Bildungspolitik in Deutschland (PISA)

Hier könnt Ihr über alles mögliche abseits der Spielerei diskutieren.
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Raptile
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Bildungspolitik in Deutschland (PISA)

Beitrag von Raptile »

Heute wurde ja die neue PISA-Studie veröffentlicht und was stellte heraus? Insgesamt sind wir immer noch durchschnittlich. Zudem haben Migranten bei uns ganz mißerable Chancen.

An was liegt es? Wie sollte man unser System reformieren? Oder ist es perfekt und PISA lügt?
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anis
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Re: Bildungspolitik in Deutschland (PISA)

Beitrag von anis »

Raptile hat geschrieben:... ganz mißerable Chancen ...
Tja, was soll man sagen. Pisa lügt. Bestimmt.
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Luigi
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Beitrag von Luigi »

Ich würde sagen,dass Migranten auf jeden Fall schlechtere Chance haben als Einheimische. Das ist zum Teil Schuld der Politik und zum teil Schuld der Migranten selber.Wer kein deutsch lernen will hat selber schuld. Aber das Migranten schlechtere Chancen haben ist in vielen Ländern so, ich sag nur Frankreich.
Raptile
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Beitrag von Raptile »

Also mir geht das schöngerede seitens der Politik ziemlich auf den Wecker. Positiver Trend und so. Von wegen!

Die getroffenen Maßnahmen sind höchst zweifelhaft. Man müsste mal wirklich sinnvolle Dinge machen, wie den Klassenteiler von ca. 33 auf 23 oder weniger Leute runtersetzen. Dazu müsste man den Stoffplan mal etwas verdünnen, heute muss man viel zu viel Details lernen, die nachher eh niemand mehr weiß und braucht.
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Spike
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Beitrag von Spike »

Unser Schulsystem ist marode und muss dringend saniert ... achwas revolutioniert werden. Irgendwann wird uns dann doch auffallen, das man mit schlecht ausgebildetem Nachwuchs wirtschaftlich keinen Blumentopf gewinnen kann.
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Sandor
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Beitrag von Sandor »

Nö - oder besser - klar weiß man das. Doch dann müßte man tiefer ansetzen und das wäre weder gesellschaftlich noch politisch bequem. Ergo zwingt man halt irgendwann auszubilden oder vermittelt "Jobs", wie in der unseeligen Ostalgie zu DDR Zeiten. Oder wir schicken die Kids in die "Nena-Schule" - da ist alles frei, alle machen die Regeln, keine Noten, kein Leistungsdruck...alles easy und jeder macht was er will. Ändern tut sich nichts aber hey, man hat ne geile Zeit.
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the new nightmare
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Beitrag von the new nightmare »

Da muß ich dir Recht geben. Wenn´s nach PISA ginge würde Deutschland schon lange nur noch aus Idioten bestehen und wirtschaftliches Schlußlicht in Europa sein. Sieht aber doch wohl etwas anders aus in Wahrheit, also würd ich auf diesen PISA Dünnpfiff nicht allzu viel geben :roll:
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Böass
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Beitrag von Böass »

Intrepid hat geschrieben:Ganz ehrlich?
Ich find unser Schulsystem gut. Warum? Weil es eines der wenigen ist, dass so funktionieren soll, wie die Wirtschaft die Arbeitskräfte braucht. Die Handwerksbetriebe bedienen sich an der Hauptschule, dei Realschulen füllen den Dienstleistungs- und Bankensektor und die Gymnasiasten streben die Hochschule und die damit verbundenen Berufe an.
Du siehst das ganze extrem blauäugig!
Erstmal ist es nicht so, dass sich die Wirtschaft (egal welcher Sektor) an den Schulen "bedient".
Das klingt so, als würden die Betriebe an die Schulen herantreten.
Dass dem nicht so ist, dürfte jedem klar sein.
Des weiteren befindet sich die Arbeitslandschaft in Deutschland in einem stetigen Wandel (das leidige Schlagwort Tertiarisierung).
Das dreigliedrige Schulsystem ist dem nicht gewachsen (immer mehr alteingesessene Handwerksbetriebe gehen Pleite.).
So bleiben den Hauptschulabsolventen nur noch Zeit- und Leiharbeitsfirmen oder andere ungelernte Niedriglohnberufe, die so nur existieren können, weil die betroffenen Arbeitnehmer Unterstützung vom Staat erhalten, um überhaupt überleben zu können.
Dass du jeder Schulform eine Berufsgruppe zuordnest und das auch noch gut findest, finde ich erschreckend.
Soll nach nur vier Jahren entschieden werden, was ein Mensch den Rest seines Lebens machen kann und darf?
Man muss sich das einmal vorstellen: Wir separieren nach nur vier Jahren!!!
Vier Jahre sind ein absoluter Witz!

Naja,ich würd jetzt gerne weiterschreiben, aber ich muss zur Nachtschicht...
Und dort wird sich mir wieder das selbe Bild bieten, wie jede Nacht:
Ich verbringe die ganze Nacht mit den Securitys, die alle eine bewegte Lebensgeschichte haben (Abitur gemacht, danach eine Ausbildung, nicht übernommen worden, ungeplant Vater geworden und jetzt muss halt ein Kind ernährt werden... Von 7,15 Euro Brutto die Stunde), um halb 5 kommen die ersten Reinigungskräfte, die auch alle eine Geschichte haben und sich ihr Leben als Mädchen mit Sicherheit anders vorgestellt haben und ich werde wieder eines feststellen:
Jede einzelne dieser Personen ist viel freundlicher als jeder Chefarzt, Verwaltungsleiter, Geschäftsführer...

Meiner Meinung nach sind viele Beiträge in diesem Thread darauf zurückzuführen, dass die Verfasser sich nur in ihrem "sozialen Milieu" bewegen und deshalb den Blick fürs Ganze nie gelernt haben...
Das wird natürlich keine negativen Auswirkungen auf das Leben an sich haben, weswegen die meisten nichts daran ändern wollen, aber irgendwann sterbt ihr...
Ruft euch das vor Augen: Irgendwann sterbt ihr! Daran führt kein Weg vorbei!
Und dann nehmt ihr nichts mit! Kein Geld, keinen Besitz, keine Erfahrungen, nichts!
Und dann wird sich nur eure kleine, elitäre Clique an euch erinnern und euer Leben war ohne Bedeutung.

Tut mir Leid, dass ich so emotional schreibe, aber ich sehe jeden Tag was vor sich geht, sehe Leute, mit denen ich aufgewachsen bin, die Träume und Ziele hatten und jetzt ihre Stromrechnung nicht mehr bezahlen können und deshalb im kalten einschlafen, die seelisch leiden, weil sie als Kind misshandelt worden sind, die gerne studieren würden, aber es nicht können, weil sie ihre Eltern finanziell unterstützen müssen, die noch nie in ihrem Leben aus ihrer Heimatstadt hinausgekommen sind...
Und da macht es mich wütend, wenn sich hier manche über ihren Schüleraustausch muckieren, anstatt tiefe Dankbarkeit zu empfinden, dass es ihnen durch ihre Eltern möglich ist, zu reisen!
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Beitrag von die Unruhe »

Böass hat geschrieben:Dass du jeder Schulform eine Berufsgruppe zuordnest und das auch noch gut findest, finde ich erschreckend.
Warum?
Soll nach nur vier Jahren entschieden werden, was ein Mensch den Rest seines Lebens machen kann und darf?
Also ich persönlich war 13, nicht 4 Jahre auf der Schule - erst dann hat sich entschieden was ich machen kann und darf.
Man muss sich das einmal vorstellen: Wir separieren nach nur vier Jahren!!!
Vier Jahre sind ein absoluter Witz!
Wenn ich mir mal meine alte Grundschulklasse anschau hat sich schon damals deutlich abgezeichnet wer das Abitur, Real- und/oder Hauptshculabschluss packt. Im Gegenteil: Bis in die Kollegstufe habe ich mich gewundert warum viele Schüler aus Mitleid/Sympathie durch irgendwelche Systemlücken Jahr für Jahr "mitgeschleppt" wurden obwohl sie auf einem offensichtlich überfordert waren. Davon hatte im endhinein niemand etwas: weder die betroffenen Schüler (jahrelanger Frust ohne Ergebnis) noch die restliche Klasse (niedrigeres Arbeitsniveau und -tempo). Nur die Lehrer haben den schwarzen Peter des Buh-Manns herumgeschoben.
Jede einzelne dieser Personen ist viel freundlicher als jeder Chefarzt, Verwaltungsleiter, Geschäftsführer...
... und damit willst du uns jetzt was genau sagen? Oder ging es hier nur darum mal ein paar Sozialromantiker-Phrasen abzuhaken?

Ruft euch das vor Augen: Irgendwann sterbt ihr! Daran führt kein Weg vorbei!
Und dann nehmt ihr nichts mit! Kein Geld, keinen Besitz, keine Erfahrungen, nichts!
Und dann wird sich nur eure kleine, elitäre Clique an euch erinnern und euer Leben war ohne Bedeutung.
Inwiefern denkst du, dass das für dich/irgendjemand anders ist? Wenn nicht: worauf willst du dann hinaus?
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Raptile
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Beitrag von Raptile »

Zur Selektierung nach 4 Jahren: Vielleicht sind vier Jahre wirklich zu früh. Ich war nie der große Lerner und in der Grundschule eigentlich auch noch ziemlich hinter her. Und meine damalige Lehrerin wollte mich eigentlich auf die Hauptschule stecken. Gekommen bin ich dann aber auf die Realschule und wirklich gut war ich da am Anfang auch nicht. Waren auch ein schwieriger Anfang, da Großeltern etc. verstorben sind. Aber hey, ich weiß nicht so genau warum, aber irgendwann kam eine Wende. Ich bin von Jahr zu Jahr besser geworden, hab' das Gymnasium besucht und bin jetzt am studieren. Es gab' nicht viele Leute, die mir das ernsthaft zugetraut haben, was wohl auch der Grund ist, dass ich heute teilweise etwas Stolz auf meinen Werdegang bin.

Was will ich damit sagen? Na ja, jeder geht seinen Weg und nach der vierten aufs Gymnasium ist nicht der einzige. Manche Leute entwickeln sich schnell, manche langsamer. Wichtig ist, dass die, die sich langsamer entwickeln, noch Chancen haben etwas zu erreichen. Ich hatte Glück, hab mich gefangen - und das wohl in der letzten Minute. Ein jahr später und alles wäre vllt anders, vllt schlechter, gekommen.

Der Rest ist etwas OT: Ich war in den letzten drei Jahren mit sehr viel Migranten in einer Klasse bzw. Stufe. Und Leute, dass sind auch Menschen. Sicherlich sagen viele "Alter" etc. aber, wayne? Macht sie das schlechter? Nein. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass manche verdammt nett sind, netter als viele Deutsche.
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Sandor
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Beitrag von Sandor »

Meine Meinung: ich halte nur wenig von Gesamtschulen, keine Schulnoten, offene Klassen und alternativem Schabernack. Unser Schulsystem find ich im Grundsatz gut, die Menschen definieren die Qualität dieses Systems nicht andersrum. Dennoch soll und kann man neue und funktionale Ideen einbauen. Doch mit Umbau wird man die sozialen und gesellschaftlichen Probleme nicht lösen Ich schließe mich den Worten von Intrepid an. Insbesonder das "Migrantenproblem" wird weiter verharmlost und meist sofort in die radikale Ecke gestoßen.
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Luigi
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Beitrag von Luigi »

Mir gehen soche verallgemeinerungen auf den sack...ob bei ausländern oder auch bei "den deutschen". Oder sowas wie von böäss. Jeder Chefarzt ist n arschloch und so nur weil er erfolgreich ist?!?Ja ne ist klar. Du siehst das ganze ziemlich einseitig. Ich kenn auch ne ganze menge leute, die unten drin hängen weil sie selber schuld haben. Es sind nicht immer ander schuld.
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Beitrag von Cubestar2003™ »

Da muss ich Luigi zustimmen... nicht jeder Erfolgsmensch mutiert automatisch zu nem arroganten Sack.
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Beitrag von the new nightmare »

Jep, ich seh das wie Sandor. Es kann nicht angehen, daß ständig die schulischen Einrichtungen für den Niedergang des Bilduingsniveaus zur Schnecke gemacht werden. Das einzige (aber auch imo sehr schwerwiegende) ist, daß zu viel an neuen Lehrern gespart wird. Klassen mit mehr als 20 Schülern sollten einfach nicht sein um auf individuelle Bedürfnisse wenigstens etwas Rücksicht nehmen zu können. Alles andere liegt imo nicht mehr im Ermessungsspielraum der Schulen. Ich mein, was können die dafür, wenn sich die Eltern nicht mehr mit dem Nachwuchs beschäftigen (mir haben meine Eltern das Lesen schon vor der Schule beigebracht) oder ihren verzogenen Bengeln bei jeder kleinen Abmahnung seitens der Schule den Rücken decken obwohl ne Bestrafung angemessener wäre (hätte unsereins damals nen Verweis etc bekommen, dann wär mein Vater nicht zu dem Lehrer gerannt und hätte ihn zusammengeschissen, sondern ICH hätte mir einiges anhören müssen warum ich sowas mit nach Hause bringe). Dann wie gesagt in vielen Städten das Problem, daß einfach zu viele ausländische Kinder in den Klassen sind und die Lehrer schon genug damit zu tun haben denen einigermaßen Deutsch beizubringen (wei´s bei denen zu Hause überhaupt nicht gesprochen wird), so daß für was anderes kaum noch Zeit bleibt. Diese Probleme würden auch mit einem anderen Schulsystem nicht einfach verschwinden :!:
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Luigi
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Beitrag von Luigi »

Zu der Sache mit den Eltern die den Kindern die Hand IMME vorn Arsch halten:
Ich wurde auch eher streng erzogen in sachen schule und es hat mir nicht geschadet. Unsere Nachbarskinder sind genau das gegenteil.
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anis
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Beitrag von anis »

Jetzt geht sie wieder los, die leidige Diskussion um das Schulsystem (ich meine allgemein, nicht die hier im Mag). Und wozu dient sie? Um jahrelanges Nichtstun hinter wortgewaltiger heißer Luft zu verstecken. Denn solange wir uns nicht auf ein optimales Schulsystem geeinigt haben, können wir ja auch nicht wirklich was tun. Könnte ja das falsche sein.

Ich weiß nicht, wieviele Stunden ich ehrenamtlich u.a. Klassenzimmer gestrichen (hey, irre, die Farbe hat die Stadt bezahlt :D ), Lesenachhilfe geleistet, Ausflüge betreut, Brötchen für die Frühstückspause geschmiert, in der Schulbücherei ausgeholfen, in Gesamtkonferenzen gesessen habe.
Ich hatte endgültig die Nase voll, als ich die Feinheiten der 100 neuen Lehrer bemerkte, die die neugewählte CDU-Regierung unter großem Presseecho eingefüht hatte. Das sind 97 Lehrer gewesen, die in Pension gehende ersetzen, und 3 echte neue Stellen.

Geht mir ab mit einer Diskussion über das Schulsystem. Ich finde, es gibt bessere, aber wenn es denn dieses sein soll, dann verbessert wenigstens die Rahmenbedingungen. Mein Sohn soll nach der 12. Klasse Abi machen, hat aber in der 8. Klasse 3 (DREI) Wochenstunden Mathematik, Lehrermangel. Von den Informatikstunden wird nur die Hälfte erteilt, da aufgrund der zu geringen Rechneranzahl die Gruppe geteilt wurde und ein Unterricht nur noch 14-tägig stattfindet.

Inzwischen bin ich soweit, dass ich meine Tochter im Schnitt einen Tag pro Woche zu Hause behalte und mit ihr den Lehrstoff durchgehe und ergänze, den sie in der 5. Klasse beherrschen muss, damit sie auf dem Gymnasium nicht völlig abklappt. Meine Tochter hat's gut, ich kann das nämlich und tue es auch. In ihrer Klasse gibt es aber auch Kinder (übrigens auch deutsche), die können noch nichtmal flüssig lesen und beherrschen immer noch nicht das kleine 1x1 (das müßte man in der dritten Klasse im Schlaf aufsagen können, das sind unverzichtbare Grundlagen), und kein Schwein kümmerts.

Und zu den Migranten und den anderen leistungsschwachen Kindern: Man kann sich natürlich darauf zurückziehen, es sei Sache der Eltern, sich um die Schulleistungen ihrer Kinder zu kümmern.
Aber wollt ihr wirklich die Kinder ausbaden lassen, dass ihre Eltern zu dumm, zu besoffen, zu faul sind, z.B. die Hausaufgaben zu kontrollieren oder mal für die nächste Rechenarbeit zu lernen? Soll man denn diese Kinder allein lassen?
Mir tun diese Kinder leid, denn sie haben keine Chance. Eine Gesellschaft, die sich solche Zustände auf der Grundschule leisten kann und will, darf sich nicht beklagen über eine stetig wachsende Unterschicht, deren Bildungshorizont nicht über eine Nachrichtensendung auf Sat1 hinausgeht, von der sie wahrscheinlich nichtmal die Hälfte verstehen und die sie auch nur aus Versehen angucken, weil sie auf Big Brother oder DSDS oder wie dieser ganze Proll-Scheiß heißt warten.

Aber die Söhne aus gutem Haus, die sich hier im Mag in erster Linie rumtreiben, können sich die Zustände, die teilweise herrschen, wahrscheinlich gar nicht vorstellen. Wie soll sich denn ein kleines Mädchen auf seine Hausarbeiten konzentrieren, wenn nebenan ihr Vater ihre Mutter verprügelt? Wie soll ein Kind lernen, dass Schule wichtig ist, wenn die Eltern es Montags und Freitags gar nicht erst schicken? Wie soll ein Junge, dessen Eltern fast nur russich oder türkisch sprechen, vernünftig deutsch lernen?
Klar ist das alles Sache der Eltern. Aber die Kinder allein können sich nicht helfen. Warum wird ihnen nicht geholfen? Weil es zu teuer ist? Ich denke, die Kinder, die so aufwachsen, werden die Gesellschaft noch viel teurer zu stehen kommen, wenn weiterhin gar nichts gemacht wird außer in feuchtwarmen Sonntagsreden die Zustände zu beklagen.

Um das ganze mal ein bißchen positiver ausklingen zu lassen: ich wünschte mir, es gäbe - ähnlich wie in Finnland - Lehrer, die das tun, wofür sie ausgebildet wurden, nämlich lehren. Außerdem wünsche ich mir eine ausreichende Zahl von Förderpädagogen, die mit den lernschwachen Kindern arbeiten und sie auf das Niveau der Klasse bringen. Und für die Härtefälle wünsche ich mir Sozialarbeiter, die auch in die Familien gehen und helfen, wo Hilfe benötigt wird.


P.S.: Was bedeutet eigentlich 'die Hand imme vorn Arsch halten'?
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Beitrag von anis »

@ Nightmare: Klassen mit mehr als 20 Schülern? Da kann ich nur lachen. Auf dem Gymnasien wurde die zulässige Klasenstärke gerade auf 34 hochgesetzt. Das rechnet sich schöner bei der Lehrerversorgung.

irgendwann lerne ich das nochmal mit dem edit-Button :roll:
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Beitrag von the new nightmare »

anis hat geschrieben:@ Nightmare: Klassen mit mehr als 20 Schülern? Da kann ich nur lachen. Auf dem Gymnasien wurde die zulässige Klasenstärke gerade auf 34 hochgesetzt. Das rechnet sich schöner bei der Lehrerversorgung.

irgendwann lerne ich das nochmal mit dem edit-Button :roll:
Deswegen sagte ich ja "sollte" :wink: . Daß das Wunschdenken ist weiß ich, aber die Kinder müssen´s halt dann leider ausbaden. Wir waren auf der Hauptschule auch 32 oder 33 in einer Klasse, in der Realschule dann zum Glück nur noch 24.
Aber es ist doch irgendwie absurd, da klagen alle immer über mangelnden Nachwuchs, dabei sind die Schulen nicht mal in der Lage diesen angemessen zu betreuen. Was wär denn los wenn wir doppelt so viele Kinder hätten?? Gäb´s dann wahrscheinlich Klassen mit 50 Schülern, oder?? :roll:
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Beitrag von Luigi »

Sorry anis ich hab ein R vergessen, hoffentlich schaff ich mein Abi trotzdem....
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Beitrag von anis »

Da würde ich mir an deiner Stelle keine Sorgen machen. Zur Not ziehst du eben nach Bremen, da kriegt ja angeblich jeder Depp sein Abi nachgeschmissen. :P

Auch mit ergänztem 'r' versteh ich deine Aussage nicht. Bin wohl dum.
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Beitrag von Luigi »

Ich mach mein Abi in Bremen anis, danke für das Kompliment. Und wenn man davon keine ahnung hat einfach mal die klappe halten! :wink:
Wir machen nämlich Zentralabi,also nix mit nachgeschmissen.

Und immer die Hand vorn Arsch halten heißt, dass eltern ihr kind in schutz nehmen und nicht bestrafen, egal was es macht und wie offensichtlich es ist, dass das kind mist gemacht hat!
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