Im Singleplayer mau, im Multiplayer wow. So könnte man "Rayman Raving Rabbids 2" in einem Satz beschreiben. Ausführlicher sage ich, dass der Einzelspielermodus komplett in den Hintergrund gerückt ist, ja eigentlich gar nicht mehr existiert. Der Solo-Variante ist eigentlich nichts weiter als der Multi-Teil ohne (richtige, stellenweise springen KI-Hasen ein) Gegner. Mehr Story als das Intro gibt es nicht.
Braucht das Spiel aber auch nicht. Jedes Minispiel glänzt nämlich mit einer eigenen, humorvollen Vorgeschichte. Was die Rabbids dieses Mal anstellen, ist unheimlich lustig. Autoscooter auf einem Hochhausdach? Check. Mit reichlich Chili im Magen Hähnchen braten? Auch dabei. Im "Jackass"-Stil mit einem Einkaufswagen einen verschneiten Bergpfad runterrauschen? Nichts, was die Rabbids nicht können.
Das einzige, was Solisten noch zu weiteren Runden überreden könnte, wäre die Online-Highscoreliste. Dank Wegfall der nervigen Codes ist diese auch wesentlich angenehmer zu nutzen. Einfach nach dem Minigame mit der Konsole eine Verbindung zum Internet herstellen und schon ist man eingetragen. Die ersten drei Plätze sind auf der Konsole sichtbar, die ersten 40 gibt es im Internet.
Im Mehrspielermodus rockt "Raving Rabbids 2" ordentlich. Gerade weil man zwei große Schwächen des Vorgängers ausgebügelt hat. Man kann von Anfang an mit Freunden auf Minispiel-Tour gehen und (mit Ausnahme der Shooter-Spiele) alles ist zu viert gleichzeitig spielbar. Man kann die Minispiele entweder einzeln im Trainings-Modus angehen, eine der fünf verfügbaren Reisen (=Minispielsets) auswählen oder sich sogar eigene zusammenstellen. Eine Runde mit allen Minispielen? Kein Problem. Oder lieber die etwas anstrengenderen rausnehmen? Auch möglich. Bis zu drei Sammlungen kann man sich erstellen.
Hat man erst einmal alle Minispiele freigelegt, ist aber noch lange nicht Schluss. Dann gibt es nämlich noch reichlich Kostüme freizuspielen. Hier sind wieder die Einzelspieler an der Reihe, denn dazu muss man hauptsächlich die lokalen, vorgespeicherten Highscores schlagen. Die Kostümpalette lässt allerhand Kombinationen zu, mehrere Hasen (und Rayman für den Einzelspielerteil) lassen sich nach Lust und Laune ankleiden. So geht jeder mit seinem persönlichen Rabbid an den Start. Unter den Verkleidungen finden sich auch bekannte Videospiel-basierte Kostüme, zum Beispiel die Kutte von Altair aus "Assassin's Creed".
Kritikpunkte hätte ich aber dennoch. Zum Einen hätte die Grafik stellenweise noch etwas Feintuning nötig gehabt. Hin und wieder sehen die Hasen (vor allem der große, dickere Hase, der z.B. als Chef bei "Das Büro" auftritt) ein wenig zu kantig aus. Die Shooter-Teile (übrigens alleine oder zu zweit gegeneinander spielbar) gefallen mir persönlich auch nicht so gut wie im Vorgänger. Ich bin der Meinung, dass das Zielen bei Teil 1 wesentlich einfacher war (andererseits bin ich aber auch eine Shooter-Vollniete), ist aber vernachlässigbar. Das gilt aber nicht für die Kombination aus Hintergrund und Spielfiguren. Die Realfilm-Hintergründe sehen klasse aus, keine Frage, aber die Rabbids passen irgendwie nicht so richtig ins Bild. Ich persönlich hätte da doch die Hintergründe in Spielgrafik bevorzugt.
Nichtsdestotrotz, "Rayman Raving Rabbids 2" ist ein richtig genialer Multiplayer-Titel. Sollte man häufig Freunde im Haus haben, kann man hier eigentlich bedenkenlos zugreifen. Solo-Spieler, die kein Interesse an der Online-Highscoreliste haben, sollten das Geld hingegen eventuell in ein anderes Spiel investieren oder warten, bis der Preis gesunken ist.
So weit meine ausführliche Meinung.
Einfach alle Minispiele einmal spielen und schon wird "Funky Town" zur Minispiel-Liste hinzugefügt.