Endlich komme ich mal dazu, meinen Senf zum Spiel abzugeben (beschäftigtes Wochenende...).
Ich mache immer wieder den selben Fehler, obwohl ich es eigentlich besser weiß. Hätte ich mich von den Medien und von diesem Thread nicht so hypen lassen, hätte ich wohl einfach gesagt: Tolles Zelda mit ein paar neuen Ideen. So frage ich mich aber, woher diese riesen Begeisterung bei allen kommt, und ich bin ein wenig enttäuscht.
Was mir nicht gefallen hat:
- die ersten paar Stunden vor Lorule
- viele Dungeons sind zu kurz oder zu simpel (nicht "zu leicht")
- das Spiel hängt zu stark an ALttP und setzt zu viel auf Nostalgie
- die Charaktere sehen blöd aus
- der Item-Verleih
Was mir sehr gefallen hat:
- die Grafik (abgesehen von den Charakteren)
- die Gemälde-Mechanik hat mich positiv überrascht; hätte auch als popeliges Gimmick enden können
- Dungeons mit einem klaren Thema oder einer zentralen Rätselmechanik (z. B. der Wasser Dungeon)
- Spielereien mit Höhen und Perspektive (hier schaltet man gerne die 3D Funktion ein)
- die Musik
- Lorule
- das Ende
Das Spiel ist abgesehen vom Item-Verleih exakt ALttP... Die Musik ist gleich. Die Soundeffekte sind gleich. Selbst die Wetterhähne nutzen die Melodie, die man in ALttP zum teleportieren braucht. Nun ist ein wenig Nostalgie ja nicht verkehrt. Aber bevor man in Lorule ankommt, gibt es ja wirklich gar keine Unterschiede. Warum ist das bei Nintendo in letzter Zeit so, dass man erst einige Stunden durch "Trott" spielen muss, bis das Spiel sich endlich öffnet - genau wie bei Super Mario 3D Land. In Lorule wird es hingegen wieder genial. Man hat die freie Auswahl an Dungeons, kann die Welt fast frei erkunden, wird nicht mehr unnötig an die Hand genommen, usw. Auch die Dungeons selbst werden interessanter. Doch nachdem man einige Dungeons abgehakt hat, bekommt man auch hier wieder das Gefühl, einfach nur ALttP zu spielen. Das Finale in Schloss Lorule war degegen wieder ein Höhepunkt. Das Spiel war für mich eine Achterbahnfahrt zwischen genial und enttäuschend.
Den Sinn des Item-Verleihs habe ich erst nicht verstanden. Die ersten Dungeons in Hyrule zeigen deutlich, welches Item man braucht. Also geht man zurück, leiht sich entsprechendes Item aus, geht wieder zum Dungeon, und macht dort weiter. Wo ist nun der Unterschied, ob ich das Item
im Dungeon bekomme, oder ob ich es mir für diesen Dungeon ausleihe? Ich löse damit immer noch die speziellen Rätsel im Dungeon und besiege damit den Boss. Und bei der Erkundung der Oberwelt bringt der Verleih auch nichts, da viele Wege durch Hindernisse versperrt sind, die man
nicht mit diesen Items überwinden kann. Es gefällt mir besser, wenn ich mir nach und nach Items verdiene und Stück für Stück kennen lerne. Hier ist wohl das Problem, dass wir bereits alle Items kennen. Es sind ja eh immer die selben. Ich hatte schon nach kurzer Zeit alle in der Tasche, und manche davon braucht man nicht einmal. Nintendo hat wohl auch gemerkt, dass dieses System Frustpotenzial hat. An vielen Stellen bietet das Spiel Alternativen. Es gibt z. B. diese Gegner, die sich in Bomben verwandeln, wenn man sie tötet. Praktisch, so braucht man nicht zurück zu Links Haus, wenn man gerade keine Bomben dabei hat. Aber warum dann überhaupt verleihen? Ich weiß auch nicht, was genau passiert, wenn man alle Items verliert, da ich nie gestorben bin. Das könnte vielleicht auch nervig werden. Letzten Endes hat man hier die Möglichkeit, einen Haufen Rubine zu verprassen.
Die Entscheidung, Items kaufen/ausleihen zu lassen, kommt wohl nur daher, dass man die Dungeons in beliebiger Reihenfolge spielen lassen wollte. Man muss einfach garantieren, dass man schon überall hinkommt und die Mittel hat, um zu jeder Zeit jeden Dungeon bezwingen zu können. Und ich muss ehrlich sagen, dass es für mich persönlich kein guter Tausch ist. Bei den Dungeons die freie Wahl zu haben, ist mir nicht so wichtig wie ein gezielteres, spielerisches Design - was ja hier teilweise trotzdem gut funktioniert hat.
Das mag jetzt alles sehr negativ klingen, aber das kommt wie gesagt daher, dass ich die Revolution, den großen Schritt in eine neue Richtung für die Serie erwartet habe. Eigentlich ist ALBW ein sehr gutes Handheld Zelda. Ich hatte auch die Motivation, alle Herzteile, Flaschen, Maiamais, usw. zu sammeln. Und wenn ich es irgendwann wieder spielen werde, ist der Hero-Mode dran, den man aus irgendeinem Grund nicht sofort auswählen kann. Ich hätte es sonst getan.
Puh... Doch so viel geschrieben. Dabei hätte ich noch mehr zu sagen, aber das wären nur noch Details.
TL;DR
Tolles Zelda, aber ich kann die endlosen Lobeshymnen nicht nachvollziehen.