Allgemeiner Film-Thread
Jap, der Mann hat einiges geleistet - ich glaube, wir haben auch über fast alle Filme, die du hier aufgelistet hast, gesprochen (über manche in bestimmten Themenfelder mehr über manche weniger), weil es natürlich seine prominentesten Werke sind, aber haben darüber hinaus auch vielleicht paar kleinere Perlen herausgehoben, die eher unbekannterer Natur sind (der sexuell aufgeladene Psycho-Thriller 'Marnie', sein Beitrag zum Krieg 'Life Boat, der den gesamten Handlungsverlauf nur in einem Rettungsboot spielt oder auch einen seiner bekanntesten Stummfilme 'Der Mieter'). Vor allem haben wir eben aber auch herausgearbeitet, was einen Hitchcock-Film so einzigartig macht - sprich: der Suspense, der morbide Voyeurismus der Zuschauer, den Hitchcock bediente, monströse Mütter, Schuld und Traume und auch aus heutiger Zeit rückblickend interessante Themen wie den (Fe)male Gaze und latente Implikationen von Homosexualität innerhalb seiner Filme.Mr. Wood hat geschrieben:Jou, der Alf. Rebecca, Shadow of a Doubt, Strangers on a Train, Rear Window, To Catch a Thief, Vertigo, Noth by Northwest, Psycho!Secretkey hat geschrieben:Alfred Hitchock
Also, ich glaube, wer sich über Hitchcock einen guten Überblick verschaffen möchte und herausfinden will, worauf er bei einem Hitchcock achten sollte, sollte mal reinhören


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Re: Allgemeiner Film-Thread
Jetzt im Oktober läuft in so einigen Film-Communitys hier ja die sogenannte #Horrorctober-Aktion, wo es darum geht, sich mindestens 13 verschiedene Horror-Filme anzuschauen und sich anschließend mit anderen über sie auszutauschen.
Bei mir ist es eine nicht allzu obskure, aber hoffentlich doch abwechslungsreiche Mischung geworden. Vor allem habe ich mich darum bemüht, die Filme auszuwählen, die schon länger auf meiner Watchlist im wahrsten Sinne herumspukten und außerdem noch den einen oder anderen fehlenden Klassiker mit aufzunehmen.
Zu jedem Film bisher habe ich einen kleinen Text geschrieben, den ich hier parallel mit veröffentlichen wollte.
Horrorctober No 1 - The Thing (2011)
Mag dieser Film auch kein poetisch hochwertig formulierter Liebesbrief an John Carpenters 80er 'The Thing' sein, so bleibt er zumindest eine auf glänzendem Papier gedruckte Einladung zu einer spaßigen Party - andererseits: wie soll man auch an den möglicherweise besten Horrorfilm aller Zeiten herankommen?
Von Carpenters Paranoia ist leider nur noch wenig zu spüren, stattdessen kriegen wir es mit der geleckten Sauberkeit von CGI-Monstern zu spüren, deren Angriffe unvermittelt wirken sollen, ohne dass wir allerdings großartig von ihnen überrascht werden können. Kleine Gesten und Ausdrücke von Persönlichkeiten der Charaktere kriegen wir hier im Gegensatz zum Original auch nicht zu Gesicht, stattdessen dienen die hier platten und meist bärtigen Figuren bloß als Monster-Fraß, deren Tode jedoch auf körperlicher Ebene durchaus Spitzen von Kreativität beweisen. Völliges Unverständnis stellt sich mir allerdings gegenüber dem Studio ein, welche die bereits ausgeformten und hervorragenden praktischen Effekte durch den typischen CGI-Splatter ersetzen ließen und den Film so um einen dreckigen und zuckenden Tonus beraubten (wie zu sehen in diversem Behind the scenes-footage auf Youtube). Dies hätte ihn zumindest für einen schönen 'The Thing'-Abend noch näher Rücken an Rücken an die Original-Fassung gebracht.
Der Film funktioniert am besten als respektvolle Hommage und Erweiterung des Kosmos, ohne dass man hier das Original ersetzen wollen würde. Im Gegenteil, zeigt der Film doch in der Ausstattung und der Anlehnung an Details einen gerade zu ehrfürchtigen Umgang, der den Carpenter-Fans unweigerlich ins Auge springen wird. Besonders in Erinnerung bleibt die Verbeugung vor der vielleicht spannendsten Szene der Filmgeschichte - der Blutprobe im Original - die hier in ähnlicher Form inszeniert wird, sich aber einen inhaltlich neuen Weg sucht, um das Gezeigte zu verpacken. Und gerade auch wenn sich am Ende noch während des Abspanns in gekonnten Schnitten der Kreis schließt und die Morricone-Musik sich als Untermalung ins Bild schleicht, kommt man nicht umhin einen leichten Anflug der Dankbarkeit für diesen Film zu verspüren, überkommt einen doch sofort das Verlangen, das 80er-Original danach hinterher zu schmeißen.
Möglicherweise ist man deswegen hier geneigt, einige der üblichen Monsterfilme-Fehler zu verzeihen und die Einladung zur Party eben doch anzunehmen. 6 /10
Horrorctober No 2 - Das Cabinet des Dr. Caligari (1920)
Dieses expressionistische Werk kann einem durchaus noch länger unter den Augenlidern nachbrennen.
Spätestens wenn der hier ausgestellte Schlafwandelnde Cesare in seiner Trance langsam seine Augen öffnet, ist Gänsehaut vorprogrammiert: wenn er seinen Blick in die Kamera richtet, fühlt es sich an, als hätte er sich einen direkten Pfad in unser Unterbewusstsein erschlichen. Seine starr und weit aufgerissenen Augen schreien förmlich, als wenn er gesehen hätte, was für ein Schrecken der menschliche Schlaf eigentlich darstellt - die Kontrollaufgabe unseres Körper und des Geistes ; das sich Verheddern in Albträumen und die Unfähigkeit, sich aus eigener Kraft daraus befreien zu können. Gerade in der Auflösung des Films liegt der psychologische Schrecken sich in die Hände eines anderen zu begeben und in deren Abhängigkeit in eine Spirale der Hilflosigkeit zu fallen.
Möchte man die filmische Qualität zu fassen bekommen, ließe sich hier auch eine beliebige Beschreibung eines (aufregend zu lesenden) Psychologie-Wälzers zum Thema Albträume abdrucken. Die träumerische Fremdartigkeit ist dem Film geradezu ins Gesicht geschrieben. Die Kulissen geben sich allerhand Mühe, uns in die Unbehaglichkeit zu werfen, indem uns vertraute geometrische Formen wie rechte Winkel möglichst vermieden werden und mit einer fixen Licht- und Schatten-Textur übermalt wurden, die starr und ungnädig auf uns hinabschimmert. Der in dieser Fassung erklingende Score nimmt uns vertraute Instrumente wie E-Gitarren und transformiert sie mit ungewöhnlichen Spielweisen in eine scheppernde Andersartigkeit. Gerade auch am Anfang wirken die Schnitte nicht wie das glatte Umblättern von Buchseiten, sondern vielmehr wie das Abbrennen von Pergament - ob so vom Regisseur beabsichtigt oder ein von der Zeit gezeichnetes Material ist mir in diesem Fall gleich, die Wirkung bleibt die gleiche.
Wenn dieser Film eines unter Beweis stellt, dann wohl dass wahrer in unser Vorstellungskraft verwurzelter Schrecken zeitlos bleibt. 9 / 10
Horrorctober No 3 - Misery (1990)
Mit der Verfilmung von Stephen Kings Rroman 'Misery' wurde nicht bloß ein spannendes Horrorerlebnis abgeliefert, deren Hauptdarstellerin sich neben Mrs. Denvers und Nurse Ratched mühelos in die Riege der angsteinflößendsten weiblichen Gegenspielern einreihen darf, sondern auch ein Film über die einsame Kluft in der Kunst - der sich auftuende Abgrund zwischen Autor, Werk und Rezipient.
Dreh- und Angelpunkt des Films ist die fanatische Beziehung zwischen Paul Sheldon (James Caan) - einem bekannten Buchautor, der vor allem für seine 'Misery'-Buchreihe Berühmtheit erlangt hat - und seinem größten Fan Annie Wilkens (Kathy Bates), welche ihn aus einem erzwungenen Zufall heraus nach einem Autounfall rettet und seine schweren Verletzungen bei sich Zuhause pflegt. In dieser Obhut voll des Essens, der Pflege und der Komplimente für sein Genie braucht es anfangs eine Weile bis es jedoch dämmert, dass er im Grunde gegen seinen Willen festgehalten wird. Diese Erkenntnis wird aber nicht sanft über ihn gehüllt, sondern in rapiden Ausbrüchen des Fanatismus', die immer wieder bezeugen, mit welch psychopathischer Person er hier eingesperrt ist. Die launischen Wechsel zwischen der komplimentierenden und merkwürdig liebenswerten Annie Wilkens erfolgen hier ohne Vorwarnung hart und scharfkantig. Wenn sie zu einer weiteren Hasstirade beispielsweise über Profanität ausholt, begibt sich die Kamera in eine derartig frontale Position, dass sich unter einer großartigen Performance von Kathy Bates all ihre Gesichtsmuskeln zu verzerren drohen und man ihren Atem förmlich auf der eigenen Haut spüren kann. Interessanterweise scheint sie sich ihrer Wirkung nach einem Moment der Abkühlung durchaus bewusst zu werden und versucht selber oftmals wieder die Situation zu deeskalieren, was aber eine noch viel größere Unsicherheit mit sich zu bringen scheint. Gepaart mit dem sprichwörtlich ans Bett gefesselten Autor, der sie hier zu enträtseln versucht und manchmal ihre Spielchen mitspielt, in der Hoffnung seine Lage dadurch verbessern zu können, weiß man nie ganz genau, wie ehrlich die beiden in einzelnen Interaktionen miteinander umgehen oder vielmehr, wieviel Theater sie gewillt sind vom anderen zu ertragen. Diese Uneindeutigkeit in ihrer Beziehung befeuert und strapaziert die Nerven hier umso mehr.
Weiterhin wird ein Großteil der Spannung natürlich auch daraus generiert, dass der hier durch seine Unfallverletzungen gezeichnete Autor in seiner Immobiltät der Peinigerin und Pflege fast gänzlich ausgeliefert ist und das Gefühl der Hilflosigkeit gnadenlos seines Weges waltet. Jeder Ausbruchsversuch entlädt sich dadurch in einem anstrengendem Kraftakt, der in spannungsgeladenen Parallelmontagen zur nervenaufreibenden Zuschauer-Tortur wird.
Letztlich ist seine körperliche Paralyse aber bloß die Weiterführung seiner kreativen Unbeweglichkeit.
Der Titel 'Misery' ist für diese fiktionale Buchreihe hierbei sicherlich nicht zufällig gewählt, bedeutet sie doch für den Autor eine Misere, in der er sich kreativ gefangen fühlt und nicht ausbrechen darf. Während er sich in anderen Werken viel lieber ausleben würde, fordern die Fans hier eine Fortsetzung nach der anderen und verhimmeln ihn für etwas, in was nicht mal sein gesamtes schöpferisches Herzblut geflossen ist. Dieses Paradoxon muss man im Film nicht unbedingt sehen, aber wenn der Autor hier sprichwörtlich dazu gezwungen wird, eine Fortsetzung des Publikumlieblings aufs Papier zu bringen, während er zudem noch stetig Medikamente angereicht bekommt, die ihn darin zu ertränken drohen, bringt dies neben dem Horror eine zweite Ebene hinein, die den Ausbruch am Ende nicht bloß körperlich, sondern auch schöpferisch gestalten. 8 / 10
Bei mir ist es eine nicht allzu obskure, aber hoffentlich doch abwechslungsreiche Mischung geworden. Vor allem habe ich mich darum bemüht, die Filme auszuwählen, die schon länger auf meiner Watchlist im wahrsten Sinne herumspukten und außerdem noch den einen oder anderen fehlenden Klassiker mit aufzunehmen.
Zu jedem Film bisher habe ich einen kleinen Text geschrieben, den ich hier parallel mit veröffentlichen wollte.
Horrorctober No 1 - The Thing (2011)
Mag dieser Film auch kein poetisch hochwertig formulierter Liebesbrief an John Carpenters 80er 'The Thing' sein, so bleibt er zumindest eine auf glänzendem Papier gedruckte Einladung zu einer spaßigen Party - andererseits: wie soll man auch an den möglicherweise besten Horrorfilm aller Zeiten herankommen?
Von Carpenters Paranoia ist leider nur noch wenig zu spüren, stattdessen kriegen wir es mit der geleckten Sauberkeit von CGI-Monstern zu spüren, deren Angriffe unvermittelt wirken sollen, ohne dass wir allerdings großartig von ihnen überrascht werden können. Kleine Gesten und Ausdrücke von Persönlichkeiten der Charaktere kriegen wir hier im Gegensatz zum Original auch nicht zu Gesicht, stattdessen dienen die hier platten und meist bärtigen Figuren bloß als Monster-Fraß, deren Tode jedoch auf körperlicher Ebene durchaus Spitzen von Kreativität beweisen. Völliges Unverständnis stellt sich mir allerdings gegenüber dem Studio ein, welche die bereits ausgeformten und hervorragenden praktischen Effekte durch den typischen CGI-Splatter ersetzen ließen und den Film so um einen dreckigen und zuckenden Tonus beraubten (wie zu sehen in diversem Behind the scenes-footage auf Youtube). Dies hätte ihn zumindest für einen schönen 'The Thing'-Abend noch näher Rücken an Rücken an die Original-Fassung gebracht.
Der Film funktioniert am besten als respektvolle Hommage und Erweiterung des Kosmos, ohne dass man hier das Original ersetzen wollen würde. Im Gegenteil, zeigt der Film doch in der Ausstattung und der Anlehnung an Details einen gerade zu ehrfürchtigen Umgang, der den Carpenter-Fans unweigerlich ins Auge springen wird. Besonders in Erinnerung bleibt die Verbeugung vor der vielleicht spannendsten Szene der Filmgeschichte - der Blutprobe im Original - die hier in ähnlicher Form inszeniert wird, sich aber einen inhaltlich neuen Weg sucht, um das Gezeigte zu verpacken. Und gerade auch wenn sich am Ende noch während des Abspanns in gekonnten Schnitten der Kreis schließt und die Morricone-Musik sich als Untermalung ins Bild schleicht, kommt man nicht umhin einen leichten Anflug der Dankbarkeit für diesen Film zu verspüren, überkommt einen doch sofort das Verlangen, das 80er-Original danach hinterher zu schmeißen.
Möglicherweise ist man deswegen hier geneigt, einige der üblichen Monsterfilme-Fehler zu verzeihen und die Einladung zur Party eben doch anzunehmen. 6 /10
Horrorctober No 2 - Das Cabinet des Dr. Caligari (1920)
Dieses expressionistische Werk kann einem durchaus noch länger unter den Augenlidern nachbrennen.
Spätestens wenn der hier ausgestellte Schlafwandelnde Cesare in seiner Trance langsam seine Augen öffnet, ist Gänsehaut vorprogrammiert: wenn er seinen Blick in die Kamera richtet, fühlt es sich an, als hätte er sich einen direkten Pfad in unser Unterbewusstsein erschlichen. Seine starr und weit aufgerissenen Augen schreien förmlich, als wenn er gesehen hätte, was für ein Schrecken der menschliche Schlaf eigentlich darstellt - die Kontrollaufgabe unseres Körper und des Geistes ; das sich Verheddern in Albträumen und die Unfähigkeit, sich aus eigener Kraft daraus befreien zu können. Gerade in der Auflösung des Films liegt der psychologische Schrecken sich in die Hände eines anderen zu begeben und in deren Abhängigkeit in eine Spirale der Hilflosigkeit zu fallen.
Möchte man die filmische Qualität zu fassen bekommen, ließe sich hier auch eine beliebige Beschreibung eines (aufregend zu lesenden) Psychologie-Wälzers zum Thema Albträume abdrucken. Die träumerische Fremdartigkeit ist dem Film geradezu ins Gesicht geschrieben. Die Kulissen geben sich allerhand Mühe, uns in die Unbehaglichkeit zu werfen, indem uns vertraute geometrische Formen wie rechte Winkel möglichst vermieden werden und mit einer fixen Licht- und Schatten-Textur übermalt wurden, die starr und ungnädig auf uns hinabschimmert. Der in dieser Fassung erklingende Score nimmt uns vertraute Instrumente wie E-Gitarren und transformiert sie mit ungewöhnlichen Spielweisen in eine scheppernde Andersartigkeit. Gerade auch am Anfang wirken die Schnitte nicht wie das glatte Umblättern von Buchseiten, sondern vielmehr wie das Abbrennen von Pergament - ob so vom Regisseur beabsichtigt oder ein von der Zeit gezeichnetes Material ist mir in diesem Fall gleich, die Wirkung bleibt die gleiche.
Wenn dieser Film eines unter Beweis stellt, dann wohl dass wahrer in unser Vorstellungskraft verwurzelter Schrecken zeitlos bleibt. 9 / 10
Horrorctober No 3 - Misery (1990)
Mit der Verfilmung von Stephen Kings Rroman 'Misery' wurde nicht bloß ein spannendes Horrorerlebnis abgeliefert, deren Hauptdarstellerin sich neben Mrs. Denvers und Nurse Ratched mühelos in die Riege der angsteinflößendsten weiblichen Gegenspielern einreihen darf, sondern auch ein Film über die einsame Kluft in der Kunst - der sich auftuende Abgrund zwischen Autor, Werk und Rezipient.
Dreh- und Angelpunkt des Films ist die fanatische Beziehung zwischen Paul Sheldon (James Caan) - einem bekannten Buchautor, der vor allem für seine 'Misery'-Buchreihe Berühmtheit erlangt hat - und seinem größten Fan Annie Wilkens (Kathy Bates), welche ihn aus einem erzwungenen Zufall heraus nach einem Autounfall rettet und seine schweren Verletzungen bei sich Zuhause pflegt. In dieser Obhut voll des Essens, der Pflege und der Komplimente für sein Genie braucht es anfangs eine Weile bis es jedoch dämmert, dass er im Grunde gegen seinen Willen festgehalten wird. Diese Erkenntnis wird aber nicht sanft über ihn gehüllt, sondern in rapiden Ausbrüchen des Fanatismus', die immer wieder bezeugen, mit welch psychopathischer Person er hier eingesperrt ist. Die launischen Wechsel zwischen der komplimentierenden und merkwürdig liebenswerten Annie Wilkens erfolgen hier ohne Vorwarnung hart und scharfkantig. Wenn sie zu einer weiteren Hasstirade beispielsweise über Profanität ausholt, begibt sich die Kamera in eine derartig frontale Position, dass sich unter einer großartigen Performance von Kathy Bates all ihre Gesichtsmuskeln zu verzerren drohen und man ihren Atem förmlich auf der eigenen Haut spüren kann. Interessanterweise scheint sie sich ihrer Wirkung nach einem Moment der Abkühlung durchaus bewusst zu werden und versucht selber oftmals wieder die Situation zu deeskalieren, was aber eine noch viel größere Unsicherheit mit sich zu bringen scheint. Gepaart mit dem sprichwörtlich ans Bett gefesselten Autor, der sie hier zu enträtseln versucht und manchmal ihre Spielchen mitspielt, in der Hoffnung seine Lage dadurch verbessern zu können, weiß man nie ganz genau, wie ehrlich die beiden in einzelnen Interaktionen miteinander umgehen oder vielmehr, wieviel Theater sie gewillt sind vom anderen zu ertragen. Diese Uneindeutigkeit in ihrer Beziehung befeuert und strapaziert die Nerven hier umso mehr.
Weiterhin wird ein Großteil der Spannung natürlich auch daraus generiert, dass der hier durch seine Unfallverletzungen gezeichnete Autor in seiner Immobiltät der Peinigerin und Pflege fast gänzlich ausgeliefert ist und das Gefühl der Hilflosigkeit gnadenlos seines Weges waltet. Jeder Ausbruchsversuch entlädt sich dadurch in einem anstrengendem Kraftakt, der in spannungsgeladenen Parallelmontagen zur nervenaufreibenden Zuschauer-Tortur wird.
Letztlich ist seine körperliche Paralyse aber bloß die Weiterführung seiner kreativen Unbeweglichkeit.
Der Titel 'Misery' ist für diese fiktionale Buchreihe hierbei sicherlich nicht zufällig gewählt, bedeutet sie doch für den Autor eine Misere, in der er sich kreativ gefangen fühlt und nicht ausbrechen darf. Während er sich in anderen Werken viel lieber ausleben würde, fordern die Fans hier eine Fortsetzung nach der anderen und verhimmeln ihn für etwas, in was nicht mal sein gesamtes schöpferisches Herzblut geflossen ist. Dieses Paradoxon muss man im Film nicht unbedingt sehen, aber wenn der Autor hier sprichwörtlich dazu gezwungen wird, eine Fortsetzung des Publikumlieblings aufs Papier zu bringen, während er zudem noch stetig Medikamente angereicht bekommt, die ihn darin zu ertränken drohen, bringt dies neben dem Horror eine zweite Ebene hinein, die den Ausbruch am Ende nicht bloß körperlich, sondern auch schöpferisch gestalten. 8 / 10

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Re: Allgemeiner Film-Thread
Victoria:
Was wurde über diesen Film schon viel positives berichtet, als bester deutscher Film seit 10 Jahren wurde er angeprisen. Und dann auch noch alles in einer Einstellung, kein einziger Schnitt. Handwerklich ist das wirklich beeindruckend, und erzeugt ein tolles Mittendrin Gefühl.
Die Technik kommt aber mit ein paar Nachteilen, allen voran dass viel improvisiert werden muss (das Drehbuch hatte wohl nur 12 Seiten). Einerseits macht das Film sehr authentisch (keine künstlich geschriebenen Dialoge), andererseits führt es an einigen Stellen dazu, dass man sich denkt: "Komm, den Scheiß Dialog hätte man sich sparen können". Oder gleich die ganze Szene, z.B. zu Beginn auf dem Dach. Die Szene hat bis auf Boxers Aussage, dass er mal im Knast war, nichts zum Film beigetragen.
Dafür hat man aber wirklich das Gefühl, dass man alles direkt mit den Protagonisten erleben würde. Der Sog ist schon enrom, spätestens wenn sie sich Das ist wirklich gut gemacht.
Auch wenn man viele Entscheidungen von Viktoria nicht wirklich nachvollziehen kann, baut man doch überraschend schnell eine Verbindung zu ihr und den anderen Charaktern auf. Vielleicht auch, weil jeder schon mal so eine Szene wie am Anfang des Films erlegt hat. Wildfremde labern dich nach einer langen Nacht an und verwickeln dich in abstruse Gespräche.
Überhaupt, die Gespräche am Anfang sind quasi so, als würde ich meinen letzten Vollsuff im Erasmus Semester filmen. Alle reden in schlechtem Englisch (frag mich, was native speaker von dem Film halten) über belangloses Zeug. Auf Dauer hat das schon etwas genervt, weil es zu nichts führt und man selbst solchen international small talk kennt und weiß, dass er eben oft wirklich belanglos ist. Aber das muss man über eine halbe Stunde am Anfang ertragen, bevor der Film einen packen kann.
Insgesamt ein sehr intressanter Ansatz, eine gewaltige Sogwirkung, aber leider dem One Shot Thema geschuldet auch viel Füllmateriel, dass man hätte kürzen können. Am Besten, man weiß gar nichts über den Film, dann entfaltet er seine größte Wirkung. 8/10
Was wurde über diesen Film schon viel positives berichtet, als bester deutscher Film seit 10 Jahren wurde er angeprisen. Und dann auch noch alles in einer Einstellung, kein einziger Schnitt. Handwerklich ist das wirklich beeindruckend, und erzeugt ein tolles Mittendrin Gefühl.
Die Technik kommt aber mit ein paar Nachteilen, allen voran dass viel improvisiert werden muss (das Drehbuch hatte wohl nur 12 Seiten). Einerseits macht das Film sehr authentisch (keine künstlich geschriebenen Dialoge), andererseits führt es an einigen Stellen dazu, dass man sich denkt: "Komm, den Scheiß Dialog hätte man sich sparen können". Oder gleich die ganze Szene, z.B. zu Beginn auf dem Dach. Die Szene hat bis auf Boxers Aussage, dass er mal im Knast war, nichts zum Film beigetragen.
Dafür hat man aber wirklich das Gefühl, dass man alles direkt mit den Protagonisten erleben würde. Der Sog ist schon enrom, spätestens wenn sie sich
Spoiler: anzeigen
Auch wenn man viele Entscheidungen von Viktoria nicht wirklich nachvollziehen kann, baut man doch überraschend schnell eine Verbindung zu ihr und den anderen Charaktern auf. Vielleicht auch, weil jeder schon mal so eine Szene wie am Anfang des Films erlegt hat. Wildfremde labern dich nach einer langen Nacht an und verwickeln dich in abstruse Gespräche.
Überhaupt, die Gespräche am Anfang sind quasi so, als würde ich meinen letzten Vollsuff im Erasmus Semester filmen. Alle reden in schlechtem Englisch (frag mich, was native speaker von dem Film halten) über belangloses Zeug. Auf Dauer hat das schon etwas genervt, weil es zu nichts führt und man selbst solchen international small talk kennt und weiß, dass er eben oft wirklich belanglos ist. Aber das muss man über eine halbe Stunde am Anfang ertragen, bevor der Film einen packen kann.
Insgesamt ein sehr intressanter Ansatz, eine gewaltige Sogwirkung, aber leider dem One Shot Thema geschuldet auch viel Füllmateriel, dass man hätte kürzen können. Am Besten, man weiß gar nichts über den Film, dann entfaltet er seine größte Wirkung. 8/10
Alles, das erfunden werden kann, ist erfunden worden!
(C. H. Duell, Direktor des US-Patentamts, 1899)
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Re: Allgemeiner Film-Thread
Super lustig, denn ich habe es tatsächlich genau andersrum empfunden! Ich fand gerade die erste Hälfte durch das improvisierende und naturalistische Schauspiel wahnsinnig charmant und es hat mich ebenfalls auf ganz verlockende Art an die zahlreichen nächtlichen Spaziergänge erinnert, die man einst geführt hat. Wie hier ein Kennenlernen von zwei Welten stattfindet, empfand ich als ganz entzückend und ich hätte mir auch locker den Film anschauen wollen, wenn sie die ganzen 2 1/2 Stunden nur durch Berlin gelaufen wären und miteinander geredet hätten.
Gerade wenn der Plot dann aber ins Rollen kommt und über die Charaktere hereinbricht, hat das den Naturalismus etwas für mich zerstört und so eine seltsame Künstlichkeit ins Geschehen gebracht (was leider auch daran liegt, dass die gesamte Tiefgaragen-Szene wohl den schlechtesten Schauspiel-Moment des gesamten Filmes mit sich bringt), die mir nicht immer gefiel.
Dennoch würde ich den Film als ganz hohe Nummer bezeichnen - den Titel des besten deutschen Film der vergangenen Zeit hat sich jedoch 'Toni Erdmann' weggeschnappt! Falls den hier irgendwer noch nicht gesehen hat, unbedingt anschauen! Ganz rührenden und zugleich wahnsinnig lustiger Film über unser heutiges Europa - hier in Köln läuft der sogar noch in ein paar Programmkinos.
Gerade wenn der Plot dann aber ins Rollen kommt und über die Charaktere hereinbricht, hat das den Naturalismus etwas für mich zerstört und so eine seltsame Künstlichkeit ins Geschehen gebracht (was leider auch daran liegt, dass die gesamte Tiefgaragen-Szene wohl den schlechtesten Schauspiel-Moment des gesamten Filmes mit sich bringt), die mir nicht immer gefiel.
Dennoch würde ich den Film als ganz hohe Nummer bezeichnen - den Titel des besten deutschen Film der vergangenen Zeit hat sich jedoch 'Toni Erdmann' weggeschnappt! Falls den hier irgendwer noch nicht gesehen hat, unbedingt anschauen! Ganz rührenden und zugleich wahnsinnig lustiger Film über unser heutiges Europa - hier in Köln läuft der sogar noch in ein paar Programmkinos.

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Re: Allgemeiner Film-Thread
Unbedingt! Aber Vorsicht: Es wartet ein mitunter unangenehmes Filmerlebnis. Das große Abwiehern - vielleicht noch mit entsprechendem Pegel - fällt aus. Gefällt der Film nicht, kann der Kinosaal jederzeit verlassen werden, um das restliche Publikum nicht mittels dummer Kommentare oder Gefummel am Smartphone zu terrorisieren.Secretkey hat geschrieben:'Toni Erdmann'! Falls den hier irgendwer noch nicht gesehen hat, unbedingt anschauen!

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Re: Allgemeiner Film-Thread
Weiter geht's mit den nächsten #Horrorctober-Filmen!
Horrorctober No. 4 - Event Horizon (1997)
Zugegeben, gelegentlich mag sich Paul W.S. Andersons Sci-Fi Horror für klüger halten, als es seine Verpackung bis zum Ende durchzuhalten vermag, was jedoch nicht heißt, dass die hier im Weltall verhallenden Schreie nicht doch auch Potenzial aufweisen, einen zusammenzucken zu lassen.
Ein verlassenes Weltraumschiff - filmisch in sprichwörtlich verzahnten Sets inszeniert, welche in ihren Gängen und Hallen fast schon eine Art Punker-Attitüde aufs Parkett legen - das hier als lebender Organismus präsentiert wird, macht als Eingangsmysterium durchaus etwas her und erinnert fast an das Konzept des Sci-Fi Klassikers 'Solaris', nur dass wir hier mit dessen Umkehrung konfrontiert werden, schließlich ist das große Unbekannte hier nicht daran interessiert seine Flugpassagiere möglichst umfassend zu erforschen, sondern sie bloß zu vernichten. Die Idee, dass am Rande des Universums bloß die Unerforschbarkeit auf uns wartet - eine Variable, die in ihrer Vorstellung so unermesslich scheint, dass sie das Potenzial aufweist uns an den Rand des Wahnsinns und der Verzweiflung zu bringen - ist ein für den Menschen durchaus faszinierendes und furchteinflößendes Konstrukt, das hier mit dem Abstraktum des puren Bösen kombiniert wird. Im Fall dieses Films drückt sich dies vor allem darin aus, dass die immer tiefer ins Schiff eindringende Crew mit ihren persönlichen Traumata konfrontiert wird - denn möglicherweise ist das pure Böse genau das: etwas, dass uns permanent an unsere Fehler, Versäumnisse und Schwächen erinnern lässt.
Leider belässt der Film es nicht auf seiner vagen und abstrakten Ebene und lässt den Schrecken in zu konkrete Action- und Schock-Momente manifestieren, die in ihren Bildern dem eigentlichen Gedankenkonstrukt zu keinerlei das Wasser reichen können. Dies ist besonders problematisch, weil das letzte Drittel besonders die Charaktere einspannt, die wir im vorherigen Verlauf bloß als hölzerne und uninteressante Funktionen des Plots entlarvt haben und die wesentlich dynamischeren und spannenden Figuren - nämlich neben den Protagonisten alle anderen Charaktere - hier einer lustlosen Hektik geopfert werden. 6,5 / 10
Horrorctober No 5 - Tremors - Im Land der Raketenwürmer (1990)
Tut mir schrecklich leid jedermanns Kindheitserinnerungen angreifen zu müssen, aber ich habe in diesem Film wahrlich nichts außergewöhnliches gefunden. Sicherlich mag der Film ein ordentlicher Monster-Streifen sein, dem eine gewisse kindliche Freude heraus zu scheinen mag, welche das Schauen unterhaltsam gestaltet und auch die Trickeffekte wissen zu gefallen, doch abgesehen davon wandert der Film niemals in die Territorien von Spannung und Atmosphäre, die ihn zu etwas höherem als dieser harmlosen Geschichte hätten erheben können. Wenn der Film überhaupt etwas klar macht, dann wohl dass es stets ratsam ist, in seinem Zuhause ein ganzes Lager an Waffen zu horten - nur für den Fall, dass irgendwann mal Eindringlinge versuchen sollten, sich Zutritt zu verschaffen. Hm. 5,5 / 10
Horrorctober No 6 - A Nightmare on Elm Street (1984)
So sehr wie Freddy Krueger mittlerweile durch eine Masse an Fortsetzungen, Remakes und vor allem Parodien Einzug in die popkulturelle Verballhornung gefunden hat, war es spannend für mich herauszufinden, ob dieser noch für mich unbekannte Klassiker halten könnte, was er dem 80er-Publikum damals versprochen hatte oder ob Freddy Krueger - sollte er mir die Nacht darauf in meinen Träumen begegnen - allenfalls ein müdes Lächeln aus mir herausgekitzelt hätte.
Auch wenn aufgrund des synthetisch dahin stolpernden, poppigen Soundtracks und mindestens genauso stolpernden Jung-Schauspielern und ihrer Unbeholfenheit die letzte Konsequenz fehlt, um einen wahren Schleier der Furcht über den Zuschauer zu hüllen, generiert er seinen Spaß dennoch vor allem dadurch, uns in Bilder zu stürzen, die dem kollektiven Unterbewusstsein all unserer Alpträume entnommen zu sein scheinen und so bekommen wir es mit den typischen vernebelten Straßen, Sackgassen und scheinbar leeren Korridoren zu tun, die mit einer Schreckensgestalt ausgefüllt wird, die das den Ausdruck "schwer zu ertragen" für sich gepachtet zu haben scheint: unästhetisch verbrannte Haut, im Gepäck eine Hinterlassenschaft an schleimigen Insekten und eine Hand, die in ihrer Mechanik nicht nur dazu verwendet wird, um seine Opfer, sondern mit Gänsehaut erregenden Geräuschen auch unsere Ohren bluten zu lassen. Das lässt in den Bildern manchmal die nötige Kreativität vermissen, die angesichts solch einer Thematik möglich gewesen wäre und die meistens eher in den Toden aufblitzt, funktioniert aber dennoch effektiv.
Effektiv vor allem auch deshalb, weil hier die Übergänge zwischen Realität und Traumwirklichkeit fließend gestaltet werden und uns diese Grenzenlosigkeit der Wahrnehmung in eine zumindest kurz andauernde Orientierungslosigkeit übergleiten lässt. Bilder die oberflächlich an eine lichtdurchflutete Vorstadt-Romantik anknüpfen, werden hier zudem von Protagonisten, die nicht unbedingt in moralischer Unschuld baden und der Umkehrung ins Schaurige sofort subversiv umgestoßen. Es mischt sich ein dringliches Gefühl der Auswegslosligkeit dazu, denn jeder muss mal einschlafen - sich der Welt da draußen gezwungenermaßen von seiner verletzlichsten Seite zu zeigen, mag dabei vielleicht der größte aller Alpträume sein.
Stellt sich neben dem ganzen Schrecken am Ende also noch die Frage, ob es in unserem Zugehörigkeitsgefühl nicht doch auch etwas tröstliches in sich trägt, wenn die Menschen ihre Alpträume teilen. 7,5 / 10
Horrorctober No. 4 - Event Horizon (1997)
Zugegeben, gelegentlich mag sich Paul W.S. Andersons Sci-Fi Horror für klüger halten, als es seine Verpackung bis zum Ende durchzuhalten vermag, was jedoch nicht heißt, dass die hier im Weltall verhallenden Schreie nicht doch auch Potenzial aufweisen, einen zusammenzucken zu lassen.
Ein verlassenes Weltraumschiff - filmisch in sprichwörtlich verzahnten Sets inszeniert, welche in ihren Gängen und Hallen fast schon eine Art Punker-Attitüde aufs Parkett legen - das hier als lebender Organismus präsentiert wird, macht als Eingangsmysterium durchaus etwas her und erinnert fast an das Konzept des Sci-Fi Klassikers 'Solaris', nur dass wir hier mit dessen Umkehrung konfrontiert werden, schließlich ist das große Unbekannte hier nicht daran interessiert seine Flugpassagiere möglichst umfassend zu erforschen, sondern sie bloß zu vernichten. Die Idee, dass am Rande des Universums bloß die Unerforschbarkeit auf uns wartet - eine Variable, die in ihrer Vorstellung so unermesslich scheint, dass sie das Potenzial aufweist uns an den Rand des Wahnsinns und der Verzweiflung zu bringen - ist ein für den Menschen durchaus faszinierendes und furchteinflößendes Konstrukt, das hier mit dem Abstraktum des puren Bösen kombiniert wird. Im Fall dieses Films drückt sich dies vor allem darin aus, dass die immer tiefer ins Schiff eindringende Crew mit ihren persönlichen Traumata konfrontiert wird - denn möglicherweise ist das pure Böse genau das: etwas, dass uns permanent an unsere Fehler, Versäumnisse und Schwächen erinnern lässt.
Leider belässt der Film es nicht auf seiner vagen und abstrakten Ebene und lässt den Schrecken in zu konkrete Action- und Schock-Momente manifestieren, die in ihren Bildern dem eigentlichen Gedankenkonstrukt zu keinerlei das Wasser reichen können. Dies ist besonders problematisch, weil das letzte Drittel besonders die Charaktere einspannt, die wir im vorherigen Verlauf bloß als hölzerne und uninteressante Funktionen des Plots entlarvt haben und die wesentlich dynamischeren und spannenden Figuren - nämlich neben den Protagonisten alle anderen Charaktere - hier einer lustlosen Hektik geopfert werden. 6,5 / 10
Horrorctober No 5 - Tremors - Im Land der Raketenwürmer (1990)
Tut mir schrecklich leid jedermanns Kindheitserinnerungen angreifen zu müssen, aber ich habe in diesem Film wahrlich nichts außergewöhnliches gefunden. Sicherlich mag der Film ein ordentlicher Monster-Streifen sein, dem eine gewisse kindliche Freude heraus zu scheinen mag, welche das Schauen unterhaltsam gestaltet und auch die Trickeffekte wissen zu gefallen, doch abgesehen davon wandert der Film niemals in die Territorien von Spannung und Atmosphäre, die ihn zu etwas höherem als dieser harmlosen Geschichte hätten erheben können. Wenn der Film überhaupt etwas klar macht, dann wohl dass es stets ratsam ist, in seinem Zuhause ein ganzes Lager an Waffen zu horten - nur für den Fall, dass irgendwann mal Eindringlinge versuchen sollten, sich Zutritt zu verschaffen. Hm. 5,5 / 10
Horrorctober No 6 - A Nightmare on Elm Street (1984)
So sehr wie Freddy Krueger mittlerweile durch eine Masse an Fortsetzungen, Remakes und vor allem Parodien Einzug in die popkulturelle Verballhornung gefunden hat, war es spannend für mich herauszufinden, ob dieser noch für mich unbekannte Klassiker halten könnte, was er dem 80er-Publikum damals versprochen hatte oder ob Freddy Krueger - sollte er mir die Nacht darauf in meinen Träumen begegnen - allenfalls ein müdes Lächeln aus mir herausgekitzelt hätte.
Auch wenn aufgrund des synthetisch dahin stolpernden, poppigen Soundtracks und mindestens genauso stolpernden Jung-Schauspielern und ihrer Unbeholfenheit die letzte Konsequenz fehlt, um einen wahren Schleier der Furcht über den Zuschauer zu hüllen, generiert er seinen Spaß dennoch vor allem dadurch, uns in Bilder zu stürzen, die dem kollektiven Unterbewusstsein all unserer Alpträume entnommen zu sein scheinen und so bekommen wir es mit den typischen vernebelten Straßen, Sackgassen und scheinbar leeren Korridoren zu tun, die mit einer Schreckensgestalt ausgefüllt wird, die das den Ausdruck "schwer zu ertragen" für sich gepachtet zu haben scheint: unästhetisch verbrannte Haut, im Gepäck eine Hinterlassenschaft an schleimigen Insekten und eine Hand, die in ihrer Mechanik nicht nur dazu verwendet wird, um seine Opfer, sondern mit Gänsehaut erregenden Geräuschen auch unsere Ohren bluten zu lassen. Das lässt in den Bildern manchmal die nötige Kreativität vermissen, die angesichts solch einer Thematik möglich gewesen wäre und die meistens eher in den Toden aufblitzt, funktioniert aber dennoch effektiv.
Effektiv vor allem auch deshalb, weil hier die Übergänge zwischen Realität und Traumwirklichkeit fließend gestaltet werden und uns diese Grenzenlosigkeit der Wahrnehmung in eine zumindest kurz andauernde Orientierungslosigkeit übergleiten lässt. Bilder die oberflächlich an eine lichtdurchflutete Vorstadt-Romantik anknüpfen, werden hier zudem von Protagonisten, die nicht unbedingt in moralischer Unschuld baden und der Umkehrung ins Schaurige sofort subversiv umgestoßen. Es mischt sich ein dringliches Gefühl der Auswegslosligkeit dazu, denn jeder muss mal einschlafen - sich der Welt da draußen gezwungenermaßen von seiner verletzlichsten Seite zu zeigen, mag dabei vielleicht der größte aller Alpträume sein.
Stellt sich neben dem ganzen Schrecken am Ende also noch die Frage, ob es in unserem Zugehörigkeitsgefühl nicht doch auch etwas tröstliches in sich trägt, wenn die Menschen ihre Alpträume teilen. 7,5 / 10

- Dicker
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Re: Allgemeiner Film-Thread
Her:
Ich habe viel Gutes über diesen Film gehört, konnte mir aber nie vorstellen, wie man die Story "Mann verliebt sich in Siri" sinnvoll umsetzten soll, ohne dass es peinlich wird. Ich wurde mehr als positiv überrascht. Einer der besten Filme der letzten Jahre. Einer der wenigen, die ich mir wahrscheinlich in meine kleine Sammlung stellen werde.
(Wen es interessiert, dort stehen aus den letzten 5Jahren nur folgende Filme: Interstellar, Looper, Wer ist Hanna?, Mad Max Fury Road wird noch gekauft und eben Her)
Was macht diesen Film so gut? Zu allererst schafft er es eine wahnsinnig glaubwürdige Welt in einer nicht all zu fernen Zukunft zu erschaffen. Mit viel Liebe zum Detail, die Mode, die Technologie, alles wirkt realistisch. Die Vermischung von LA und Shanghai hat mir als Setting auch sehr gut gefallen.
Dazu kommt, dass er keine Dystopie erschafft, wie man vielleicht erwarten sollte, sondern eine sehr positive Version der Zukunft entwirft, in der die Künstliche Intelligenz (im Film OS genannt) nicht die Menschheit unterjochen will, sondern ihr hilft. Das und alle daraus resultieren Auswirkungen werden sehr gut beschrieben, aber nie zum Selbstzweck, sondern immer wunderbar unauffällig mit der eigentlichen Geschichte verwoben. Insofern funktioniert er als SciFi Film hervorragend.
Aber auch als Romanze ist der Film gelungen und das ist etwas, was ich so nicht erwartet hätte. Man nimmt dem OS die Gefühle wirklich ab, auch weil es sich schon direkt zu Beginn sehr menschlich verhält, man aber auch den Lernprozess merkt. Die Dialoge sind super geschrieben, was sie auch sein müssen, da Joaquin Phoenix fast immer alleine mit Scarlett Johanssons Stimme ist und das hervorragend meistert. Dabei durchläuft der Film in einer Leichtigkeit die verschiedenen Stadien einer Beziehung ohne dabei aufgesetzt zu wirken. In dieser Hinsicht ist er wieder sehr konventionell.
Insgesamt hat der Film eine wunderschöne ruhige, warme Ausstrahlung und ist einfach schön anzusehen, sowohl als SciFi Film, als auch als Romanze. Klare Empfehlung.
9/10
Ich habe viel Gutes über diesen Film gehört, konnte mir aber nie vorstellen, wie man die Story "Mann verliebt sich in Siri" sinnvoll umsetzten soll, ohne dass es peinlich wird. Ich wurde mehr als positiv überrascht. Einer der besten Filme der letzten Jahre. Einer der wenigen, die ich mir wahrscheinlich in meine kleine Sammlung stellen werde.
(Wen es interessiert, dort stehen aus den letzten 5Jahren nur folgende Filme: Interstellar, Looper, Wer ist Hanna?, Mad Max Fury Road wird noch gekauft und eben Her)
Was macht diesen Film so gut? Zu allererst schafft er es eine wahnsinnig glaubwürdige Welt in einer nicht all zu fernen Zukunft zu erschaffen. Mit viel Liebe zum Detail, die Mode, die Technologie, alles wirkt realistisch. Die Vermischung von LA und Shanghai hat mir als Setting auch sehr gut gefallen.
Dazu kommt, dass er keine Dystopie erschafft, wie man vielleicht erwarten sollte, sondern eine sehr positive Version der Zukunft entwirft, in der die Künstliche Intelligenz (im Film OS genannt) nicht die Menschheit unterjochen will, sondern ihr hilft. Das und alle daraus resultieren Auswirkungen werden sehr gut beschrieben, aber nie zum Selbstzweck, sondern immer wunderbar unauffällig mit der eigentlichen Geschichte verwoben. Insofern funktioniert er als SciFi Film hervorragend.
Aber auch als Romanze ist der Film gelungen und das ist etwas, was ich so nicht erwartet hätte. Man nimmt dem OS die Gefühle wirklich ab, auch weil es sich schon direkt zu Beginn sehr menschlich verhält, man aber auch den Lernprozess merkt. Die Dialoge sind super geschrieben, was sie auch sein müssen, da Joaquin Phoenix fast immer alleine mit Scarlett Johanssons Stimme ist und das hervorragend meistert. Dabei durchläuft der Film in einer Leichtigkeit die verschiedenen Stadien einer Beziehung ohne dabei aufgesetzt zu wirken. In dieser Hinsicht ist er wieder sehr konventionell.
Insgesamt hat der Film eine wunderschöne ruhige, warme Ausstrahlung und ist einfach schön anzusehen, sowohl als SciFi Film, als auch als Romanze. Klare Empfehlung.
9/10
Alles, das erfunden werden kann, ist erfunden worden!
(C. H. Duell, Direktor des US-Patentamts, 1899)
(C. H. Duell, Direktor des US-Patentamts, 1899)